(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Zweckbündnis auf Zeit Neue Bundesregierung vereidigt

Geschrieben am 17-12-2013

Cottbus (ots) - Nun also wird endlich losregiert. Fast drei Monate
nach dem Wahltag trägt Angela Merkel jetzt die Krone ihrer dritten
Kanzlerschaft. Das haben vor ihr nur noch Konrad Adenauer, Helmut
Schmidt und Helmut Kohl geschafft. Die Regierungschefin selbst spart
auch nicht mit hehren Worten für ihr weiteres Tun. Die neue Große
Koalition sei eine "Koalition der großen Aufgaben", sagt Angela
Merkel. An die erste schwarz-rote Koalition unter Merkel erinnern
sich noch viele Bundesbürger mit Wohlgefallen. Vor allem wegen der
Geräuschlosigkeit des damaligen Regierungshandelns. Wiederholt sich
die Geschichte jetzt? Mit Hassbekundungen à la "Gurkentruppe" und
"Wildsau" werden sich Union und SPD jedenfalls nicht überziehen. In
den Umgangsformen ist man professionell genug. Dass inhaltlich jedoch
ein hartes Ringen zu erwarten ist, steht außer Zweifel. Allein schon
deshalb, weil der Koalitionsvertrag eine starke rote Handschrift
trägt, jedenfalls viel stärker, als es das schwache Wahlergebnis der
SPD erahnen ließ. Für Sigmar Gabriel ist das ein Balanceakt. Der
Vize-König der neuen Regierung muss einerseits politische
Verlässlichkeit demonstrieren, andererseits aber auch Konflikte
riskieren, um die hohen Erwartungen der SPD-Basis zu erfüllen. So
pflegeleicht wie in der letzten Großen Koalition werden die
Sozialdemokraten für die Union also nicht mehr sein. Was nun die von
Merkel beschworene Größe der neuen Aufgaben angeht, so bleiben einige
ganz wichtige von vornherein ausgespart. Eine große Steuerreform zum
Beispiel ist schon seit Jahren überfällig. Viele Begünstigungen
gehören gestrichen und der Tarifverlauf für die Mittelschicht
gerechter gestaltet. Doch dazu fehlt Schwarz-Rot der Mumm. Auch die
demografischen Herausforderungen werden eher verwaltet als gestaltet.
Um eine zentrale Bewährungsprobe kommt die neue Regierung allerdings
nicht herum: die Energiewende. Vielleicht wird sie einst sogar in den
Geschichtsbüchern danach beurteilt werden, ob ihr dieses
Jahrhundertwerk gelungen ist. Wachsende Stromkosten sind ein Quell
wachsender Unzufriedenheit in der Bevölkerung. Eine stärkere
Belastung energieintensiver Betriebe wird allerdings zum
Vabanquespiel. Spätestens dann, wenn sie Arbeitsplätze kosten sollte.
Der Kampf zwischen Ökonomie und Ökologie ist weiter in vollem Gange
und Sigmar Gabriel als Ökonom und Ökologe in Personalunion keineswegs
um seinen Job zu beneiden. Immerhin vermeidet Schwarz-Rot die
schwarz-gelben Überhöhungen: Man sieht sich selbst als ein
Zweckbündnis auf Zeit. So viel Nüchternheit muss nicht die
schlechteste Arbeitsgrundlage sein.



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

502983

weitere Artikel:
  • BERLINER MORGENPOST: Der nicht erkennbare Dialog/ Leitartikel von Andreas Abel über die Flüchtlinge in der besetzten Berliner Schule und ihre Unterstützer. Berlin (ots) - Die Vorgänge vor der besetzten Gerhart-Hauptmann-Schule in Kreuzberg am späten Montagabend zeigen, wie aufgeladen die Debatte über die Bewohner dieses Hauses und das Protestcamp der Flüchtlinge auf dem Oranienplatz inzwischen ist - und sie offenbaren, dass die Stadt in einem politischen Debakel steckt. Die Polizisten, die dort einen Messerstecher suchten und weitere Gewaltakte verhindern wollten, sahen sich Menschen gegenüber, mit denen ein Dialog nicht möglich war. Die Aktivisten waren überzeugt, dass die Schule geräumt mehr...

  • Aachener Nachrichten: Kommentar: Richtungsweisend / Das BVG-Urteil zu Garzweiler hat viele Facetten / Von Christian Rein Aachen (ots) - s gibt kein vom Grundgesetz geschütztes Recht auf Heimat. Wer Stephan Pütz gestern nach dem Urteil zum Braunkohletagebau Garzweiler ins Gesicht geschaut hat, der konnte sehen, wie hart ihn diese Feststellung des Bundesverfassungsgerichts getroffen hat, mit der seine Klage zurückgewiesen wurde. Der Gang nach Karlsruhe war für ihn die letzte Hoffnung, doch noch in seinem Zuhause in Erkelenz-Immerath bleiben zu dürfen. 13 Jahre hat er dafür gekämpft. Es mag so manchen im Tagebaugebiet gegeben haben, der ihm kräftig die mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Schwarz-grüne Koalition besiegelt Ausgerechnet Hessen ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN Bielefeld (ots) - Die ungewöhnlich spannende Regierungsbildung im Bund hat die Ereignisse in Hessen überdeckt - dabei ist die Bildung der ersten schwarz-grünen Landesregierung in einem Flächenland mindestens genauso aufregend. Ausgerechnet Hessen! Das ist das Bundesland, in dem die Gräben zwischen diesen politischen Lagern am tiefsten waren. Dort ist der nationalkonservative Flügel der CDU zu Hause. Unvergessen bleibt die schändliche ausländerfeindliche Unterschriftenaktion gegen den Doppelpass, mit der Roland Koch im Wahlkampf mehr...

  • Aachener Zeitung: Kommentar: Das ist unverschämt / Zum Lachen oder Weinen: 33 Parlamentarische Staatssekretäre / Von Peter Pappert Aachen (ots) - Kurz, klipp und klar: Was sich Union und SPD leisten, um ihre Leute mit gut dotierten Ämtern zu versorgen, ist einfach unverschämt. Das fing schon im Oktober mit den zwei zusätzlichen Parlamentsvizepräsidenten an und setzt sich nun mit 33 Parlamentarischen Staatssekretären fort. Drei nur für das Verkehrsministerium! Warum nimmt Dobrindt nicht fünf oder acht? Es ist reine Willkür. Diese Posten werden natürlich mit dem angeblich ungeheuren Arbeitsanfall auf den Ministeretagen begründet, sind aber vollkommen entbehrlich. mehr...

  • Thüringische Landeszeitung: VORABMELDUNG: Thüringer Erziehungsgeld soll abgeschafft werden Weimar (ots) - Thüringens Sozialministerin Heike Taubert (SPD) will das Landeserziehungsgeld abschaffen. "Ich finde es sachgerecht, wenn wir es auslaufen lassen", sagte sie der "Thüringischen Landeszeitung" (Mittwochsausgabe). "Die Doppelförderung von Bund und Land halte ich nicht für zielführend", so Taubert. Das Geld solle in allgemeine Familienleistungen fließen. Im Haushalt 2013 werden für das Erziehungsgeld 20,4 Millionen Euro veranschlagt. Durch das seit 1. August gezahlte Bundesbetreuungsgeld von zunächst 100 Euro monatlich mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht