Mittelbayerische Zeitung: Es bleibt an den Frauen hängen
Geschrieben am 28-12-2012 |
Regensburg (ots) - Von Reinhold Willfurth
Gut gemeint ist nicht immer gut: Der Andrang auf die Pflegezeit
für arbeitende Angehörige hält sich, freundlich formuliert, in
Grenzen. Bürokratie bei der Antragstellung, die Furcht vor Nachteilen
im Beruf und die Aussicht auf ein schmaleres Einkommen sind mögliche
Gründe für den peinlichen Flop, den sich wieder einmal das Haus der
forschen Familienministerin Schröder zuschreiben lassen muss. Wenn
man sich dann noch vor Augen hält, dass es wieder einmal die Frauen
sind, die für finanzielle Opfer, Karriereknick und Belastung durch
häusliche Pflege in Frage kommen, kann man sich ausmalen, warum die
Zahl der Interessent(inn)en gegen Null geht. Und dass man erst einmal
mit dem Arbeitgeber verhandeln muss, um sich der schwierigen Aufgabe
der Teilzeit-Pflege widmen zu dürfen, macht das Projekt noch
unattraktiver. Wenn das Modell noch eine Chance haben soll, muss der
Gesetzgeber einen Rechtsanspruch darauf festzurren. Dieser wird
freilich auch nichts daran ändern, dass die Pflegeaufgabe zumeist an
den Frauen hängenbleiben wird.
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Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten@mittelbayerische.de
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