Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Klage gegen den Länderfinanzausgleich
Fairness in der Familie
FLORIAN PFITZNER, DÜSSELDORF
Geschrieben am 05-02-2013 |
Bielefeld (ots) - Wird die Solidarität beim Länderfinanzausgleich
überstrapaziert? Verwandelt der Umverteilungsmechanismus den
Tüchtigen zum Trottel, während der Faule dessen Früchte erntet? Wer
weit über seine Verhältnisse lebt, empfängt dafür noch einen
beträchtlichen Lohn, heißt es derzeit in den Staatskanzleien von
München und Wiesbaden - also in den beiden Ländern, die eine
Verfassungsklage gegen die vermeintliche Fehlsteuerung unter den 16
Akteuren bemühen. Müssen die verlodderten Kinder der bundesdeutschen
Großfamilie aus ihren Komfortzonen ausbrechen, um den rechten Umgang
mit Geld zu lernen? Mal langsam. Deutschlands Föderalismus unterliegt
bei weitem nicht den Gesetzen des ökonomischen Wettbewerbs. Unser
Bundesstaat richtet sich nicht nach Bilanzzahlen und erst recht nicht
nach bayerischem Mir-san-mir-Geheul', sondern nach dem Prinzip der
gleichwertigen Lebensverhältnisse. Angesichts strukturschwacher
Regionen und den Altlasten des deutschen Einheitsprozesses ist und
bleibt es fair, den Modus aufrecht zu erhalten. In ostdeutschen
Ländern wandern nach wie vor junge Menschen ab; in
Nordrhein-Westfalen ist zu erleben, wie der industrielle Wandel immer
wieder Hiobsbotschaften auf dem Arbeitsmarkt zu Tage fördert, während
politische Entscheidungsträger nur bedingt imstande sind einzulenken.
Als die Schlote im Ruhrgebiet noch rauchten, zählte auch NRW noch zu
den zahlenden Geberländern der Bundesrepublik. Die Verfassungsklage
von Bayern und Hessen wird voraussichtlich kaum Aussicht auf Erfolg
haben und ob der nahenden Landtagswahlen eher von populistischer
Natur sein. Was nicht heißt, dass auch die Debatte im Keim ersticken
sollte. Durch eine Reform des Länderfinanzausgleichs böte sich
Kandidaten wie Berlin die Chance, ihre mauen Einnahmen zu überdenken.
Auch das wäre fair.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
445296
weitere Artikel:
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Stuttgart 21 Bielefeld (ots) - »Oben bleiben« forderten vor eineinhalb Jahren
die Gegner eines neuen Stuttgarter Tiefbahnhofs. »Oben bleiben«
könnte jetzt das Motto derer sein, die Vernunft höher werten als
Renommée. Ein Anstieg von 4,5 auf 6,8 Milliarden Euro in nur zwei
Monaten: Diese Kostenexplosion darf kein verantwortlicher Politiker
einfach wegstecken. Das Problem: Zieht sich der Bund jetzt zurück,
wird dies als später Sieg der »Stuttgart 21«-Gegner ausgelegt. Nach
dem Berliner Hauptstadtflughafen könnte eine zweite Pleite den Ruf
des mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Länderfinanzausgleich Bielefeld (ots) - Drei Länder zahlen, 13 andere kassieren: Man
muss kein Kenner des komplizierten Finanzausgleichs sein, um zu
ahnen, dass ein solches Missverhältnis zwischen Gebern und Nehmern
für Ärger sorgt. Der Streit um den Länderfinanzausgleich ist fast so
alt wie das System selbst - nur die Rollenverteilung wechselt. Lange
Jahre hat Bayern als Nehmerland von den Transferzahlungen profitiert.
Das aber hält den Freistaat nun nicht davon ab, mit den Hessen eine
Verfassungsklage anzustrengen. Ihre Argumentation ist einfach: Das mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Schavan / Doktortitel entzogen Osnabrück (ots) - Titelkampf verloren
Unbescholten, angesehen, Freundin der Kanzlerin: Es sah so aus,
als könnte dieser Ministerin nichts passieren. Jetzt ist es doch
passiert. Annette Schavan, die so stolz ist auf ihre Meriten in der
Politik und vor allem in der Wissenschaft, steht vor dem Nichts. Sie
hat den Titelkampf verloren. Und sie wird nach der Doktorwürde auch
ihr Amt abgeben müssen. Eine Ministerin für Bildung und Forschung,
die fremde Gedanken ohne korrekte Kennzeichnung übernahm, ist nicht
vermittelbar.
Bundeskanzlerin mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Landtag / Parteien / CDU Osnabrück (ots) - Gute Wahl
Mit Bernd Busemann hat sich die CDU-Fraktion gestern für einen
gestandenen und auch bei anderen Parteien angesehenen Parlamentarier
als Landtagspräsidenten entschieden. Ihm darf man zutrauen, dass er
das Amt mit der gebotenen Neutralität und Souveränität ausübt.
Allerdings wird der Emsländer auch viel Fingerspitzengefühl
benötigen, um die durchaus heikle Aufgabe des Parlamentschefs zu
meistern. Denn ihn erwartet eine ungewöhnliche Konstellation:
Erstmals seit Jahrzehnten sitzt ein Mitglied der Opposition mehr...
- Neue OZ: Kommentar zu Mali / Konflikte Osnabrück (ots) - Katz-und-Maus-Spiel um Mali
Die Mali-Konferenz ist kaum mehr als ein kleiner Mutmacher für das
vom Zerfall bedrohte westafrikanische Land. Das wissen auch die
Gipfel-Teilnehmer. Die Entscheidung fällt auf dem Schlachtfeld. Dabei
sind allerdings die Fronten derart unklar, dass der Ausgang völlig
ungewiss ist. Die gegenwärtigen militärischen Erfolge der rund 4000
involvierten französischen Soldaten können darüber nicht
hinwegtäuschen.
Zu befürchten ist vielmehr ein Katz-und-Maus-Spiel. Die malische
Islamisten-Gruppe mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|