NRZ: Schwierige Situation für Beitz - ein Kommentar von LOTHAR PETZOLD
Geschrieben am 18-03-2013 |
Essen (ots) - Er ist zweifelsohne einer der großen Deutschen. Er
war die Lichtgestalt in Zeiten des Wirtschaftswunders nach dem
Zweiten Weltkrieg. Er schaffte zu Zeiten des Kalten Krieges den
Brückenschlag nach Osten. Oft waren es die Politiker, die dem agilen
Manager folgten. Berthold Beitz schaffte es nicht nur, gute Geschäfte
für den Krupp-Konzern einzufahren. Er zeigte ein Bild von der neuen,
demokratischen Bundesrepublik und half damit, neue Freunde zu
gewinnen. Die Leistungen des Mannes, der während der Nazizeit
Hunderten Juden durch sein beherztes Eingreifen das Leben rettete,
sind wahrlich bemerkenswert. Es gibt nicht viele Männer, die so
engagiert und erfolgreich durchs Leben steuerten.
Er war und ist der Vollstrecker des Erbes Alfried Krupps. Als
Vorsitzender der einflussreichen Krupp-Stiftung schien er auch für
die kommende Zeit den Willen des letzten Krupp durch seinen
designierten Nachfolger Gerhard Cromme manifestiert zu haben. Doch
das desaströse Engagement der Stahlsparte von Thyssen-Krupp, die
Schmiergeldaffären und Kartellamtsvorwürfe, die den
Traditions-Konzern belasten, machten den Plan, die Stiftung durch
Cromme irgendwann einmal weiterführen zu lassen, zunichte. Cromme
musste gehen. Sicherlich nicht ohne Druck durch Beitz.
Mit 99 Jahren steht Beitz jetzt - wie schon häufiger in seinem
Leben - vor einer schwierigen Situation. Wie wird er die Stiftung,
die mit einer mehr als 25-prozentigen Beteiligung die Geschicke des
Thyssen-Krupp-Konzerns maßgeblich bestimmt, aufstellen? Hat er noch
die Kraft, den Einfluss der Krupp-Linie in einem sich wandelnden
Konzern in einer sich immer schneller ändernden Welt weiter
durchzusetzen?
Beitz muss sich auch die Frage stellen lassen, ob er nicht zu
lange gezögert hat, die Missstände um ihn herum anzuprangern. Mit
zunehmendem Alter wird es schwerer, sich von langjährigen
Weggefährten zu trennen. Die Zahl der Freunde und Vertrauten wird
geringer. Auch bei einer solchen Persönlichkeit, wie Berthold Beitz
sie ist. Gewiss kann man Beitz in einem Atemzug mit Konrad Adenauer
nennen, der ebenfalls Großes für dieses Land geleistet hat, aber
dennoch im Alter von 87 Jahren abtreten musste. In ein paar Monaten,
am 27. September, wird Berthold Beitz gesegnete 100 Jahre alt. Ein
gutes Datum. Auch um loszulassen.
Pressekontakt:
Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung
Redaktion
Telefon: 0201/8042616
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
453302
weitere Artikel:
- Allg. Zeitung Mainz: Fatal / Kommentar zum NPD-Verbotsverfahren Mainz (ots) - Juristisch gesehen ist es unerheblich, ob nur der
Bundesrat beim Bundesverfassungsgericht einen Antrag auf Verbot der
NPD stellt und nicht auch die Bundesregierung in Karlsruhe vorstellig
wird. Denn die obersten Richter werden sich wie bisher auch allein an
die Faktenlage halten. Beim letzten Mal hat sie nicht nur nicht
ausgereicht, der Antrag war schlicht und einfach schlampig
vorbereitet und der Rechtsstaat bis auf die Knochen blamiert.
Politisch gesehen aber ist das jetzt von der FDP erzwungene Nein ein
fatales Zeichen, mehr...
- Allg. Zeitung Mainz: Zu leicht / Kommentar zur Anti-Fluglärm-Initiative Mainz (ots) - Fluglärm ist ein Thema, das die Menschen der Region
in doppeltem Wortsinn noch lange nicht zur Ruhe kommen lassen wird.
Und der Lärm ist - das lässt sich durch keinen Verweis auf die
positiven wirtschaftlichen Effekte des Flughafens wegdiskutieren -
ungerecht verteilt. Die neuerliche Initiative der
SPD-Oberbürgermeister aus Mainz, Frankfurt,Hanau und Offenbach ist
also berechtigt. Aber trotzdem erst einmal chancenlos. Chancen haben
die Stadt-Chefs nur, wenn sie so viel Gewicht wie möglich in die
Waagschale werfen können. mehr...
- neues deutschland: FDP und NPD-Verbot: Vetomächte Berlin (ots) - Es wird der FDP schmeicheln, von Angela Merkel als
Zünglein an der Waage zum NPD-Verbotsantrag betrachtet zu werden.
Wenigstens das eine Mal Vetomacht ... Ein Veto fürs Ego, die
Versuchung ist sicher immens. Ausgerechnet dieses Mal wäre ein
Verzicht aber wünschenswert gewesen, ein Egoveto wäre pure
Regierungsunfähigkeit. Weil es dann von sträflicher Geringschätzung
eines gesellschaftlichen Missstandes zeugte. Also soll unterstellt
sein, dass ernsthaftes liberales Selbstverständnis zum Beschluss
geführt hat, mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR
FDP will kein NPD-Verbotsverfahren
Vertane Chance
ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN Bielefeld (ots) - Nun hat die Bundesregierung nach quälend langer
Unentschlossenheit eine Entscheidung gefällt. Sie wird das Verfahren
der Bundesländer zum Verbot der NPD nicht unterstützen. Die FDP hat
sich quergestellt. Die Begründung des Vorsitzenden Philipp Rösler
überzeugt aber nicht: "Dummheit lässt sich nicht verbieten", meint
der Chef der Liberalen. Würde sich die NPD darauf beschränken,
Dummheiten zu verbreiten, könnte man sich den Aufwand eines
Verfahrens in Karlsruhe in der Tat sparen. Aber beim
Rechtsextremismus geht mehr...
- Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zu Solidaritätszuschlag Stuttgart (ots) - Alle Jahre wieder wird der Solidaritätszuschlag
abgeschafft. Allerdings nur auf dem Papier. Man könnte auch über
andere Arten des Abkassierens reden, aber der Soli ist nun mal die
Steuer, bei der das Versagen der Politik am offenkundigsten ist. Das
Unvermögen, mit dem Geld der Steuerzahler auszukommen. Die
Unfähigkeit, Mittel bei Bedarf umzuschichten. Immer kommt was
obendrauf. Dass die FDP die alte Platte von der Entlastung der
Steuerzahler nun wieder auflegt, ist nur Wahlkampfgedudel.
Seriöserweise müsste erst mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|