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GOLD-DU KANNST MEHR ALS DU DENKST erhält "besonders wertvolle" Medaille/Goldendes FBW-Siegel für bewegende Sportdokumentation-Höchste Auszeichnung für DRACHENMÄDCHEN und SCHULD SIND IMMER DIE ANDEREN

Geschrieben am 27-02-2013

Wiesbaden (ots) - Wiesbaden, 27. Februar 2013. Am Wochenende
wurden in Hollywood die Oscars verliehen, doch das deutsche Kino muss
sich hinter internationalen Produktionen nicht verstecken, wie die
Kinowoche zeigt. Gleich drei Kinostarts stellen unter Beweis, wie
vielseitig und spannend der deutsche Film ist. Den Anfang macht ein
Dokumentarfilm über drei paralympische Sportler. In GOLD - DU KANNST
MEHR ALS DU DENKST (Start: 28. Februar) erzählt Michael Hammon, der
sich bisher als Kameramann unter anderem für Andreas Dresen einen
Namen gemacht hat, von außergewöhnlichen Menschen, denen die
jeweilige Behinderung nie die Lust am Leistungssport und den Willen
zum Sieg nehmen konnte. "Ein Film, der gleichzeitig betroffen und Mut
macht", so lautet das begeisterte Urteil der FBW-Jury, die diesem
außergewöhnlichen Sportlerfilm das höchste Prädikat "besonders
wertvoll" verlieh.

Dokumentarfilme geben einen Einblick in das Leben anderer
Menschen, können bewegen, neue Perspektiven öffnen, zum Nachdenken
anregen. Auch DRACHENMÄDCHEN (Start: 28. Februar) gelingt dieses
Kunststück. Am Anfang des Films sieht man ein Heer von jungen
Menschen. Es sind Schüler des Kampfklosters "Shaolin Tagou". In
dieser ehrwürdigen Anstalt werden Tausende ausgebildet, doch für
jeden geht es nur darum, zu den Besten zu gehören. Dafür geben die
Kinder alles auf - ihre Familien, ihre Kindheit, ihre Freiheit. Der
Film von Inigo Westmeier porträtiert drei junge Mädchen, von denen
jede auf ihre Weise mit diesem Druck umgeht. Dabei hält sich der Film
in seinem Kommentar sehr zurück. Dieser ist auch gar nicht nötig,
denn die starken Bilder erschließen die Geschichten eindrucksvoll und
eröffnen Einblicke in eine fremde Kultur. Die Berichte und Äußerungen
der Mädchen zeigen ihre noch kindlichen Persönlichkeiten und bewegen,
weil sie ungeschönt und wahr sind. Auch die Gutachter der FBW-Jury
zeigten sich beeindruckt von diesem "authentischen Einblick in einen
Mikrokosmos" und vergaben das Prädikat "besonders wertvoll".

Wenn man einen großen Fehler gemacht hat, wem kann man dann noch
die Schuld geben? Und kann die eigene Schuld verziehen werden? Diesen
Fragen geht SCHULD SIND IMMER DIE ANDEREN (Start: 28. Februar), der
Abschlussfilm von Lars-Gunnar Lotz, nach. Der Film erzählt die
Geschichte von Ben, einem jugendlichen Straftäter, der seinen offenen
Vollzug in einem Landheim verrichtet und lernen muss, mit seinen
Aggressionen und Problemen umzugehen. Doch der Film behandelt auch
das Schicksal von Eva, der Heimleiterin, die ihr Kind durch einen
brutalen Überfall verlor. Und Ben war einer der Täter. Eine solche
Figurenkonstellation bis zum Schluss mit Spannung und neuen
Konflikten zu versehen, gelingt nicht oft. Doch Lotz schafft, mit
Hilfe eines exzellenten Drehbuchs und glaubhaft spielenden
Darstellern, diesen Spagat zwischen Täter und Opfer, zwischen Schuld
und Vergebung. Für die fünfköpfige Jury, die den Film mit dem
Prädikat "besonders wertvoll" auszeichnete, ein "spannender und
erstaunlich reifer Debütfilm". Die Gutachten in voller Länge zu allen
hier vorgestellten Filmen sind auf der FBW-Homepage unter
www.fbw-filmbewertung.com nachzulesen.

Prädikatsfilme vom 28. Februar 2013

GOLD - Du kannst mehr, als du denkst

Dokumentarfilm. Deutschland 2012 . Filmstart: 28.02.2013

Drei Sportler, drei Schicksale, drei unglaubliche Geschichten. Der
Dokumentarfilm von Michael Hammon begleitet den blinden
Marathonläufer Henry Wanyoike, die querschnittgelähmte Schwimmerin
Kirsten Bruhn und den australischen Rennrollstuhlfahrer Kurt Fearnley
auf ihrem Weg zu einem der größten Sportereignisse der letzten Jahre:
den paralympischen Sommerspielen in London 2012. Die
Leistungssportler erzählen von sich und der Liebe zum Sport,
enthüllen aber auch Persönliches und blicken zurück auf die
schlimmste Zeit in ihrem Leben, als jeder von ihnen glaubte, von dem
körperlichen Handicap besiegt worden zu sein. Doch irgendwann gelang
es allen, die Kraft des Willens über die Behinderung des Körpers
siegen lassen. Ob am Ende tatsächlich eine Goldmedaille winkt, ist
für die Bedeutung dieses Films nicht wichtig. Hammon, selbst
exzellenter Kameramann, findet Bilder, die die Faszination dieser
Menschen an ihrem jeweiligen Sport über die Leinwand auf den
Zuschauer übertragen. Man spürt, ob im Wettkampf oder fernab davon,
den Schmerz, die Erschöpfung, aber auch das adrenalingeladene
Glücksgefühl, welches die Protagonisten durchströmt. Und so teilt man
ihre Empfindungen, Ängste und Hoffnungen. Ein bewegender
Dokumentarfilm, der nicht mitleidig bedauert, sondern große
Bewunderung und Respekt für diese außergewöhnlichen Menschen und
Sportler weckt.

http://www.fbw-filmbewertung.com/film/gold_du_kannst_mehr_als_du_d
enkst

Drachenmädchen

Dokumentarfilm. Deutschland 2012. Filmstart: 28.02.2013 Prädikat
besonders wertvoll

Xin Chenxi ist 9 Jahre alt, Chen Xi ist 15. Die Mädchen sind nur
zwei von insgesamt 26.000 Schülerinnen und Schülern der Kampfschule
Shaolin Tagou in Zentralchina. Die Kinder, die an dieser Schule
unterrichtet werden, lernen mehr als nur die altehrwürdige Tradition
des Kung Fu. Sie lernen Disziplin, Durchhaltevermögen und die
Beherrschung des eigenen Willens. Dass diese "Tugenden", die unter
eisenharten Bedingungen vermittelt werden, die Kräfte vieler Kinder
weit überschreiten und nicht jeder den Anforderungen gewachsen ist,
zeigt der Film von Inigo Westmeier auf eindrucksvolle Weise. Seine
unglaublichen und wunderbar komponierten Bilder liefern einen
ungeschminkten, ehrlichen Einblick in eine uns völlig fremde Welt und
Kultur. Es ist ein großer Verdienst des Films, dass auch kritische
Töne möglich sind. Westmeier geht jedoch sehr sensibel mit dem Thema
um. Er zeigt dabei mehr, als dass er wertet und wirft Fragen auf, die
jeder Zuschauer für sich beantworten muss. Die exzellent ausgewählten
Protagonistinnen erzählen ihre Geschichte auch zwischen den Zeilen
und erwecken Sympathie und Mitgefühl. DRACHENMÄDCHEN gibt intensive
und seltene Einblicke in das China von Heute. Authentisch und
differenziert - ein wichtiger Glücksfall im Dokumentarfilm.

http://www.fbw-filmbewertung.com/film/drachenmaedchen

Schuld sind immer die anderen

Spielfilm, Drama. Deutschland 2012 . Filmstart: 28.02.2013

Im "Waldhaus", einer idyllisch gelegenen Einrichtung des offenen
Vollzugs, bekommt Ben gemeinsam mit einer Handvoll anderer
jugendlicher Straftäter die einmalige Chance auf Resozialisierung
jenseits karger Gefängnismauern. Raubüberfall, Diebstahl,
Körperverletzung - diese Vergangenheit beginnt Ben mit jedem weiteren
Tag in der familiären Gemeinschaft des Waldhauses zu hinterfragen,
gar aufzuarbeiten. Er fasst Vertrauen zu den anderen Jungs,
entwickelt Sympathien für die Betreuer, die von nun an seinen Alltag
begleiten. Doch dann geschieht etwas völlig Unerwartetes. Mit der
Ankunft seiner Heimleiterin Eva holt ihn sein altes Leben schlagartig
wieder ein. Was Eva anfänglich nicht ahnt, weiß Ben bereits beim
ersten Blickkontakt: Sie ist eines seiner Opfer. Eine ausweglose
Situation. Für beide. Es ist dieser Ausnahmesituation, den
Lars-Gunnar Lotz' Debütfilm behandelt. Er beleuchtet dabei die
intensiven Empfindungen von Opfern und Tätern gleichermaßen und
realitätsgetreu. Edin Hasamovic als junger Mann, der in seinem jungen
Leben schon so viele Fehler begangen hat, gelingt es, im Zuschauer
Empathie und Mitgefühl zu wecken, und Julia Brendler als Eva
verkörpert eine starke Frau, die so viel mehr ist als das Opfer einer
grausamen Straftat. Ein authentischer und klug durchdachter Film und
ein absoluter Glücksfall im deutschen Nachwuchsfilm.


http://www.fbw-filmbewertung.com/film/schuld_sind_immer_die_anderen



Pressekontakt:
Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW)
Schloss Biebrich Rheingaustraße 140
65203 Wiesbaden

Tel: 0611/ 96 60 04 -18
Fax: 0611/ 96 60 04 -11
info@fbw-filmbewertung.com
www.fbw-filmbewertung.com


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