"Report Mainz": Chef der verbotenen Wehrsportgruppe Hoffmann wieder aktiv
Geschrieben am 16-01-2013 |
Mainz (ots) - Karl-Heinz Hoffmann, der Anführer der nach ihm
benannten, verbotenen Wehrsportgruppe, ist wieder in der
Neonazi-Szene aktiv. Das berichtete jetzt das ARD-Politikmagazin
"Report Mainz" (15. Januar im Ersten). Hoffmann sprach, wie er
"Report Mainz" gegenüber bestätigte, vor wenigen Monaten bei einem
konspirativen Treffen von etwa 30 Neonazis in Balingen
(Baden-Württemberg).
Nach Hoffmanns Vortrag "Wesen und Wirken der Geheimdienste" ging
es auch um den politischen Kampf in Deutschland nach dem Auffliegen
des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU). Bei dem Treffen dabei
war auch Axel Heinzmann, der in den vergangenen Jahren immer wieder
für die NPD bei Bürgermeisterwahlen kandidierte. Heinzmann erklärte
"Report Mainz" gegenüber: "Es waren in der Überzahl Junge dort." Zu
dem konspirativen Treffen eingeladen hätten freie Kameradschaften.
Heinzmann ist mehrfach verurteilt wegen Volksverhetzung,
Landfriedensbruch und Körperverletzung. Im Internet agitiert
Karl-Heinz Hoffmann auf seiner eigenen Homepage gegen den Staat und
ruft aktuell für 2013 zum Wahlboykott auf.
Karl-Heinz Hoffmann teilte "Report Mainz" mit, er habe 2012
bundesweit 12 Vorträge gehalten, davon drei in Baden-Württemberg und
einen in der Westpfalz. Die Teilnehmer der Veranstaltungen hätten
sich, so Hoffmann, meistens "geheim verabredet". Daran teilgenommen
haben Hoffmann zufolge auch Funktionäre der verbotenen
neonazistischen Organisation "Wiking Jugend". Karl-Heinz Hoffmann
betonte "Report Mainz" gegenüber, er habe heute "ein gutes Verhältnis
zur Polizei". Für März kündigte er ein konspiratives Treffen in der
Nähe von Zwickau an.
Das Landesamt für Verfassungsschutz Baden-Württemberg bestätigte
"Report Mainz" auf Anfrage, "dass der ehemalige Leiter der
"Wehrsportgruppe Hoffmann" (WSG Hoffmann), Karl-Heinz Hoffmann, in
den letzten Monaten auch in Baden-Württemberg mehrere Vorträge
gehalten hat." Die von Karl-Heinz Hoffmann gegründete Wehrsportgruppe
war eine 440 Mann starke, terroristische Vereinigung, neonazistischer
Prägung, die 1980 verboten wurde. Der Vizechef der paramilitärischen
Truppe beging einen Doppelmord an einem jüdischen Verleger und seiner
Frau. Ein anderes Mitglied der Gruppe verübte den Bombenanschlag auf
das Münchner Oktoberfest, bei dem 13 Menschen starben und 220 zum
Teil schwer verletzt wurden. Bei einer Razzia im Hauptquartier der
Wehrsportgruppe 1980 beschlagnahmte die Polizei 18 Lastwagenladungen
voll Propagandamaterial, Karabiner, Pistolen und andere Waffen,
darunter auch Handgranaten.
Weitere Informationen finden Sie unter www.swr.de/report. Zitate
gegen Quellenangabe "Report Mainz" frei. Fragen bitte an "Report
Mainz", Tel.: 06131/929-33351.
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