Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
Der Niedriglohnsektor in Deutschland
Es geht um die Würde
HUBERTUS GÄRTNER
Geschrieben am 10-07-2013 |
Bielefeld (ots) - Es ist eine gut organisierte Kampagne. Die
Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft und die Gewerkschaft
Nahrung-Genuss-Gaststätten nutzen die Ergebnisse einer von ihnen beim
Pestel-Institut in Auftrag gegebenen Studie, um gegen Dumpinglöhne in
Deutschland mobilzumachen. Auf Knopfdruck wurden gestern
Pressemeldungen an zahlreiche Medien geschickt. Nach Kreisen und
kreisfreien Städten war darin aufgelistet, wie viele Menschen dort im
Niedriglohnsektor arbeiten und welche positiven Effekte
(Kaufkraftzuwachs) die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns
bedeuten würde. Das Ganze soll politische Wirkung entfalten. Denn
über die Einführung eines flächendeckenden Mindestlohns wird in
Deutschland kontrovers diskutiert. Die Pestel-Studie ist dabei klar
von einem Interesse geleitet. Vielleicht gibt es ja den einen oder
anderen statistischen Einwand, vielleicht sind einige Prognosen auch
etwas zu blauäugig. Ein Mindestlohn macht aus einer Großschlachterei
noch keinen Garten Eden. Aber ein Mindestlohn würde dafür sorgen,
dass die Würde von Millionen Menschen in Deutschland endlich wieder
einen größeren Stellenwert bekäme. Derzeit wird sie in vielen
Betrieben mit Füßen getreten. Der Mindestlohn würde es leichter
machen, sich dagegen zu wehren.
Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de
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