Allg. Zeitung Mainz: Überfordert / Kommentar zu Mautdaten
Geschrieben am 06-11-2013 |
Mainz (ots) - Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass
Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich einigermaßen fehlbesetzt ist
- das Hin und Her um die Verwertung der aus einer Pkw-Maut gewonnenen
Daten hätte ihn geliefert. In Tagen, in denen Deutschland sich wegen
der Überwachung durch ausländische Geheimdienste die Köpfe heiß
diskutiert, ist es schon mutig - oder dumm -, selbst ins gleiche Horn
zu stoßen. Bereits seit dem unsäglichen Auftritt Friedrichs in der
NSA-Affäre, der nur noch von dem seines Kabinettskollegen Ronald
Pofalla in puncto Peinlichkeit überboten wurde, steht zu befürchten,
dass der Innenminister mit der Gesamtproblematik einer Abwägung von
Verbrechensbekämpfung auf der einen und der immer weiteren
Aufweichung von Bürgerrechten auf der anderen Seite intellektuell
einigermaßen überfordert ist. So gesehen bietet die jetzt anstehende
Bildung einer neuen Regierung möglicherweise eine echte
Handlungsoption. Darüber hinaus nährt Friedrichs Verhalten einmal
mehr den Verdacht, dass uns die noch amtierende Regierung in Sachen
NSA ein ziemliches Theater vorspielt. Wer ernsthaft geschockt ist
wegen fremder Agenten, verhält sich nicht postwendend ebenso und
denkt - wie Minister Friedrich - über eine Liste voller
Überwachungsmöglichkeiten nach, auf der noch sehr viel mehr steht als
nur der Einsatz der Maut-Daten. Und sei es nur deshalb, um nicht
ausnahmslos alle technischen Maßnahmen, die die Sicherheitsbehörden
brauchen, um Verbrechen und Terror die Stirn bieten zu können, in
Misskredit zu bringen. Der Job eines Ministers besteht darin, für ein
sachliches Klima zu sorgen, das den Ermittlern ermöglicht, in Ruhe
ihre Arbeit zu tun. Und nicht darin, einer der eifrigsten Heuchler
oder Populisten zu sein.
Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Florian Giezewski
Regionalmanager
Telefon: 06131/485817
desk-zentral@vrm.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
495344
weitere Artikel:
- neues deutschland: Von Misstrauen und Hass Berlin (ots) - Die Troika aus Europäischer Zentralbank,
EU-Kommission und Internationalem Währungsfonds ist das Hassobjekt
Nummer eins in Griechenland und anderen von der Krise betroffen
Ländern. Am Mittwoch machten die Menschen in Hellas erneut ihrem
Unmut Luft. Dass weit weniger Menschen als noch im letzten Jahr auf
die Straßen gingen, bedeutet nicht etwa, dass die Arbeit der Troika
an Akzeptanz gewonnen hat. Im Gegenteil, die geringe Beteiligung
zeugt von Rat- und Hoffnungslosigkeit der Menschen gegenüber einem
Gremium, das weder mehr...
- Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zur Finanzierung der Energiewende Stuttgart (ots) - Die Geschwindigkeit, mit der sich Teile der
Industrie aus der Finanzierung der Energiewende zurückziehen, ist
gewaltig. Rund ein Viertel des in Deutschland verbrauchten Stroms ist
mittlerweile von der berüchtigten EEG-Umlage befreit. Um die
Anforderungen für die Rabatte zu erfüllen, tricksen die Firmen nicht
selten, wo es nur geht. Sie bauen ihre Konzernstruktur um, lassen
Maschinen sinnlos länger laufen oder verschieben Posten in der
Bilanz. Bis zu acht Milliarden Euro kostet diese riesige
Umverteilungsmaschinerie mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar
Innenminister für mehr Kameraüberwachung
Nerv der Freiheit getroffen
MATTHIAS BUNGEROTH Bielefeld (ots) - D a wollte auch der Bundesinnenminister einmal
die Schlagzeilen der Berliner Koalitionsgespräche bestimmen. Das ist
dem CSU-Politiker Hans-Peter Friedrich auch gelungen. Mit
beträchtlichem Flurschaden, den er sowohl in der Union als auch in
der SPD mit seinem Vorstoß angerichtet hat, Sicherheitsbehörden
sollten künftig Zugang zu den Mautdaten bekommen. Ein Vorschlag, den
der Minister innerhalb von Stunden wieder einkassierte. Ein
diplomatisches Debakel. Dabei hätte Friedrich, der das Thema "Innere
Sicherheit" zum mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Leitartikel von Maria Gruber zu Reform der Pflegeversicherung/Koalition Regensburg (ots) - Das jahrelange Gezerre um eine Pflegereform ist
eine einzige Geschichte des Versagens. Viele Regierungen versprachen
den großen Wurf, passiert ist aber nichts - beziehungsweise viel zu
wenig, um etwas am Pflegenotstand zu ändern. Offenbar haben alte und
pflegebedürftige Menschen und die, die sie betreuen, eine zu schwache
Lobby - oder die Politiker keinerlei Verständnis dafür, was es
bedeutet, alt, verwirrt, schwach und von der Hilfe anderer abhängig
zu sein. Seit langem liegen die theoretischen Grundlagen für eine mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Kommentar von Reinhard Zweigler zu Mautdaten/Friedrich Regensburg (ots) - Wo Rauch ist, da ist auch Feuer, sagt der
Volksmund. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich hat gestern den
Rauch einfach weggewedelt, der von dem brisanten Vorschlag zur
Nutzung von Mautdaten zur Strafverfolgung ausging. Das Feuer jedoch
hat der CSU-Mann nicht austreten können. Schon lange gibt es bei der
Polizei und anderen Ermittlern große Begehrlichkeiten. Das auf
deutschen Autobahnen installierte Mauterfassungs-System von
TollCollect ist sozusagen ein riesiges Datenmeer, aus dem Ermittler
bei der Suche mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|