Neue OZ: Kommentar zu Syrien
Geschrieben am 12-12-2012 |
Osnabrück (ots) - Endlich eine Alternative
Es klingt nach einem kleinen Schritt für Diplomaten, aber es
könnte ein großer Schritt für die Menschen in Syrien sein: Erstmals
hat das Ausland einen einzigen Ansprechpartner aufseiten der Gegner
von Baschar al-Assad. Durch die Anerkennung der Nationalen Koalition
als "legitime Vertretung des syrischen Volkes" legen mehr als 125
Staaten den Grundstein für den bitter nötigen Regimewechsel in
Damaskus. Eine politische Alternative zum Gewaltherrscher entsteht.
Es schwächt den Despoten ungemein, dass es sie gibt. Denn bislang
unterstützt die Mehrheit der Syrer noch immer Assad, weil ihnen
schlicht diese Alternative fehlte. Zu diffus war bisher das Bild der
Opposition. Wären heute Wahlen - eine ohnehin seltsame Vorstellung -,
würde Assad die Mehrheit erhalten. Auch innerhalb des Regimes haben
sich bislang keinerlei substanzielle Risse gezeigt.
Der nächste Schritt auf dem Weg zu Assads Ende muss die Bildung
einer syrischen Übergangsregierung sein. Sobald sie mit dem
Militäroberkommando der Rebellen eine Einheit bildet und der
Demokratie verpflichtet ist, wären sogar Waffenlieferungen möglich.
Denn dann kann nachvollzogen werden, wohin genau sie gelangen. Am
wichtigsten aber ist, dass eine Übergangsregierung vom gesicherten
Rebellengebiet in Syrien aus agiert. Zu groß ist dort die Skepsis
gegenüber Exilanten in London oder Paris. Wer dagegen vor Ort
operiert, schafft Vertrauen - die schärfste Waffe gegen Assad.
Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion
Telefon: +49(0)541/310 207
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