Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: 2013 kann kommen
Jahr der Entscheidung
THOMAS SEIM
Geschrieben am 30-12-2012 |
Bielefeld (ots) - Hinter uns liegt ein beeindruckendes Sport-Jahr
mit einer durchwachsenen Bilanz aus deutscher Sicht. Vor uns liegt
ein - nennen wir es: spannendes - Politik-Jahr. Wir können nur
hoffen, dass uns weder Briten noch US-Amerikaner vormachen, wie der
Start ins Jahr 2013 richtig geht. Die skrupellose Machtpolitik der
politischen Klasse in den USA blockiert den nach wie vor mächtigsten
Staat der Welt. Ratlos müssen wir zuschauen, wie
Republikaner-Mehrheit im Repräsentantenhaus und demokratischer
Präsident sich neutralisieren. Es scheint niemanden zu interessieren,
was die Folgen einer US-Fiskalpolitik wären, die das Land und damit
die Weltwirtschaft in die Rezession stürzen könnte. So viel
Egozentrik war selten. Die Briten im Mutterland der Demokratie sind
kaum anders aufgestellt. Das Land, das sich mit einer hanebüchenen
De-Industrialisierungspolitik und einer rücksichtslosen Börsenkultur
an den Rand des Ruins manövriert hat, gefällt sich in der EU wieder
als Blockade-Staat. Als wüssten die Briten nichts von den neuen
Mechanismen der Weltwirtschaft, in denen Europa nur geschlossen eine
maximal gleichgewichtige Rolle in der Welt wahrnehmen kann, spielen
die Briten mit dem Feuer alter Machtpolitik und des EU-Austritts. So
viel Egozentrik gab's nur unter Thatcher. In Deutschland wird schon
beim Dreikönigstreffen der FDP in Stuttgart deutlich werden, ob die
Partei noch eine Zukunft hat. Die Entscheidung darüber fällt am 20.
Januar, dem Tag der Niedersachsenwahl. Scheitert die FDP dort, wird
ihr Vorsitzender Rösler nicht zu halten sein, so wenig wie der
CDU-Ministerpräsident. Gewinnt Rot-Grün eine Mehrheit, dann ist auch
die Weiche für die Bundestagswahl neu gestellt. Ohne Partner ist die
Kanzlerin politisch nackt. Diese Debatte würde alles überlagern, was
der SPD und ihrem Spitzenkandidaten Peer Steinbrück mit dessen
Ungeschicklichkeiten zu schaffen macht. Oder andersherum: Schafft
Schwarz-Gelb die Stimmungswende und scheitern Rot und Grün in
Niedersachsen - und damit auch Steinbrück -, dann trennt Angela
Merkel nur noch wenig von einer dritten Amtszeit. Hinter dieser
Alternative verbirgt sich auch die Frage, ob es einen Inhalts- und
Lagerwahlkampf geben wird. 2009 besiegelte ein auf die Kanzlerin
abgestellter Demobilisierungswahlkampf das Schicksal der
Regierungspartei SPD. Nun verlautet aus dem CDU-geführten
Bundesfinanzministerium ein Plan, der auf drastische Sparpläne,
Steuererhöhungen sowie Einschnitte bei Rente,
Arbeitslosenversicherung und Sozialprogrammen schließen lässt.
Dagegen wollen die Sozialdemokraten mit einer Revision bzw. Korrektur
der Hartz-Gesetze, Mindestlohn und Investitionsprogrammen und neuen
Ideen wie z. B. der 30-Stunden-Woche für junge Eltern antreten.
Gelingt der SPD damit ein Mobilisierungswahlkampf, dann ist völlig
offen, wer welches Bündnis in die Regierung führt. Es geht also gut
los. 2013 wird das Jahr der politischen Entscheidungen. Das kann
mindestens so spannend sein wie das Sportjahr 2012.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
439056
weitere Artikel:
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Indien Bielefeld (ots) - Ein ganzer Subkontinent ist in Aufruhr. Der Tod
der jungen Studentin nach einer Gruppenvergewaltigung, wie sie in
Indien offenbar kein Einzelfall ist, hat die Menschenmassen
erschüttert. Lange, viel zu lange wurde über massivste Gewalt gegen
Frauen in dem schon bald bevölkerungsreichsten Land der Welt
hinweggesehen. Erstmals erkennt der im Aufbruch befindliche Staat,
dass er Menschen nicht nach Kasten und nicht nach Geschlechtern
beurteilen und behandeln darf. Hoffentlich hat die aktuell große
Betroffenheit auch mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Steinbrücks Geld-Debatte
Mehr als ungeschickt
CARSTEN HEIL Bielefeld (ots) - Warum nur hat Peer Steinbrück sich auf diese
Debatte eingelassen? So recht der SPD-Kanzlerkandidat in der Sache
hat, so intensiv muss er sich fragen lassen, ob er die Bundestagswahl
überhaupt gewinnen will. Denn es ist mehr als eine Ungeschicklichkeit
nach der für ihn schwierigen Debatte über unerklärlich hohe Honorare
von bis zu 25.000 Euro pro Vortrag. Jetzt befeuert er schon wieder
die Diskussion über die eigenen Einkünfte. Richtig: Viele
Sparkassendirektoren in NRW bekommen im Monat mehr Geld als die
Bundeskanzlerin mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Steinbrück Bielefeld (ots) - Der falsche Mann hat zum falschen Zeitpunkt
einen richtigen Vorschlag gemacht. Obwohl er in der Sache richtig
liegt, ist Peer Steinbrück erneut mit voller Wucht ins Fettnäpfchen
getreten. Das Monatsgehalt Angela Merkels beträgt aktuell 16 085,91
Euro. Ja, gewiss, die Bundeskanzlerin wird davon leben können. Und
richtig ist auch, dass derartige Bezüge für viele Menschen, die hart
arbeiten müssen und wenig verdienen, utopisch sind. Aber gemessen an
den Gehältern von Führungskräften aus der Wirtschaft, Prominenten mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Jahreswechsel Bielefeld (ots) - Es ist aber auch verflixt in diesem Jahr:
Zweimal Wochenende mit darauf folgenden Feiertagen - angesichts der
ausgiebigen Weihnachts- und Neujahrsfaulenzerei beschleichen uns
Deutsche beinahe schon Schuldgefühle. Wenn das mal nicht aufs
Bruttosozialprodukt schlägt... Keine Sorge, das verkraftet unser Land
schon noch, auch wenn sich die Konjunktur eher müde ins neue Jahr
schleppt. Wirtschaftsrekorde sind 2013 wohl nicht zu erwarten, auch
kein weiteres Wunder am Arbeitsmarkt. Aber das soll uns beim Rutsch
ins neue mehr...
- Allg. Zeitung Mainz: Nur mit Anstand / Kommentar zur Einkommensdebatte Mainz (ots) - Wäre Peer Steinbrück ein Bayer, man würde ihn schon
lange ein politisches Urviech nennen. Aber auch so ist er, der
gebürtige Hamburger, eins. Das Wesen des politischen Urviechs besteht
darin, Wahrheiten oft so brachial zu verkünden, dass die meisten
Zuhörer vor den Kopf gestoßen sind. Auch ist das Differenzieren nicht
die Stärke des Urviechs. Steinbrück wäre kein schlechter Kanzler. Ob
er es aber schafft, Kandidat zu bleiben, ist fraglich, wenn er so
weitermacht. Wahr ist: Das Einkommen eines Kanzlers oder einer
Kanzlerin mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|