Stuttgarter Zeitung: Kommentar zur SPD
Geschrieben am 11-03-2013 |
Stuttgart (ots) - Es ist vielleicht nicht sehr originell, wenn die
SPD den Wahlkampf im Jahr ihres 150. Bestehens unter das Rubrum der
Gerechtigkeit stellt. Das Streben danach gehört schließlich so
elementar zu der Partei, dass es mindestens für jeden zweiten
Urnengang taugen würde. Aber entscheidend ist, dass die
Sozialdemokraten mit der Frage nach der Gerechtigkeit in Deutschland
ohne Zweifel einen Nerv treffen. Viele Bürger haben das Gefühl, dass
die Welt, in der sie sich behaupten müssen, ungerechter geworden ist
und Lasten und Chancen ungleich verteilt sind.
Deshalb ist es richtig, wenn die SPD und ihr Kanzlerkandidat Peer
Steinbrück Gerechtigkeit nicht nur ökonomisch, sondern auch
gesellschaftspolitisch durchdeklinieren. Man wird im Wahlkampf sicher
noch darüber streiten, ob die einzelnen Rezepte geeignet sind, ihr
Ziel zu erreichen. Aber das ist nicht das zentrale Problem, mit dem
Steinbrück und seine Mitstreiter konfrontiert sind. Ihr Problem ist,
dass die Konkurrenz das Thema auch entdeckt hat und mit eigenen
Konzepten besetzt: vom Mindestlohn über die Homo-Ehe bis zu
alternativen Steuermodellen für Familien mit Kindern. Im Detail sind
die Konzepte natürlich unterschiedlich, aber die Stoßrichtung ist
dieselbe. Die Schlüsselfrage ist deshalb, wie und ob Steinbrück und
die SPD sich von der Merkel-Union abheben können.
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