Lausitzer Rundschau: Der Sieger nimmt alles
Zur Vertrauensabstimmung in der Ukraine
Geschrieben am 03-12-2013 |
Cottbus (ots) - Die Vertrauensabstimmung im ukrainischen Parlament
am Dienstag war ein herber Rückschlag für die Opposition. Tagelang
hatte es so ausgesehen, als befinde sich das Janukowitsch-Regime im
freien Fall. Als die Abgeordneten gestern jedoch zum Schwur gebeten
wurden, zuckten die Janukowitsch-Leute vor der Tat zurück. Der Grund
dafür ist offensichtlich. Die Spielregeln der ukrainischen Politik
besagen seit 20 Jahren, dass nur die Sieger überleben. "The winner
takes it all", lautete schon 2010 bei der Präsidentenwahl die Devise:
Der Gewinner bekommt alles. Damals siegte Janukowitsch. Seine
Erzrivalin Julia Timoschenko verlor knapp. Wenig später ließ der
Triumphator die Gescheiterte einkerkern. Vor einer Schubumkehr
fürchten sich nun existenziell die Janukowitsch-Leute. Verlieren wir,
landen wir im Knast - oder zumindest im machtpolitischen Abseits. So
wird in der Ukraine gerechnet. Deswegen auch kann die Opposition
nicht auf politische Logik oder gesunden Menschenverstand rechnen,
sondern nur auf den Kampf um Sieg oder Niederlage. Eine Chance, das
Land zu befrieden, hätte vermutlich nur der, der glaubwürdig für
einen Ausgleich eintritt. Derzeit ist niemand in Sicht, der das
leisten könnte - auch Vitali Klitschko nicht. Denkbar ist durchaus,
dass er nach einer Machtübernahme in der Lage wäre, die
Streitparteien an einen Tisch zu bringen. Derzeit jedoch kämpft er
ausschließlich gegen die autoritäre Regierung. Und das ist auch gut
so.
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Lausitzer Rundschau
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