Rheinische Post: Ukrainische Lektion
Geschrieben am 02-12-2013 |
Düsseldorf (ots) - Das kurzsichtige Kalkül des ukrainischen
Präsidenten ist nach hinten losgegangen. Viktor Janukovitsch wollte
seine Macht erhalten. Deshalb gab er der EU einen Korb. Nun erlebt
das Land die schwersten Proteste seit der Orangenen Revolution 2004.
Und genau wie damals könnte es auch diesmal der Oppositionsbewegung
gelingen, Janukovitsch aus dem Amt zu fegen. Der Präsident hat mit
seiner Fehlentscheidung bewirkt, was nicht einmal seine Erzfeindin
Timoschenko so leicht erreichen könnte: Hunderttausende Menschen
protestieren und fordern seinen Rücktritt. Anders als ihre Nachbarn
in Moskau und Minsk haben die Menschen in Kiew 2004 eine wichtige
Lektion gelernt: Es ist möglich, ein Regime stürzen. Ob es dazu
kommt, hängt davon ab, wie die Mächtigen in den kommenden Tagen
agieren. In eine konstruktive Richtung weist der Vorschlag,
Opposition und Regierung sollten nach dem Vorbild Polens 1989 einen
Runden Tisch bilden. Weder der EU noch Russland noch den Ukrainern
ist damit gedient, wenn es alle zehn Jahre einen Umsturz gibt.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621
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