Westdeutsche Zeitung: Auch Klaus Wowereit fliegt nicht =
von Anja Clemens-Smicek
Geschrieben am 13-01-2013 |
Düsseldorf (ots) - In Berlin bleibt alles beim Alten: Niemand
fliegt. Das gilt auf absehbare Zeit für Passagiere des
Pannen-Flughafens genauso wie für den Regierenden Bürgermeister Klaus
Wowereit. Wie nicht anders zu erwarten war, haben SPD und CDU aus
Angst vor Neuwahlen ihren Treueschwur gehalten und das
Misstrauensvotum der Opposition abgeschmettert. Die Probleme am
fehlgeplanten und -gebauten Milliardenprojekt sind damit aber noch
immer nicht gelöst. Und man muss kein Prophet sein, um zu wissen,
dass Wowereit nicht der Mann ist, der sie in den Griff bekommen wird.
Auch sein selbstbewusstes Auftreten kann nicht darüber
hinwegtäuschen, dass der Regierungschef längst eine "lame duck" ist,
eine "lahme Ente", die die Bundeshauptstadt nicht nach vorne bringen
wird.
Dabei braucht Berlin eine starke Führung. Nicht allein wegen eines
Flughafens, der sich als Milliardengrab zu entpuppen scheint, sondern
auch wegen einer Hauptstadt, die kompetente Entscheidungsträger
benötigt, um Wege aus der eigenen Misere zu finden. Da sind die
schweren Verhandlungen über den Länderfinanzausgleich, die großen
sozialen Probleme mit Parallelgesellschaften und hohem Armutsrisiko
sowie der akute Bildungsnotstand. In seinen mehr als elf Jahren an
der Macht hat Wowereit Berlin zwar ein jugendliches, weltoffenes
Image verpasst und mit der Kreativwirtschaft kokettiert, gleichzeitig
aber die Problemfelder vernachlässigt.
Leider wird das Airport-Desaster dazu beitragen, die
Politikverdrossenheit der Bürger weiter zu fördern. Weil niemand
Verantwortung übernehmen will für Missmanagement und die
Verschwendung von Steuergeldern. Es ist auch ein Lehrstück über die
Hybris von Politikern, die ohne wirtschaftliche Expertise
Milliardenprojekte anstoßen, um sich damit ein Denkmal zu setzen.
Kosten werden schöngerechnet, damit der Traum nicht schon in der
Planungsphase platzt. Die Beispiele reichen von Stuttgart 21 über die
Elbphilharmonie in Hamburg bis zu Kurt Becks Freizeitpark am
Nürburgring.
Mit dem Namen Klaus Wowereit wird das Airport-Debakel verbunden
bleiben - vom Regierenden zum reagierenden Bürgermeister. Ein tiefer
Fall für einen Mann, der vor zwei Jahren noch als SPD-Kanzlerkandidat
gehandelt wurde.
Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
www.wz-newsline.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
440854
weitere Artikel:
- Westfalenpost: Kommentar zur Lage in Mali Hagen (ots) - Deutsche Soldaten ziehen in den Krieg. Seit 20
Jahren sind Truppen der Bundeswehr auf dem Balkan im Einsatz, mehr
als ein Jahrzehnt dauert das Mandat in Afghanistan, die Stationierung
der Patriot-Luftabwehrbatterien in der Türkei beginnt - und jetzt
sollen 80 Soldaten nach Mali als Ausbilder. Warum? Das
einstige demokratische Musterland in Westafrika steht vor dem
Zerfall. Das Terror-Netzwerk "El-Kaida im islamischen Maghreb" (AQIM)
gewinnt an Einfluss und instrumentalisiert die Rebellen im Land für
sich. Nach mehr...
- Westfalenpost: Kommentar zur Schleichwerbung bei "Wetten,dass" Hagen (ots) - Früher, da war Thomas Gottschalk der
Bundespräsident des deutschen Fernsehens. Er thronte auf seinem
Medien-Sockel, war über jegliche Kritik erhaben, galt als
unantastbare TV-Ikone. Diese Zeiten sind vorbei; Gottschalk hat die
Sendung herabgewirtschaftet und seinen Hut genommen. Derzeit
vagabundiert er durch die Fernseh-Landschaft und ist auf
Deutschland-sucht-den-Superstar-Niveau angekommen.
Dass er und sein geschäftstüchtiger Bruder die ehedem
erfolgreichste Familien-Show Europas nutzten, um ihren privaten mehr...
- Rheinische Post: Freiheit auf kubanisch
= Von Matthias Beermann Düsseldorf (ots) - Heute ist ein historischer Tag, wenigstens auf
dem Papier. Kuba will seinen Bürgern ab sofort erlauben, zu reisen,
wohin es ihnen beliebt. In Wirklichkeit geht die Tür nach draußen
aber nur einen kleinen Spalt auf. Zahlreiche Gummiparagrafen
gestatten es den Behörden weiterhin, die Reisewilligen auszusieben.
Eine massive Abwanderung hoch qualifizierter Arbeitskräfte wird die
Regierung wohl ebenso zu verhindern wissen wie die massenhafte
Ausreise von Regimekritikern. Darüber hinaus werden sich die meisten
Kubaner mehr...
- Rheinische Post: Richtiger Einsatz in Mali
= Von Sylvie Stephan Düsseldorf (ots) - Mit seinem beherzten Entschluss, in Mali
militärisch einzugreifen und das westafrikanische Land vor dem
islamistischen Terror zu retten, hat Frankreichs sonst oft zaudernder
Präsident François Hollande einen mutigen, wenn auch riskanten
Entschluss gefasst. Denn niemand weiß, wie lange der Einsatz dauern
wird. Niemand weiß, was danach kommen könnte. Und niemand weiß,
welche Gefahren das Vorgehen für Frankreich selbst birgt. Schon
drohen die Rebellen mit Vergeltung. Das islamistische Schreckgespenst
ist damit auch mehr...
- Rheinische Post: Der schwierige Weg aus dem Verkehrsstau
= Von Birgit Marschall Düsseldorf (ots) - Das Verkehrsaufkommen wächst, die Staus werden
zahlreicher und länger, der Stress im Auto nimmt zu. Vor allem
Berufspendler - in NRW ist das jeder Zweite - können ein Lied davon
singen. Der Verfall der Straßen und zu kleine Verkehrsachsen
gefährden den Industriestandort und damit mittelfristig auch
Arbeitsplätze. Die Antwort darauf kann allerdings nicht einfach nur
darin bestehen, blind immer noch mehr Autobahnen zu bauen und eine
Straßenerweiterung nach der anderen zu planen. Dafür sind vor allem
die Naturflächen mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|