Westdeutsche Zeitung: Sondierungsgesgespräche =
von Martin Vogler
Geschrieben am 09-10-2013 |
Düsseldorf (ots) - Es hat historische Dimensionen, wenn sich heute
Union und Grüne treffen, um über eine mögliche Koalition zu sprechen.
Das gilt für die Chance, die sich für beide Seiten und die künftige
Gestaltung Deutschlands ergeben könnte. Für die Einordnung wichtig
ist aber der Blick zurück. Denn in den Gründerjahren der Grünen, als
sie sich fast nur über Atomausstieg, öffentliches Stricken und das
Mitschleppen von Kindern zu Parteitagen zu definieren schienen, wäre
es undenkbar gewesen, dass sich Konservative aus CDU und speziell CSU
mit derart Alternativen an einen Verhandlungstisch setzen. Die Ökos
waren - ähnlich wie heute die Linken - verdächtig, die Gesellschaft
undemokratisch verändern zu wollen. Das ist vergessen. Mit CDU, CSU
und Grünen sprechen drei sehr bürgerliche Parteien miteinander. Bei
der Energiewende zum Beispiel besetzt die Union Positionen, die sie
vor einem Jahrzehnt strikt abgelehnt hätten - und die wohl auch heute
noch einen Teil der Mitglieder verschreckt. Eine Koalition ist
möglich. Wobei ihr Charme auch in dem profanen Aspekt liegt, dass
sich die SPD so arg vor einer großen Koalition fürchtet, die
rot-rot-grüne Lösung aus diversen Gründen nicht funktionieren würde,
und somit Schwarz-Grün womöglich die letzte Möglichkeit vor einer
Neuwahl wäre. Allerdings stehen die Zeichen keineswegs auf schnelle
und harmonische Einigung. Speziell zwischen CSU und Grünen sind die
inhaltlichen Gegensätze, vor allem aber die viel wichtigeren
atmosphärischen Störungen, immens. Kann man sich wirklich vorstellen,
dass Horst Seehofer und den neuen grünen Vorsitzenden Anton Hofreiter
mehr verbindet, als dass sie beide Bayern sind? Das wird heikel.
Größter Unsicherheitsfaktor ist, dass niemand weiß, wie
realitätsbezogen oder idealistisch-weltverbessernd sich die Grünen
künftig aufstellen. Wenn sie heute ausgerechnet das Konfliktthema
Flüchtlingspolitik in den Mittelpunkt der Gespräche stellen wollen,
ist das genauso ein schlechtes Zeichen, wie, wenn Bärbel Höhn
Schwarz-Grün für Kamikaze hält. So gesehen sind die Grünen doch noch
nicht ganz erwachsen geworden. Solange sie nicht klar wissen, ob bei
ihnen Realos oder Fundis die Oberhand gewinnen, würde es schwer mit
solch einer Koalition
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Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
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