Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zur Lage in Ägypten: "Sonne, Meer und Tote" von Wolfgang Ziegler
Geschrieben am 15-08-2013 |
Regensburg (ots) - Vorgestern Krawalle in Bangkok, gestern
Demonstrationen in Athen, heute Gewaltexzesse in Kairo - die Folgen
für den Tourismus, von dem sowohl Thailand wie auch Griechenland und
Ägypten leben, waren und sind immer gleich. Buchungen brechen ein,
Einnahmen bleiben aus, in ganzen Landstrichen werden
Hotel-Angestellte, Restaurant-Betreiber und Souvenir-Händler zum
Nichtstun verdammt. Vorübergehend jedenfalls. Denn wenn es um die
angeblich schönsten Wochen des Jahres geht, leiden nicht wenige
Touristen unter partieller Amnesie und kehren in der Regel schnell
wieder an ihr Traum-Ziel zurück - Proteste hin, Gewaltopfer her. Und
dies erst recht, wenn ihnen Reiseveranstalter den Aufenthalt in
Unruhe-Ländern von gestern mit Dumping-Preisen versüßen, um nicht auf
den Kapazitäten sitzen zu bleiben. Ägypten, einer der wichtigsten
Staaten der Region, scheint da allerdings eine Sonderrolle
einzunehmen. Denn trotz Billig-Angeboten der Tourismus-Industrie
kommt das Land am Nil schon seit dem Sturz von Husni Mubarak im
Februar 2011 nicht mehr zur Ruhe - und nicht mehr auf die Beine. Und
seit dem erzwungenen Abgang von Mohammed Mursi ist der tiefe Fall gar
bodenlos geworden. Reiseveranstalter wie die Kölner DER-Touristik
oder die Münchner FTI-Group, die zuletzt gegen den Trend auf Ägypten
gesetzt und Flüge wie Hotelbetten en gros eingekauft hatten, stehen
nun dumm da. Sonne, Meer und Tote - das verstört. Dabei hatte
FTI-Chef Dietmar Gunz nach der Machtübernahme durch den Militärrat
noch in Zweckoptimismus gemacht und getönt, in längstens drei Wochen
werde Ägypten zur Normalität zurückgekehrt sein. Das war vor drei
Wochen.
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Mittelbayerische Zeitung
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