Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Privatsphäre/Späh-App/Android
Geschrieben am 06-12-2013 |
Stuttgart (ots) - Ausgerechnet eine banale Taschenlampen-App ist
immerhin 50 Millionen Menschen einen nonchalanten Download wert
gewesen. Ein bisschen Bequemlichkeit - und schon werden die Nutzer
blind. Sicherlich: der Anbieter ist weniger aus Schlamperei denn aus
kühlem Kalkül seinen Aufklärungspflichten zum Datenschutz nicht
nachgekommen und hat die permanente Ortung der Nutzer bagatellisiert.
Doch es sollte sich herumgesprochen haben, dass man die Gratiskultur
im Internet mit seinen Daten finanziert. Dass Taschenlampen-Apps auch
Datenstaubsauger sind, war lange vor der Entscheidung der
US-Aufsichtsbehörde bekannt.
Alle Enthüllungen über staatliche Spionage in diesem Jahr haben
das Handeln der Nutzer insgesamt wenig verändert. Darüber kann man
mit kulturpessimistischem Unterton klagen. Aber den Geist wird
niemand mehr zurück in die Flasche bekommen. Viele gratis oder zu
geringen Kosten angebotene Funktionen wollen die Menschen nicht mehr
missen. Aber welchen Datenpakt man mit welchem Anbieter schließt, das
sollte man doch etwas genauer abwägen - und vor dem Download
vielleicht einmal in die Datenschutzklauseln hineinklicken. Bei der
Taschenlampen-App hätte aber womöglich schon eine Prise gesunder
Menschenverstand geholfen - und die Frage: Brauche ich das wirklich?
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Stuttgarter Zeitung
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