Allg. Zeitung Mainz: Teure Blüte / Kommentar zu Nachtspeicheröfen
Geschrieben am 17-05-2013 |
Mainz (ots) - Zu den Blüten, die das Mega-Projekt Energiewende
treibt, ist jetzt eine besonders kuriose hinzugekommen: Ausgerechnet
die alten Asbest-Schätzchen, die eigentlich wegen ihrer verheerenden
Umweltbilanz ab 2019 endgültig auf den (Sonder-)Müllhaufen der
Stromwirtschaft wandern sollten, sollen jetzt den Einsatz
regenerativer Energien beherrschbar machen? Weil - so die Logik der
Befürworter - immer noch anderthalb Millionen Speichergeräte dort
unter deutschen Dächern stehen, wo ansonsten gar keine sind? Man mag
das kaum glauben, was da am Freitag im Bundestag durchgewunken wurde.
Nur zur Erinnerung: Der Hauptgrund, der gegen Nachtspeicheröfen
sprach und spricht, ist ihr miserabler Wirkungsgrad. Selbst wenn es
gelingen könnte, überschüssigen Strom durch den Einsatz neuer - noch
zu legender - Anschlüsse und moderner - noch zu installierender -
Regeltechnik irgendwie in die Öfen zu leiten, käme ein solches
Verfahren der geplanten Verbrennung von Energie gleich. Denn der
Strom käme zwar vielleicht bis in die Nachtspeicher. Dort aber würde
er - Stichwort Wirkungsgrad - zu großen Teilen verpuffen. Der einzige
Vorteil läge möglicherweise auf Seiten der Großerzeuger, die ihre
unflexiblen Kraftwerksblöcke weiterhin brummen lassen könnten, ohne
dass das Netz Gefahr liefe, unter Schwankungsspitzen zu kollabieren.
Denn die umweltpolitisch vertretbare Regelung dieser Spitzen
übernähmen ja die Nachtspeicher. Wer das glaubt und nicht für ein
Lobbygeschenk hält, denkt vermutlich auch, dass man die gesamte
Energiewende auch von Fünfjährigen managen lassen könnte. Die denken
ähnlich schlicht. Allerdings schreiben sie keine millionenschweren
Rechnungen. Denn in der Realität steht eines auf jeden Fall fest:
Bezahlen werden diese teure Blüte die Stromkunden.
Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Florian Giezewski
Regionalmanager
Telefon: 06131/485817
desk-zentral@vrm.de
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