(Registrieren)

DER STANDARD-KOMMENTAR "Huhn bewacht Fuchsbau" von Andreas Schnauder

Geschrieben am 07-01-2013

Ausgabe vom 8.1.2013

Wien (ots) - Als wären die Salzburger Finanzgeschäfte nicht schon
bitter genug, haften nun auch der Aufklärung zusehends tragische Züge
an. Die Zweifel, dass die Vorgänge lückenlos aufgedeckt werden,
nehmen täglich zu. Der am Montag vorgelegte Zwischenbericht gleicht
eher einer Beruhigungspille, die wirtschaftliche Lage betreffend,
und politisch regiert ohnehin der Wahlkampf mit all seinen
Nebelgranaten und taktischen Manövern.
Der erste Fehler war schon, Finanzlandesrat David Brenner (SP) eine
tragende Rolle bei der Aufarbeitung des Skandals zu überlassen. Die
Reaktionen auf erste Standard-Berichte zu dem Thema, seine
Spekulationsvollmacht und die nun vorliegenden Protokolle des
Finanzbeirats lassen nur zwei Schlüsse zu: Entweder hat Brenner die
Vorgänge gedeckt oder nicht verstanden. Beide Erkenntnisse sollten
eigentlich Ausschließungsgründe für die Mitwirkung bei der Aufklärung
sein. Tatsächlich durfte der Landeshauptmannstellvertreter auch noch
die Firma Ithuba zur Bewertung der Spekulationsgeschäfte beauftragen.
Deren Mehrheitsaktionär ist Willi Hemetsberger, früher für Derivate
zuständiges Vorstandsmitglied der Bank Austria. In seiner Amtszeit
unterhielt das Land ein ebenso üppiges wie exotisches Portfolio bei
dem Institut. Ähnlich verhält es sich mit dem Mitarbeiter der
Deutschen Bank, der zur Analyse der Geschäfte in den Landesdienst
wechselte.
Da darf es nicht verwundern, wenn nun von werthaltigen Papieren die
Rede ist. Immerhin wurde der Zwischenbericht federführend vom
suspendierten Salzburger Finanzchef Eduard Paulus erstellt. Er hatte
als Mitglied des Beirats intime Kenntnisse der Geschäfte und schlug
alle Warnungen vor zu hohem Risiko in den Wind. In Summe erwecken die
Vorgänge den Eindruck, dass hier ein Huhn den Fuchsbau bewacht.
Alle Verantwortlichen schießen sich seit geraumer Zeit auf die direkt
zuständige Referatsleiterin Monika R. ein. Ein Blick auf die Fakten
lässt die Einzeltätertheorie mehr als fragwürdig erscheinen. Keine
Frage: Die Beamtin hatte offenbar einen ausgeprägten Spieltrieb, und
die Justiz prüft strafrechtlich relevantes Verhalten - es gilt die
Unschuldsvermutung. Doch der Informationsfluss reichte vom
Finanzbeirat bis hinauf in die Landesregierung, deren Mitglieder
weiterhin amtieren. So riecht das Ganze mehr nach Vertuschung denn
nach Aufklärung. Als wären die Salzburger Finanzgeschäfte nicht
bitter genug ...

Rückfragehinweis:
Der Standard
Tel.: (01) 531 70 DW 445

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/449/aom


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

439855

weitere Artikel:
  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Hartmut Mehdorn Bielefeld (ots) - Wenn sich einer wie Hartmut Mehdorn aus der Business-Class verabschiedet, dann sorgt das für Aufregung - auch wenn er mit 70 Jahren schon lange das Rentenalter erreicht hat. Dabei kommt sein Abflug bei Air Berlin nicht einmal überraschend. Schon als er das Steuer bei Deutschlands zweitgrößter Fluggesellschaft übernahm, galt er nur als Übergangskandidat. Überraschend ist jedoch der Zeitpunkt: Dass Mehdorn das Cockpit bereits nach gut 15 Monaten verlässt, legt die Vermutung nahe, dass der Mehrheitsaktionär Etihad, Fluggesellschaft mehr...

  • WAZ: Mit Immobilien Geld verdienen. Kommentar von Frank Meßing Essen (ots) - Überraschend kommt der Börsengang der LEG nicht. Finanzinvestoren kaufen größere Wohnungsbestände in der Regel nicht, um sie zu hegen und zu pflegen. Sie wollen Geld damit verdienen. Der Dax schnellte zum Jahresbeginn auf ein Fünf-Jahres-Hoch. Immobilien sind als Geldanlage heiß begehrt, weil die Zinsen im Keller sind. Rahmenbedingungen, die Whitehall und Perry Capital gefallen dürften. Mit einer Vielzahl von Einzelaktionären an Bord, die auf eine anständige Dividende schielen, wird sich die LEG einen Fehlbetrag von mehr...

  • Umfrage von Trends Media Group offenbart attraktivste Marken, Modekonsum und Designakzeptanz in 20 Städten Chinas Peking (ots/PRNewswire) - Trends Media Group, Chinas größter Verlag für Mode und Lifestyle, hat ihre umfassende jährliche Darstellung des Modekonsums und der Branchenentwicklungen herausgegeben, die auf Umfragen in 20 chinesischen Städten basiert. Die Umfrage offenbart die zehn attraktivsten Marken und Designer und stuft die Städte nach den Ausgaben für Modeartikel und Modedienstleistungen ein. Die Umfrage zeigt auch, dass Designermarken weitgehend akzeptiert werden und die Ausgaben in den zweit- und drittrangigen Städten steigen, mehr...

  • Schwäbische Zeitung: Der Daimler kommt wieder - Kommentar Leutkirch (ots) - Der Glanz des Sterns ist seit geraumer Zeit verblasst. Die gescheiterte Verbindung mit Chrysler hat Daimler viel Kraft gekostet. Während die Stuttgarter sich von ihrem übermütigen Abenteuer in Amerika erholen mussten, zogen Audi und BMW vorbei. Die bayerischen Herausforderer inszenieren sich als moderne, spritzige und einfallsreiche Alternativen zum behäbigen Weltkonzern. Autos von Mercedes gelten vielen Kunden in Deutschland und Übersee als langweilig und altmodisch. Nicht ganz zu Unrecht: Modelle wie die E-Klasse mehr...

  • Börsen-Zeitung: Die Hoffnung stirbt, Kommentar zum Berliner Großflughafen von Ulli Gericke Frankfurt (ots) - Irgendwann gehen den Beobachtern die Worte aus: Nachdem der künftige Berliner Großflughafen nach ersten Verzögerungen noch liebevoll als "Problem-BER" beschrieben wurde, wiederholen sich mit der nunmehr vierten Verschiebung des Eröffnungstermins nur noch die Vokabeln: Chaos, Desaster, Katastrophe, Schiffbruch (nicht ganz glücklich bei einem Airport), Pleite, Fiasko - der Wortschatz ist auch bei einem offensichtlich unendlichen Debakel endlich. Noch viel schlimmer ist allerdings das Aus des Hoffnungsträgers Horst mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht