IVA: "Greenpeace-Report selektiv und verfälschend" / Wirtschaftsverband kritisiert Studie als pseudo-wissenschaftliche Kampagne / "Hilft weder Bienen noch Bauern"
Geschrieben am 09-04-2013 |
Frankfurt/Main (ots) - Der Industrieverband Agrar e. V. (IVA) hat
eine heute von Greenpeace lancierte Kampagne als
"pseudo-wissenschaftlich" kritisiert. Die Studie "Bye bye Biene?" und
die begleitende Pressemitteilung zielen nach Auffassung des
Wirtschaftsverbands nicht auf Erkenntnisgewinn. In dem Papier werden
selektiv einzelne Labor-Studien aufgegriffen, ohne die vorliegenden
Monitorings aus der landwirtschaftlichen Praxis zu berücksichtigen.
Diese zeigen, dass Insektizide von den Landwirten ohne unvertretbare
Risiken für Bienen eingesetzt werden.
Auch vor verfälschender Darstellung der Quellen schreckt
Greenpeace nicht zurück. So wird behauptet, eine kürzlich
veröffentlichte Feldstudie habe gezeigt, dass Bienen nach Aufnahme
von Pollen und Nektar mit Pflanzenschutzmittel-Rückständen den Weg
zurück in den Bienenstock nicht finden konnten (S. 31). Tatsächlich
wurden die Bienen für die Studie (Henry et al. 2012) in einem
Experiment mit einer Zuckerlösung zwangsernährt, die unrealistisch
überhöhte Konzentrationen von Pflanzenschutzmitteln enthielt. Dass
überhöhte Konzentrationen zu Orientierungsproblemen bei Bienen führen
können, ist seit über zehn Jahren bekannt - aber bedeutungslos, weil
diese Konzentrationen im Freiland nicht auftreten.
"Greenpeace macht es sich mit dem Ruf nach einem pauschalen Verbot
wieder einmal leicht, indem man nur auf einen Teil der Gleichung
schaut. Eine produktive Landwirtschaft aber braucht sowohl gesunde
Bestäuber, wie Bienen und Hummeln, als auch wirksamen Pflanzenschutz,
mit dem die Landwirte ihre Ernten vor Schädlingen schützen können",
kommentiert Volker Koch-Achelpöhler, Hauptgeschäftsführer des IVA.
"Die kurzsichtigen Forderungen von Greenpeace helfen weder Bienen
noch Bauern, denn sie zielen nicht auf die wirklichen Probleme."
Diese sind in der Wissenschaft längst beschrieben. So taucht das
seit fast zehn Jahren laufende Forschungsprojekt "Deutsches
Bienenmonitoring (DEBIMO)", an dem Wissenschaftler aus sieben
deutschen Bieneninstituten zusammen mit Imkern Daten erheben und
analysieren, zwar auf der Literaturliste der "Greenpeace-Studie" auf;
eine wesentliche Erkenntnis dieses Langzeitprojekts enthalten die
Umweltaktivisten dem Leser allerdings vor. Denn die führenden
Bienenwissenschaftler sehen nicht den Pflanzenschutz, sondern die
Varroa-Milbe als die Hauptursache gestiegener Bienenverluste.
Der an dem Projekt beteiligte Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen
schreibt: "Aus den bisher bundesweit ermittelten Daten lässt sich
sehr deutlich ein klarer Zusammenhang zwischen der Varroabelastung
der Völker zum Zeitpunkt des Einwinterns und dem Überwinterungserfolg
ablesen. Bei hohen Milbenzahlen steigt auch das Infektionsrisiko für
einige Bienenviren an. (...) Ein klarer Zusammenhang zwischen
Völkerverlusten und Pestizidrückständen konnte bisher jedoch nicht
nachgewiesen werden."
Auch Studien in anderen Ländern, die nicht im Labor theoretische
Gefährdungen betrachten, sondern sich in Feldversuchen mit den
tatsächlichen Lebensbedingungen von Bestäubern befassen, zeigen ein
anderes Bild, als Greenpeace glauben machen will. Die staatliche
britische Forschungseinrichtung FERA (Food and Environment Research
Agency) hatte vergangene Woche dazu eine neue Studie veröffentlicht.
Bei einem Feldversuch an Hummeln hatten die Wissenschaftler keine
Schädigung der Bestäuber durch Insektizide aus der Gruppe der
Neonikotinoide feststellen können. Die Wissenschaftler betonten, dass
eine Wiederholung der Studie mit variierenden Parametern, wie
Temperatur und Nahrungsangebot, empfehlenswert ist, für ihre eigene
Arbeit stellen sie fest: "Die Studie hat jedoch gezeigt, dass die
Hummelvölker beim Einsatz von Neonikotinoiden unter Feldbedingungen
wachstumsfähig und produktiv blieben."
"Die Studie aus Großbritannien belegt, was uns das Deutsche
Bienenmonitoring hierzulande seit Jahren zeigt: Eine produktive
Landwirtschaft ohne Beeinträchtigung wichtiger Bestäuber und anderer
Nutzinsekten ist möglich. Die von Greenpeace angeführten Gefährdungen
sind Theorie; der verantwortungsvolle Umgang mit Insektiziden durch
unsere Landwirte ist die Praxis. Politischer Aktionismus ist da
vollkommen fehl am Platz", so Koch-Achelpöhler.
Zur Recherche:
Informationen zum Deutschen Bienenmonitoring auf den Seiten des
Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen: http://ots.de/yVznn
Die FERA-Studie steht im Internet zum Download zur Verfügung (PDF,
engl.): http://ots.de/QpRGt
Die Quelle zu der Laborstudie von Henry et al. 2012, die
Greenpeace als "Feldversuch" umdefiniert (engl.):
http://www.sciencemag.org/content/337/6101/1453.2.full
Kommentar der EFSA u.a. zur Studie von Henry et al. 2012:
http://www.efsa.europa.eu/de/press/news/120601.htm
Der Industrieverband Agrar e. V. (IVA) vertritt die Interessen der
agrochemischen Industrie in Deutschland. Zu den Geschäftsfeldern der
53 Mitgliedsunternehmen gehören Pflanzenschutz, Pflanzenernährung,
Schädlingsbekämpfung und Biotechnologie. Die vom IVA vertretene
Branche steht für innovative Produkte für eine moderne und
nachhaltige Landwirtschaft.
Pressekontakt:
Industrieverband Agrar e. V., Pressestelle
Martin May
Tel. +49 69 2556-1249 oder +49 151 54417692
Fax +49 69 2556-1298
E-Mail: may.iva@vci.de
http://www.iva.de
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