Westdeutsche Zeitung: Wenn Rentner verärgert gen Osten blicken =
Von Martin Vogler
Geschrieben am 17-04-2013 |
Düsseldorf (ots) - Zwei Euro mehr Rente in Düsseldorf, aber mehr
als 26 Euro Steigerung in Dresden. Dieses Beispiel für jemanden, der
bislang mit 800 Euro Altersgeld klarkommen muss, verkraften
West-Ruheständler nur mit sarkastischem Humor, oder es steigt nackte
Wut in ihnen auf. Denn sie werden schon seit zehn Jahren mit mageren
Zuwächsen abgespeist. Und mussten - wie allerdings die Ost-Rentner
auch - sogar vier Nullrunden erdulden.
Die unterschiedlichen Steigerungsraten in alten und neuen Ländern
ist sachlich gesehen korrekt. Denn formal liegen im Osten die Renten
immer noch fast zehn Prozent niedriger als im Westen, weil es dort
zum Beispiel für ein Jahr Arbeit später etwas weniger Rente als im
Westen gibt. Bald 25 Jahre nach dem Mauerfall kann man erwarten, dass
sich dieser Unterschied mal ausgleicht. So gesehen ist die 13-mal
höhere Steigerung im Osten logisch.
Sie hat allerdings Schönheitsfehler. Denn so lange die
Lebenshaltungskosten in den neuen Ländern deutlich niedriger als in
den alten Ländern sind, können auch die Altersbezüge niedriger sein.
Die Löhne der Arbeitenden sind es ja meist auch. Außerdem hat der
Ost-West-Vergleich noch eine andere Facette: Die Rentner der Ex-DDR,
besonders die weiblichen, erhalten im Durchschnitt mehr als die in
der früheren Bundesrepublik. Das liegt daran, dass sie länger
berufstätig waren und deshalb mehr Rentenansprüche erwarben. Denn
Ausfallzeiten wegen Arbeitslosigkeit, missglückter Freiberuflichkeit
oder Kindererziehung gab es dort so gut wie nicht. Von diesem Effekt
profitiert die aktuelle Rentnergeneration. Bei künftigen Rentnern
wird es anders sein.
Wenn ältere Menschen im Westen angesichts dieser Aspekte die
unterschiedlichen Steigerungsraten ungerecht finden, ist das
verständlich. Das Thema hat sogar das Zeug zu einer heftigen
Neiddebatte. Die Stimmung wird sich erst dann abkühlen, wenn die
Lebensbedingungen und auch die Renten überall zumindest ähnlich sind.
Ablenken darf dieser Zwist nicht von dem größeren Problem, dass
künftig generell die gesetzliche Altersversorgung keine nennenswerten
Steigerungen erleben wird. Allein wegen der höheren Lebenserwartung
ist dafür schlicht kein Geld da. Wer nicht auch privat vorsorgt, wird
sich stark einschränken müssen.
Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
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