Westdeutsche Zeitung: Vierter Blitzmarathon in Nordrhein-Westfalen =
Von Madeleine Gullert
Geschrieben am 03-06-2013 |
Düsseldorf (ots) - Heute sind alle Autofahrer Musterschüler,
vorbildlicher als in der Fahrprüfung - statt fünf km/h zu viel fahren
sie lieber fünf oder auch zehn zu wenig, man weiß ja nie. . . Die
vierte Auflage des Blitzmarathons in Nordrhein-Westfalen wird wieder
wenige Menschen überraschen, haben doch Ministerium und Medien
ausführlich darauf hingewiesen, wo geblitzt wird. Heute dürfte
eigentlich niemand zu schnell fahren. Deshalb greift auch der häufig
geäußerte Abzocke-Vorwurf nicht.
Ein Gewinner der Blitzmarathons ist in jedem Fall
NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD), kann er die Aktion doch als
"Exportschlager für Nordrhein-Westfalen" verbuchen. Im Oktober soll
es einen bundesweiten Blitzmarathon geben.
Aber hat so eine Aktion, bei der Schleichtempo auf den Straßen
angesagt ist, denn überhaupt einen Sinn? Natürlich wird das
Bewusstsein auf das Thema zu hohe Geschwindigkeit gelenkt, aber eben
nur punktuell. Morgen werden viele Menschen wieder schneller fahren.
Viel wichtiger sind deshalb permanente Maßnahmen, täglich verstärkte
Kontrollen, die nicht so werbewirksam aber effizient sind. Denn wird
mehr kontrolliert, werden auch mehr Raser erwischt. Und - so traurig
es ist - erst ein Bußgeld, ein Punkt in Flensburg oder gar ein
drohendes Fahrverbot regen den ein oder anderen tatsächlich an, über
die eigene Fahrweise nachzudenken. Mehr feste Blitzer und mehr
Kontrollen könnten also helfen, um die Zahl der Temposünder zu
reduzieren - und zwar nachhaltig. Der tägliche Blick auf den
Starenkasten ruft das Thema Tempolimit sicher ins Gedächtnis.
Bestrafen alleine kann aber nicht die Lösung sein. Autofahrer
sollten schon beim Erwerb des Führerscheins auf die Gefahren, die
durch ein zu hohes Tempo entstehen, hingewiesen werden. Experten
schlagen Seminare, Vorträge, aber auch Schockvideos vor. Die meisten
Autofahrer wissen nicht, welchen Unterschied wenige km/h bei einem
Aufprall machen. Zudem fühlen sich viele in den immer besser und
moderner ausgestatteten Autos zu sicher.
Aufklärung ist gefordert: in Schulen, Fahrschulen und in
Weiterbildungskursen. Nur so kann das Verhalten aller
Verkehrsteilnehmer nachhaltig verändert werden.
Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
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