Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema: "Zu viele Operationen in Deutschland"
Geschrieben am 23-08-2013 |
Bielefeld (ots) - Wahrscheinlich ist unser System der gesetzlichen
Krankenkassen für Patienten das beste der Welt. Neue Hüfte, neues
Knie - alles wird bezahlt. Das weckt Begehrlichkeiten. Etliche der
ständig unterfinanzierten Krankenhäuser nutzen offenbar überflüssige
Eingriffe, um so das Geld zu beschaffen, das sie auf anderem Weg
nicht bekommen. Ein Herzkatheterlabor zum Beispiel ist teuer und
will refinanziert werden. Wohl auch deshalb werden bei uns so viele
Menschen katheterisiert wie in keinem anderen Land. Die Zahlen
steigen so enorm, dass selbst einigen Kardiologen Bedenken kommen und
sie darauf hinweisen, dass man in vielen Fällen lieber Verfahren wie
CT und MRT nutzen sollte, weil sie risikoärmer sind. Klinikärzte
bekommen heute wirtschaftliche Vorgaben. Und mancher Chefarzt einen
Bonus, wenn er eine bestimmte OP-Zahl pro Jahr erreicht. Kann da ein
Patient, der kurz vor Jahresende mit Kniebeschwerden ins Krankenhaus
kommt, auf eine objektive Beratung hoffen, wenn dem Chefarzt
vielleicht noch eine Knie-OP zu seinem Bonus fehlt? Patienten bleibt
nur eines: eine Zweit- und Drittmeinung einzuholen.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
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