Westdeutsche Zeitung: Normalverdiener leiden unter heimlicher Steuererhöhung =
von Martin Vogler
Geschrieben am 08-04-2013 |
Düsseldorf (ots) - Der Staat erhöht jedes Jahr für seine ganz
normalen Bürger die Steuern. Und kaum einer merkt es. Und darüber
beschließen muss der Bundestag auch nicht. Passiert alles
automatisch. Jetzt kam heraus, dass diese Mehreinnahmen des Staates
sogar noch höher als bisher angenommen ausfallen. Doch diese
Nachricht hat immerhin einen positiven Aspekt: Die sogenannte kalte
Progression rückt endlich stärker in den Blick der Öffentlichkeit.
Somit steigen die Chancen, dass diese heimliche Steuererhöhung
abgeschafft wird. Wofür übrigens in ungewohnter Übereinstimmung
Union, FDP und Linkspartei plädieren. Während Rot-Grün die Lösung
konservieren möchte. Mit dem Argument, man brauche sie, um Löcher im
Haushalt zu stopfen. Doch abgesehen davon, dass sich ein Haushalt
auch durch andere Maßnahmen - wozu zum Beispiel Einsparungen zählen -
konsolidieren lässt, überrascht die Zurückhaltung der Opposition, der
ja angeblich soziale Gerechtigkeit extrem wichtig ist. Denn die kalte
Progression trifft die ganz normalen Berufstätigen besonders hart,
also Arbeiter, durchschnittlich verdienende Angestellte. Fast alle,
die als Ledige zwischen 8005 und 52 882 Euro im Jahr verdienen - bei
Verheirateten gelten doppelte Werte - leiden unter ihr.
Besserverdienern hingegen kann die kalte Progression egal sein. Dass
dieses Phänomen weder bei der politischen Opposition noch bei den
gebeutelten Bürgern zu einem schrillen Aufschrei führt, lässt sich
nur dadurch erklären, dass die kalte Progression schwer zu verstehen
ist - und auf den ersten Blick sogar gerecht klingt: Wer mehr
verdient, zahlt auf seinen Mehrverdienst auch prozentual höhere
Steuern. Scheint logisch. Doch wenn die Lohnsteigerung bescheiden
ausfällt und teilweise von der Inflation aufgefressen wird,
verschlechtert sich die Kaufkraft des Einzelnen wegen der seltsamen
kalten Progression trotz eines höheren Bruttoverdienstes sogar. Vor
der Bundestagswahl im Herbst wird die Politik dieses Problem wohl
nicht mehr beseitigen. Und danach? Bleibt Schwarz-Gelb an der Macht,
dürfte die neue-alte Regierung wahrscheinlich am Veto des Bundesrats
scheitern. Kommt es zu einem Regierungswechsel, kann man nur auf
einen fruchtbaren Erkenntnisgewinn hoffen.
Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
www.wz-newsline.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
456691
weitere Artikel:
- Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR
Abi-Start in NRW
Daumen drücken
BERNHARD HÄNEL Bielefeld (ots) - Für rund 130.000 Schülerinnen und Schüler in
NRW, davon exakt 15.300 an den Gymnasien und Gesamtschulen in der
Region, wird es ab heute ernst. Die Klausurphase beginnt, in der
nicht nur die Kandidaten beweisen müssen, dass sie das Zeugnis der
Reife verdient haben. Ihnen allen drücken wir die Daumen, gleich ob
sie 13 (oder mehr) oder nur 12 Jahre zur Schule gegangen sind.
Natürlich gilt das besondere Augenmerk den 6.051 Schülerinnen und
Schülern der letztgenannten Gruppe, die sich in den letzten Jahren zu
Recht als mehr...
- Allg. Zeitung Mainz: Halbstarker Macho / Kommentar zum Umgang mit Putin Mainz (ots) - Einen Vorwurf kann man Russlands Präsident Putin
nicht machen: seinem Macho-Image nicht gerecht zu werden. Den Protest
der barbusigen Aktivistinnen bei seinem Rundgang auf der
Hannover-Messe kommentiert er mit der schlüpfrigen Bemerkung, ihm
habe die Aktion gefallen. Nicht weniger zynisch lässt Putin die
Kritik der Bundeskanzlerin an der Drangsalierung ausländischer
Nichtregierungsorganisationen abtropfen. Wer Gasvorkommen besitzt und
Milliardenaufträge zu vergeben hat, der braucht sich um sein Benehmen
keine Gedanken mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR
Endlagersuche-Gesetz
Historische Chance
ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN Bielefeld (ots) - Bei der Endlagersuche gibt es für die Politik in
Deutschland eine zweite Chance. Ein historischer Fehler könnte
endlich beseitigt werden: das sture Beharren auf Gorleben als
angeblich bestem und einzig denkbarem Standort für hochradioaktiven
Atommüll. Dabei haben sich beide Volksparteien nicht mit Ruhm
bekleckert: Die Standortentscheidung für den Salzstock in
Niedersachsen trafen 1977 Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) und
Ministerpräsident Ernst Albrecht (CDU). 36 Jahre später ist die
Politik klüger. Momentan ist mehr...
- Kauder geißelt Steuerflucht als "Verbrechen an allen Mitbürgern"/Trittin nimmt Merkel gegen Nazi-Vergleiche aus dem Ausland in Schutz Berlin (ots) - Der CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende im Bundestag,
Volker Kauder (CDU), hat Steuerhinterziehung durch den Transfer von
Vermögen in Steueroasen scharf kritisiert. In der SWR-Talkshow
"2+Leif" sagte Kauder am Montagabend, dies sei "nicht nur eine
Schädigung des Staates, sondern ein Verbrechen an allen Mitbürgern,
die Steuern bezahlen." Dies sei "unerträglich", sagte Kauder.
Gleichzeitig kündigte der Unions-Fraktionschef weitere Anstrengungen
der Bundesregierung im Kampf gegen Steueroasen im Ausland an. In
"2+Leif" sagte mehr...
- Allg. Zeitung Mainz: Noch ein Aufschrei / Kommentar zu Kontrollen bei Hartz-IV-Empfängern Mainz (ots) - Das Thema musste ja einschlagen: Kaum sickert durch,
dass die Agentur für Arbeit in Verdachtsfällen bei Hartz-IV-Beziehern
nachsehen will, ob jede Krankmeldung ihre Berechtigung hat, geht der
nächste Aufschrei durch Deutschland. Allen, die sich jetzt empören,
sei gesagt: Die Agentur macht nur ihren Job. Schließlich geht es auch
bei der Auszahlung von Hartz IV um öffentliche Gelder, und deren
sachgemäße Verwendung will ordentlich kontrolliert sein. Dafür muss
sich keine Behörde oder Bundesanstalt rechtfertigen. Im Gegenteil: mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|