Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Wirtschaftskrise
Geschrieben am 27-01-2013 |
Bielefeld (ots) - Wer den Zustand der Wirtschaft nur am Dax
abliest, könnte Zweifel bekommen: Gibt es die Krise überhaupt noch?
Zuletzt schraubte sich der wichtigste deutsche Aktienindex immer
wieder bis an die 8000-Punkte-Grenze. Gleichzeitig senkten die
führenden Wirtschaftsinstitute und zuletzt auch die Bundesregierung
ihre Prognosen für 2013. Ist ein halbes Prozent überhaupt noch als
Wachstum zu bezeichnen? Jedenfalls wird es nicht reichen, um den
deutschen Arbeitsmarkt weiter zu entlasten. Weil aber die Lage
jenseits der Landesgrenzen noch sehr viel schlechter ist, kommen von
dort schon wieder die ersten Forderungen, Deutschland möge doch bitte
seine Binnennachfrage ankurbeln. Womit denn, liebe Franzosen und
Italiener? Jetzt rächt es sich, dass die Europäische Zentralbank ihr
Pulver schon verschossen hat. Bei den Zinsen gibt es so gut wie
keinen Spielraum mehr nach unten. Also soll wohl der Staat in seine
Taschen greifen. Dort aber befindet sich heute nicht mehr, sondern
noch weniger Geld als vor Beginn der Euro-Krise. Sicher, die
europäische Währung hat sich in den vergangenen Wochen stabilisiert.
Sie hat gegenüber anderen Währungen sogar spürbar an Wert gewonnen.
Und was noch wichtiger ist: Sogar Länder wie Portugal können sich
heute wieder am internationalen Kapitalmarkt zu halbwegs erträglichen
Zinsen refinanzieren. Da zahlen sich die Rettungsschirme und Mario
Draghis Ankündigung, die EZB werde notfalls unbegrenzt Euro-Anleihen
ihrer Mitgliedsstaaten aufkaufen, mal aus. Unterm Strich hat sich
Europa aber nicht mehr als eine Pause erkauft. Die Ursache für die
Herabsetzung der Ratings und damit für den Druck auf die Staatskassen
ist nicht beseitigt. Auch nicht in Deutschland. Im Gegenteil. Die
Reaktionen auf die Ankündigung eines Sparhaushalts durch
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble deuten bereits darauf hin,
dass die Politiker nichts mehr wollen als die Krise möglichst schnell
vergessen. Damit werden sie sie jedoch um ein großes Stück
verlängern. Wie der Teufelskreis von steigender Staatsverschuldung,
Nullwachstum und Niedrigzinsen ein Land jahrelang in seinen Klauen
halten kann, zeigt das Beispiel Japan. Irgendwer muss schließlich die
Kosten der Krise irgendwie bezahlen. Im Augenblick trifft es vor
allem die Südeuropäer - nicht zuletzt, weil sie schon vor der Krise
über ihre Verhältnisse gelebt haben. Diesen Fehler, sich auf Kosten
der Zukunft übermäßig zu verschulden, dürfen wir nicht noch
verstärken. Gewiss: Es gibt staatliche Fördergelder, die sich
zumindest mittelfristig sogar rechnen - zum Beispiel in die
Energiewende und in Energiesparmaßnahmen. Darüber hinaus aber
verbieten sich staatliche Programme zur Förderung des privaten
Konsums von selbst. Da mögen die Nachbarn noch so charmant fragen
oder mit Hinweis auf die europäische Solidarität noch so lautstark
fordern: Erst müssen die Staatsfinanzen in Ordnung gebracht werden.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
443453
weitere Artikel:
- Mitteldeutsche Zeitung: Privater Wohnungsbau
Eurokrise sorgt für Bauboom in Sachsen-Anhalt Halle (ots) - Die Eurokrise und äußerst niedrige Zinsen haben auch
in Sachsen-Anhalt einen regelrechten Boom im privaten Wohnungsbau
ausgelöst. "Die Errichtung von Ein- und Mehrfamilienhäusern hat in
den vergangenen beiden Jahren deutlich angezogen", erklärte Susann
Stein, Sprecherin des Bauindustrieverbandes, der in Halle
erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Montag-Ausgabe). So stieg die
Zahl der Baugenehmigungen für Wohngebäude im Jahr 2011 um 17,3
Prozent auf 1 773. Ein Wachstum, das sich auch 2012 fortsetzte. Für
viele Häuslebauer mehr...
- Deutsche Reiseindustrie verliert Glauben an Berlin-Brandenburg:
Sorgen um Air Berlin - Positive Einschätzung für Germanwings und die neue Strategie der Lufthansa Frankfurt (ots) - Vertrauensverlust und Forderung nach politischen
Konsequenzen. In ihrer Bewertung zur Lage des Großstadtflughafens
Berlin-Brandenburg sind sich die Entscheider der deutschen
Reiseindustrie einig. Nach der neuerlichen Ankündigung über eine
weitere Verzögerung der Eröffnung des Flughafens verliert die Branche
zunehmend ihr Zutrauen in die Verlässlichkeit der politisch
Verantwortlichen. Sorgen bereitet den Managern der Reiseindustrie zum
Jahresanfang die weitere Entwicklung bei Deutschlands zweitgrößter
Fluggesellschaft mehr...
- Der "Globale Aufruf 2013" fordert die sofortige Aufhebung von Gesetzen und Institutionen, die Menschen mit Lepraerkrankung diskriminieren Tokio (ots/PRNewswire) - Die Nippon-Stiftung startete am 24.
Januar in London im Rahmen einer Eröffnungsveranstaltung den
"Globalen Aufruf 2013" (Global Appeal 2013) zur Bekämpfung des
Stigmas und der Diskriminierung von Menschen mit Lepra. Dabei
forderte die Stiftung die sofortige Aufhebung von Gesetzen und
Systemen, die Kranke wie Genesene noch heute diskriminieren, obwohl
die Hansen-Krankheit inzwischen geheilt werden kann.
(Foto: http://prw.kyodonews.jp/opn/release/201301259538/
[http://prw.kyodonews.jp/opn/release/201301259538/]) mehr...
- Familie Stiefel gibt ihre Anteile an der Media-Saturn-Holding an die Metro Kaufhaus und Fachmarkt Holding ab Ingolstadt (ots) - Schon 2002 hatte sich Leopold Stiefel,
Mitbegründer und Gesellschafter der Media-Saturn Unternehmensgruppe
für sich und seine Familie eine Option gesichert, ihre Anteile an der
Holding an den Mehrheitsgesellschafter Metro übergeben zu können. Von
dieser Option macht die Familie nun Gebrauch und gibt ihre 2,97
Prozent an Europas Marktführer im Elektronikfachhandel ab. Derzeit
finden die Vertragsverhandlungen statt.
Leopold Stiefel: "Mit der Entscheidung folge ich meiner
persönlichen Lebensplanung, für die ich mehr...
- Firmengründer Herbert Dressler gestorben (BILD) Meckenheim (ots) -
Herbert Dressler, Gründer und Geschäftsführer der drei
Meckenheimer Unternehmen, godding + dressler GmbH, Linus GmbH und mps
micro powder systems GmbH, ist im Alter von 64 Jahren verstorben. Die
Beisetzung fand im engen Kreise im Dezember statt.
Herbert Dressler begann seine Karriere als Dipl.-Ing. (FH)
Maschinenbau bei der Augsburger Hosokawa Alpine AG. Dort beschäftige
er sich erstmalige mit der Entwicklung von verfahrenstechnischen
Lösungen für die chemische Industrie. Es folgten weitere Stationen,
u. mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|