Deutsche Umwelthilfe protestiert gegen Zwei-Tage-Frist des Bundesumweltministeriums bei Anhörung zum Endlagergesetz
Geschrieben am 17-04-2013 |
Berlin (ots) - Pressemitteilung
Qualifizierte Stellungnahme in einer Bearbeitungszeit von zwei
Tagen unmöglich - Transparenz und Akzeptanz für den Neustart der
Endlagersuche so nicht zu erreichen - Ernsthafte Einbindung der
Zivilgesellschaft nicht erwünscht
Das Bundesumweltministerium (BMU) hat das zwischen Bund und
Ländern über eineinhalb Jahre ausgehandelte Standortauswahlgesetz
(StandAG) Verbänden der Zivilgesellschaft zur Anhörung zugeschickt -
mit einer rekordverdächtigen Fristsetzung. Das 75 Seiten umfassende
Artikelgesetz traf bei der Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH) am Montag
dieser Woche nach 17 Uhr ein. Für die Abgabe von Stellungnahmen wurde
der Umweltorganisation wie auch allen anderen beteiligten Verbänden
eine Frist bis zum heutigen Mittwoch gesetzt.
"Man kann diesen Vorgang nur als Affront verstehen. Nach 35 Jahren
Endlagerdiskussion und eineinhalb Jahren Bund-Länder-Debatten über
das Standortauswahlgesetz signalisiert der Bundesumweltminister, dass
er an fundierten Stellungnahmen aus der Zivilgesellschaft kein
Interesse hat. Eine seriöse Bewertung des Artikelgesetzes ist in nur
zwei Tagen Bearbeitungszeit schlicht unmöglich", sagte
DUH-Bundesgeschäftsführer Michael Spielmann. Die Deutsche Umwelthilfe
werde sich nicht als Feigenblatt zur Legitimierung des Gesetzes zur
Verfügung stellen und deshalb - wie auch andere Umweltverbände - am
heutigen Mittwoch keine Stellungnahme abgeben. Spielmann: "Das
Anhörungsverfahren auf eine Pro-Forma-Veranstaltung zu reduzieren,
ist der denkbar schlechteste Start für ein Gesetzgebungsverfahren,
das nicht zuletzt den Anspruch erhebt, nach Jahrzehnten der
Geheimnistuerei Transparenz in die Endlagersuche zu bringen". Dies
habe die Umwelthilfe dem BMU heute in einem Protestschreiben
mitgeteilt.
Die DUH werde den Gesetzentwurf, der noch in dieser
Legislaturperiode vom Bundestag verabschiedet werden soll,
selbstverständlich detailliert prüfen und zu gegebener Zeit
öffentlich bewerten, erklärte der Leiter Politik und Presse der DUH,
Gerd Rosenkranz. "Die Materie ist sowohl inhaltlich als auch in der
juristischen Ausgestaltung hochkomplex. Nach Jahrzehnten der
Hinterzimmerpolitik bei einer Frage, die die ganze Republik umtreibt,
ist deshalb Transparenz das oberste Gebot. Wer wirklich Akzeptanz für
den Neustart der Endlagersuche will, muss die Politik der
verschlossenen Türen jetzt beenden." Rosenkranz wies den Hinweis des
BMU zurück, wonach der kurze verbleibende Zeitraum bis zur
Verabschiedung des Gesetzes ein derart kurzes Anhörungsverfahren
erzwinge. Einerseits sei der nun zugesandte Gesetzesvorschlag auf den
9. April datiert, bei der DUH und den anderen zur Stellungnahme
aufgeforderten Verbänden jedoch erst am 15. April per E-Mail
eingegangen. Andererseits gebe es immer die Möglichkeit, ein Gesetz
auch nach dem Beginn der parlamentarischen Sommerpause, also noch in
dieser Legislaturperiode, im Bundestag abzustimmen. Es sei deshalb
nur schwer vorstellbar, dass "hinter der ungehörigen Fristsetzung
kein Kalkül stecke".
Pressekontakt:
Michael Spielmann, Bundesgeschäftsführer
Tel.: 0302400867-0; Mobil: 016090914431; E-Mail: spielmann@duh.de
Dr. Gerd Rosenkranz, Leiter Politik & Presse
Tel.: 030 2400867-0, Mobil: 0171 5660577, E-Mail: rosenkranz@duh.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
458613
weitere Artikel:
- EP-Berichterstatterin zu Biokraftstoffen auf Konfrontationskurs im Europäischen Parlament Berlin (ots) - Der Bundesverband der deutschen
Bioethanolwirtschaft (BDBe) teilt mit, dass die Änderungsvorschläge
der Berichterstatterin des Umweltausschusses des Europäischen
Parlaments zu dem Vorschlag der EU-Kommission zu Biokraftstoffen den
Ausstieg aus einer zukunftsfähigen Biokraftstoffpolitik und steigende
Treibhausgasemissionen bedeuten.
In ihrem Berichtsentwurf fordert die Ausschuss-Berichterstatterin
die generelle Einführung von Treibhausgaswerten aus indirekten
Landnutzungsänderungen (iLUC). Treibhausgasemissionen mehr...
- Greenpeace-Kommentar zur mangenden Einbindung der Umweltverbände bei der Endlagersuche Berlin / Hamburg (ots) - Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU)
hat Umweltverbände am Montag dazu aufgerufen, innerhalb von 24
Stunden eine Stellungnahme zu einem 75-seitigen Gesetzentwurf zur
Endlagersuche abzugeben. Ein entsprechendes Schreiben des
Umweltministeriums ist am 15. 4. 2013 um 17.12 Uhr per E-Mail bei
Greenpeace eingegangen. Aufgrund der viel zu kurzen Frist haben alle
angefragten Umweltverbände eine Stellungnahme abgelehnt. Das Vorgehen
von Bundesumweltminister Altmaier kommentiert
Greenpeace-Energieexperte Tobias mehr...
- Neue Vorsitzende im bpa Thüringen / Neue Konzepte gegen Fachkräftemangel in der Pflege Erfurt (ots) - Margit Benkenstein ist die neue Vorsitzende der
Landesgruppe Thüringen des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer
Dienste (bpa). Die Mitgliederversammlung wählte die 50-Jährige aus
Gerstungen mit großer Mehrheit zur Nachfolgerin von Rosemarie Wolf,
die sich nach 20 Jahren an der Verbandsspitze nicht mehr zur Wahl
gestellt hatte.
Als Hauptziel ihrer neuen Aufgabe nannte Benkenstein den Kampf
gegen den Fachkräftemangel und für eine bessere Bezahlung in der
Pflege. Dazu zählen für sie auch der Einsatz für mehr mehr...
- Rheinische Post: Institute rechnen mit 0,8 Prozent Wachstum in 2013 / 0,9 Prozent 2014 Düsseldorf (ots) - Die führenden deutschen
Wirtschaftsforschungsinstitute rechnen mit einem deutlichen Anziehen
der Konjunktur im laufenden und kommenden Jahr. Wie die in Düsseldorf
erscheinende "Rheinische Post" (Donnerstagsausgabe) unter Berufung
auf das ihr vorliegende Frühjahrsgutachten berichtet, werde das
Bruttoinlandsprodukt (BIP) im laufenden Jahr um 0,8 Prozentpunkte
zulegen. Im kommenden Jahr rechnen die Wirtschaftsforscher sogar mit
einem Wirtschaftswachstum von 1,9 Prozent. Die Institute stellen das
Frühjahrsgutachten mehr...
- Fischer/Storjohann: Reform für einfaches und transparentes Verkehrsregister geht weiter voran Berlin (ots) - Am heutigen Mittwoch berät der Ausschuss für
Verkehr, Bau und Stadtentwicklung in einer öffentlichen Anhörung über
die geplante Reform des Verkehrszentralregisters. Dazu erklären der
verkehrspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dirk
Fischer, sowie der zuständige Berichterstatter, Gero Storjohann:
"Die vorliegende Reform des Verkehrszentralregisters ist ein
richtiger Schritt zu weniger Bürokratie, einfacheren Richtlinien und
vor allem zu mehr Verkehrssicherheit. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion
begrüßt mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|