(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: CDU-Parteitag = von Martin Vogler

Geschrieben am 02-12-2012

Düsseldorf (ots) - Man stelle sich vor, die CDU Helmut Kohls hätte
Themen rund um Homosexualität oder Frauenrechte als ihre zentralen
Diskussionspunkte begriffen. Undenkbar. So gesehen, hat sich die
Partei unter Angela Merkel extrem gewandelt. Unvorstellbares ist
passiert, indem etwa Atomkraftwerke stillgelegt werden und die
Wehrpflicht verschwand. Worte wie Schwule und Homo-Ehe gehen selbst
vielen konservativen Mitgliedern problemlos über die Lippen. Doch
knapp vor Beginn ihres Parteitags scheint die CDU bei der
steuerlichen Behandlung gleichgeschlechtlicher Paare, der Frauenquote
oder auch bei höheren Renten für ältere Mütter an die Grenzen ihrer
Öffnung zu stoßen. Kanzlerin Merkel, für die der Parteitag ein
wichtiger Meilenstein auf ihrem Weg zur Wiederwahl ist, hat den
drohenden Konflikt instinktsicher erkannt. Sie will vorbeugen, indem
sie den Delegierten überraschend klar empfiehlt, sich gegen eine
Erweiterung des Ehegattensplittings auf Homosexuelle auszusprechen.
Sie verwehrt damit diesen Menschen die erheblichen finanziellen
Vorteile, die Ehepaare vor allem dann genießen, wenn sie sehr
unterschiedlich verdienen. Besonders hoch sind diese beim klassischen
und in der Realtität selten gewordenen Rollenbild: Einer geht
arbeiten, eine(r) kümmert sich um den Haushalt. Wobei es Merkel gar
nicht um die Sache selbst gehen dürfte. Sie weiß auch, dass dazu ein
Urteil des Bundesverfassungsgerichts aussteht - und dass dieses pro
Homosexuelle ausfallen könnte. Merkel will eher das Signal aussenden:
Bei aller Öffnung sind wir weiterhin eine konservative Partei mit
teilweise sehr traditionellen Ansichten. Das Signal geht nicht nur an
den konservativen Flügel der CDU, sondern auch an die bayrische
Schwester CSU. Ob die Taktik aufgeht, oder das Steuer-Thema bereits
beim Parteitag für Zwist sorgt, lässt sich schwer vorhersagen. Anders
ist es mit der Frage, ob ältere Mütter bei der Rente ähnlich gut
gestellt werden sollen wie Frauen, die nach 1992 Kinder zur Welt
gebracht haben. Diese Forderung werden bestimmt alle gutfinden, aber
sie wird am Geld scheitern. Zumal die Politik in diesen Mehrausgaben
wenig Sinn sieht. Denn das Ziel, die Geburtenrate in Deutschland zu
steigern, erreicht sie - wenn überhaupt - nur mit der Förderung
junger Familien.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
www.wz-newsline.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

433390

weitere Artikel:
  • Märkische Oderzeitung: zur Diskussion um ein Verbot der NPD Frankfurt/Oder (ots) - "Ach, wenn das alles doch so einfach wäre! Partei verbieten und - zack-bumm - sind auf wundersame Weise alle Deutschen mit einem Mal humanistische, fremdenfreundliche, friedfertige und weltoffene Demokraten. Doch das wird nicht funktionieren. Das geplante Verbot der rechtsextremen NPD ist ein Fehler. Die Menschen, die der NPD angehören, sind selbst bei einem Verbot ihrer Partei nicht weg. Ihre Ansichten wären noch da, ihre Militanz gegen den Rechtsstaat würde sogar noch gesteigert. Die NPD ist ohnehin im Sinkflug. mehr...

  • Märkische Oderzeitung: zur Diskussion um ein Verbot der NPD Frankfurt/Oder (ots) - "Ach, wenn das alles doch so einfach wäre! Partei verbieten und - zack-bumm - sind auf wundersame Weise alle Deutschen mit einem Mal humanistische, fremdenfreundliche, friedfertige und weltoffene Demokraten. Doch das wird nicht funktionieren. Das geplante Verbot der rechtsextremen NPD ist ein Fehler. Die Menschen, die der NPD angehören, sind selbst bei einem Verbot ihrer Partei nicht weg. Ihre Ansichten wären noch da, ihre Militanz gegen den Rechtsstaat würde sogar noch gesteigert. Die NPD ist ohnehin im Sinkflug. mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Parteichefin Angela Merkel vor dem CDU-Parteitag: Ziemlich plump Cottbus (ots) - Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Dass Angela Merkel so kurz vor dem CDU-Parteitag den Delegierten ein Nein zur steuerlichen Gleichstellung homosexueller Paare empfiehlt, ist vordergründig nicht erstaunlich. Bei der anstehenden Königinnenmesse zum Auftakt des Bundestagswahlkampfes gilt es, innerparteilich auch bei jenen zu punkten, die die Kanzlerin in den letzten Jahren verstört und verschreckt hat. Das sind die sogenannten Konservativen, die mit dem von Merkel verordneten Profil der CDU hadern; die nicht verschmerzen mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Parteichefin Angela Merkel vor dem CDU-Parteitag: Ziemlich plump Cottbus (ots) - Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Dass Angela Merkel so kurz vor dem CDU-Parteitag den Delegierten ein Nein zur steuerlichen Gleichstellung homosexueller Paare empfiehlt, ist vordergründig nicht erstaunlich. Bei der anstehenden Königinnenmesse zum Auftakt des Bundestagswahlkampfes gilt es, innerparteilich auch bei jenen zu punkten, die die Kanzlerin in den letzten Jahren verstört und verschreckt hat. Das sind die sogenannten Konservativen, die mit dem von Merkel verordneten Profil der CDU hadern; die nicht verschmerzen mehr...

  • WAZ: Sieben Jahre Angela Merkel - Kommentar von Ulrich Reitz Essen (ots) - Sieben Jahre. Nach sieben Jahren war Helmut Schmidt am Ende. Nach sieben Jahren war Helmut Kohl am Ende. Nach sieben Jahren war Gerhard Schröder am Ende. Und Angela Merkel? Ihr geht es nach sieben Jahren wie Konrad Adenauer nach sieben Jahren: Gut. Länger als zwei Wahlperioden könnten sozialdemokratische Kanzler nun einmal nicht regieren, hat Schröder nach dem Ende seiner zwei Wahlperioden erzählt. Dann habe ihre Partei sie verschlissen. Andererseits war die CDU mit Kohl Anfang 1989 so gut wie durch und die meisten mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht