Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Fleischqualität
Geschrieben am 09-01-2014 |
Bielefeld (ots) - Hormonfleisch und Chlorhähnchen aus
amerikanischen Landen frisch auf den heimischen Tisch! Bei der
Aussicht könnte einem bald der Appetit vergehen.
Noch schützen nationale und europäische Gesetze die Fleischesser
hierzulande vor unappetitlichen Zutaten. Doch die Gefahr, dass der
europäische Tier- und Verbraucherschutz bei den Freihandelsgesprächen
mit den USA auf dem Altar der Industrieinteressen geopfert wird, ist
groß. Schließlich gibt es auch hierzulande Landwirte, denen der
zugegebenermaßen große Dokumentationsaufwand bereits zuwider ist. Was
dem amerikanischen Farmer aber beim Export erlaubt wird, könnte dem
deutschen Bauern im Heimmarkt kaum verboten werden.
Der Deutsche - vor allem der deutsche Mann - reagiert beim Thema
Fleisch sensibel. Kaum kommt irgendwo Gammeliges ans Tageslicht,
reduziert er seinen Konsum drastisch. Vielleicht räumt er sogar ein,
mit seinem Kaufverhalten Anteil an der Schweinerei zu haben. Er
verspricht Besserung, will mehr Geld für besseres Fleisch bezahlen.
Wochen später ist alles vergessen.
Nicht viel anders verhalten sich viele Landwirte. Während eines
Skandals verweisen sie auf die Nachweispflichten und Kontrollen, auf
die Verbraucher im Allgemeinen vertrauen könnten. Wochen später ist
alles vergessen, und die Klagen über die Bürokratie werden wieder
laut.
Beide, Fleischproduzenten und -konsumenten, haben im vergangenen
Sommer auf den Vorschlag eines freiwilligen Veggie-Day fast
allergisch reagiert. Dabei ist ein Tag in der Woche ohne Fleisch
früher ganz normal gewesen - für die einen aus religiösen, für andere
aus finanziellen Gründen. Als Ausgleich gab es eben den
Sonntagsbraten.
Tatsächlich geht der Fleischkonsum in Deutschland leicht zurück.
Zugleich steigt die Nachfrage vor allem in asiatischen Ländern. Das
belastet die Umwelt und, da Viehzucht mehr Land beansprucht, die
Stabilität der Nahrungsmittelversorgung. Doch wer will einem Chinesen
ernsthaft untersagen, was im eigenen Land als selbstverständlich
genommen wird? Wenn ausgemistet werden soll, dann im eigenen Stall.
Die Sache ist einfach: Erhalten die Verbraucher vollständige
Informationen, werden sie schon von selbst der Qualität den Vorzug
vor Quantität geben. Sicher, nicht jeder liest gern eine
Zutatenliste, die länger ist als der Beipackzettel beim Medikament.
Doch ohne sie geht es nicht.
Noch gibt es Lücken im europäischen Verbraucherschutz -
beispielsweise beim Herkunftsnachweis für Schweine-, Geflügel- und
Lammfleisch, bei der Kennzeichnung von gentechnisch verändertem
Futter und bei den Angaben auf den Verpackungen für Fertigspeisen.
Die Verhandlungen mit den USA über die Freihandelszone setzen Brüssel
unter Zeitdruck. Ist der Vertrag erst einmal ratifiziert, wird es
schwerer, noch Lücken zu schließen. Das Verbot des unkontrollierten
Einsatzes von Medikamenten und Leistungsförderern schützt nicht nur
die Verbraucher, sondern auch die Landwirte.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
505488
weitere Artikel:
- Westdeutsche Zeitung: Fleisch wird immer billiger und ungesünder =
Von Werner Kolhoff Düsseldorf (ots) - Zu den Begleiterscheinungen von
Industrialisierungsprozessen gehört die besinnungslose Nutzung von
Tieren als Essen. Je besser es Gesellschaften geht, umso mehr greifen
ihre Mitglieder zum Nahrungsmittel Fleisch. Das scheint ein
Naturgesetz zu sein. Fleisch ist ein Statussymbol und ein schneller
Eiweiß-Genuss, allerdings mit Nebenwirkungen.
Weil es industriell hergestellt wird, wird es immer billiger.
Nicht aber gesünder für Mensch und Umwelt. Zum einen verbraucht der
zunehmende Fleischkonsum so viel Land, mehr...
- WAZ: Ohne Krücke geht es nicht
- Kommentar von Julia Emmrich Essen (ots) - Die Wirtschaft hat ein Frauenproblem. Das ist
bekannt. Doch auch der Staat hat eins: Auf den Chefsesseln der
Beteiligungsunternehmen von Bund, Ländern und Gemeinden sitzen
ebenfalls fast überall Männer. Wen wundert's.
Die staatlich kontrollierte Welt ist nicht per se eine
frauenfreundlichere Welt als die privatwirtschaftliche. Sie hat sogar
oft noch größere Beharrungskräfte. Braucht es deswegen also eine
Frauenquote auch für die öffentlichen Unternehmen - für Stadtwerke
und Entsorgungsfirmen, Landesbanken und Sparkassen, mehr...
- Börsen-Zeitung: IBAN die Schreckliche, Kommentar zur Sepa-Umstellung von Detlef Fechtner Frankfurt (ots) - Es gebe, so hieß es unisono, keinen Plan B. Bis
gestern Vormittag. Da gab es dann plötzlich doch einen. Einen Plan B
wie Barnier. Oder wie Barroso.
EU-Kommissar Michel Barnier hat nach Absprache mit seinen
Kollegen, also auch mit EU-Kommissionschef José Manuel Barroso,
vorgeschlagen, dass die Umstellung des Zahlungsverkehrs für Staaten,
Firmen und Vereine auf einen europäischen Standard um ein halbes Jahr
verschoben wird. Der EU-Kommissar unterstrich zwar, am formellen
Sepa-Stichtag werde nicht gerüttelt. Vielmehr mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zum Fleischatlas: Erst denken, dann essen - von Pascal Durain Regensburg (ots) - Der Fleischatlas kann den Appetit verderben: 60
Kilogramm Fleisch - so hoch soll der Pro-Kopf-Verbrauch von Fleisch
in Deutschland sein. Ein Wert, der dreimal höher ist als der aus
Afrika. Sag' mir, wie viel Fleisch du isst, und ich sag' dir, wie
reich du bist. Das gilt auch für die globalisierte Welt. Der
Durchschnitts-Deutsche isst also ein Kilo Fleisch pro Woche, eine
Wurstpackung am Tag. Von der Qualität und dem, was davon
weggeschmissen wird, mal abgesehen. Mit Nachhaltigkeit haben solche
Zahlen nichts zu mehr...
- Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu EU/Sepa/Fristverlängerung Stuttgart (ots) - Obwohl der Starttermin für Sepa schon seit
Jahren feststeht, sind viele Unternehmen und Vereine nicht gut genug
vorbereitet. Das mag man bedauern, es lässt sich aber in den
verbleibenden Tagen nicht mehr ändern. Viele IT-Abteilungen sind
überlastet, weil vor allem kleinere Unternehmen und Vereine nicht
rechtzeitig mit der Vorbereitung begonnen haben. Möglicherweise liegt
es daran, dass die Vorteile von Sepa nicht klar genug herausgestellt
wurden. Doch die Umstellung ist ein Kostenfaktor und wurde deshalb
von vielen mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|