Allgemeine Zeitung Mainz: Aufpassen/Kommentar von Lars Hennemann zu Netzplänen der Telekom
Geschrieben am 23-04-2013 |
Mainz (ots) - Ein Stück aus dem Tollhaus: An vielen Orten ringt
Deutschland noch um schnelle Internetleitungen, die diesen Namen
wirklich verdienen (ein Thema, das die Bundesregierung sträflich
verschläft). Und gleichzeitig macht sich der Quasi-Netzmonopolist
Telekom schon wieder Gedanken darüber, wie er die Leitungskapazitäten
künstlich verknappen und seine eigenen Produkte dadurch besser
positionieren kann als die der Konkurrenz. Das erinnert an Formen von
Erpressung, die Kunden bislang eher aus anderen Bereichen des Lebens
kennen, etwa an der Zapfsäule. Die Thematik bedarf einer Reaktion der
Politik, schließlich ist die Infrastruktur, auf der die Marktmacht
der Telekom gründet, vielfach noch mit Steuergeldern überhaupt erst
installiert worden. Bleibt diese Reaktion aus, macht sich der
Gesetzgeber noch einmal zum Komplizen seines Ex-Staatsbetriebes. Das
Ganze ist kein Vorgang, der mit dem pauschalen Reflex "Das soll der
Markt regeln" abgetan wäre. Über die Datenleitungen fließen immer
größere Mengen an Bytes. Und dabei geht es nicht nur um Filme,
Fußball oder Musik, sondern um Bytes, die man fast schon zum Leben
braucht. Nur drei Beispiele, es gäbe noch mehr: Das neueste
Software-Update, die Fernwartung vieler technischer Systeme oder die
von der Telekom zurzeit massiv propagierte Sprachtelefonie via
Internet - da ist die Datengrenze schon heute schnell erreicht und in
Zukunft noch viel schneller. Wenn wir nicht aufpassen, reden wir hier
nach Strom und Wärme schon bald über den nächsten Kostentreiber für
viele Haushalte. Die Politik täte gut daran, darauf rechtzeitig eine
Antwort zu finden. Durch Nichtstun signalisiert sie, dass sie nichts
verstanden hat. Oder - wie beim Strom - zu wenig verstehen will.
Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Peter Schneider
Newsmanager
Telefon: 06131/485981
desk-zentral@vrm.de
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