Lausitzer Rundschau: Wortverschmutzung
Kohle eignet sich nicht als Kampfbegriff
Geschrieben am 12-04-2013 |
Cottbus (ots) - Leere, verfallende Dörfer. Einige ganz
verschwunden. Mondlandschaften. Und dann noch dieser Ein-Wort-Satz:
"Klimakiller!" Menschen, die seit Jahren und Jahrzehnten in der
Lausitz mit und von der Kohle leben, runzeln die Stirn, wenn sie so
ein zum Kampfbegriff mutiertes Wort hören. Denn Kohle ist mehr. Mit
dem Thema Kohle lassen sich ganze Bibliotheken füllen. Kohle macht
Häuser warm. Kohle bringt Energie in die Steckdose und sorgt dafür,
dass Licht brennt. Alles das kann man mit Kohle machen, nur eins geht
nicht: Man darf sie nicht wie ein Stück Brikett zu einem Killerwort
verpressen. Kohle, jawohl, das sind abgebaggerte Dörfer. Kohle ist
aber auch das "Glück auf" der Bergleute, das sind Schlägel und Eisen,
die Stadtwappen und Uniformen zieren. Kohle bedeutet vielen Menschen
in der Lausitz Existenz und ein Stück Heimat - mit allem, was an Leid
und Freud dazu gehört. Kohle ist Arbeit und Lebensunterhalt. Kohle
hat eine große volkswirtschaftliche Bedeutung. Befürworter und Gegner
wissen gleichermaßen, dass es sich um einen Rohstoff handelt, auf den
ein Industrieland wie Deutschland noch viele Jahre angewiesen sein
wird. Ließe sich die Energie dauerhaft und wirksam speichern, die wir
in windigen und hellen Zeiten mit Windkraft und Solarstrom gewinnen,
könnten alle Kohlekraftwerke sofort abgestellt werden. Das ist aber
nicht der Fall. Selbst Greenpeace kann sich einen Ausstieg vor 2030
nicht vorstellen. Die Forschung hat noch keine befriedigende Antwort,
wie Rechner und Fabriken laufen sollen, wenn kein Wind weht und es
dunkel ist. Deshalb erfüllt Kohle eine Brückenfunktion, die die
Volkswirtschaft bis zur vollständigen Umsetzung der Energiewende
braucht. Die ökologische Bewegung hat unser Bewusstsein für eine
saubere Umwelt geschärft und unserem Leben mehr Substanz verliehen.
Sie hat viele Debatten nach vorne getrieben und oft den Finger in die
Wunde gelegt - auch wenn es darum geht, verschiedene Güter wie
Gesundheit und Wohlstand gegeneinander abzuwägen. Aber leider
verläuft die Debatte um die Kohle nicht immer ehrlich. Es ist
keineswegs schändlich, dass Greenpeace als Teil der ökologischen
Bewegung die Namen der Politiker und Lobbyisten benennt, deren
positive Einstellung zur Kohle sich aus der jeweiligen Biografie
erklärt. Der Wähler kann ja entscheiden, ob er das gut oder schlecht
findet. Es wird aber unsauber, wenn die Organisation mit Begriffen
wie "Klimakiller" werkelt oder leichtfertig behauptet, Deutschlands
Kohlekraftwerke seien für 3000 Todesfälle im Jahr verantwortlich. Das
Spiel mit der Angst kommt aus der untersten Schublade des Demagogen
und bringt keinerlei Aufklärung. Es ist bestenfalls so etwas wie
Wortverschmutzung.
Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau
Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
457809
weitere Artikel:
- Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zum Urteil des Bundesverfassungsgerichts Stuttgart (ots) - Setzt das OLG München nach der Ohrfeige aus
Karlsruhe nicht ganz neu an, verdichtet sich nach all den Pannen, die
sich zuvor schon Strafverfolgungsbehörden und Geheimdienste in der
Abwehr des NSU geleistet haben, ein niederschmetterndes Bild: das der
Überforderung des Rechtsstaats im Kampf gegen Terrorismus.
Pressekontakt:
Stuttgarter Nachrichten
Chef vom Dienst
Joachim Volk
Telefon: 0711 / 7205 - 7110
cvd@stn.zgs.de mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Mittelbayerische Zeitung (Regensburg) zur "Aufstockung des Hochschulpakts" Regensburg (ots) - Umsetzung ist fraglich
von Louisa Knobloch, MZ
Die schiere Anzahl der Studienanfänger, die derzeit an die
deutschen Hochschulen strömt, machte eine Aufstockung des
Hochschulpakts erforderlich. Die angekündigten 4,4 Milliarden Euro
werden an den Hochschulen dringend gebraucht. Ob die Länder
angesichts von Sparhaushalten und Schuldenbremse ihren Anteil von 2,2
Milliarden Euro tatsächlich aufbringen können, ist jedoch fraglich.
Statt zeitlich begrenzte Programme wie den Hochschulpakt auszubauen,
wäre es mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Mittelbayerische Zeitung (Regensburg) zu "Chancen und Risiken der digitalen Welt" Regensburg (ots) - Schöne, sichere, digitale Welt?
von Reinhard Zweigler, MZ
Vertrauen ist ein sensibles Pflänzchen. Das gilt vor allem für die
digitale Welt, die in immer mehr Lebensbereiche vordringt. Mehr als
zwei Drittel der Deutschen geht, mehr oder weniger, online.
Elektronische Nachrichten, digitaler Zahlungsverkehr und
Steuererklärung sind für viele längst Normalität. Informationen
werden in "Daten-Wolken" deponiert. Soziale Netzwerke sind die
Quasselbuden des 21. Jahrhunderts. Freilich mit allen Vor- und
Nachteilen. mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Mittelbayerische Zeitung (Regensburg) zur Zypern-Rettung Regensburg (ots) - Perfektes Rettungschaos
von Hannah Vauchelle, MZ
Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet Zypern der EU das Leben
einmal so schwer machen würde? Vermutlich niemand im geschäftigen
Brüssel. Dort hielten die meisten die Griechenland-Pleite für den
Schlimmst-Fall. Doch seit die kleine Inselrepublik um EU-Hilfen
gebeten hat, stehen die Zeichen auf Sturm. Mit dem plötzlich
aufgetauchten Sechs-Milliarden-Loch hat Zypern Resteuropa schockiert.
Dass das Land jetzt auch zusätzliche Hilfe aus Brüssel fordert, macht
das mehr...
- Schwäbische Zeitung: Reform braucht klare Vorgaben - Leitartikel Ravensburg (ots) - Grün-Rot in Baden-Württemberg hat den
Bildungsaufbruch versprochen, doch aktuell liefert die Koalition in
erster Linie Bildungsfrust. Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung,
Schulversuch mit neunjährigen Zügen bis zum Abitur,
Gemeinschaftsschule - zahlreiche Veränderungen wurden angestoßen,
allerdings ohne einen festen Rahmen durch eine Regionale
Schulentwicklungsplanung zu setzen. So haben aktuell jene
Schulstandorte die besten Zukunftschancen, die schnell
Gemeinschaftsschule werden. Die Schulart ist von Grün-Rot mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|