BERLINER MORGENPOST: Obama scheint begriffen zu haben/ Ein Leitartikel von Jochim Stoltenberg
Geschrieben am 17-01-2014 |
Berlin (ots) - Endlich scheint der amerikanische Präsident
begriffen zu haben, zu welchem Vertrauenseinbruch das maßlose
Spionieren seiner Geheimdienste geführt hat. Er werde das
Datensammeln im In- wie im Ausland begrenzen, verbündete Staats- und
Regierungschef sollen künftig ungestört telefonieren können. Aber
alles unter dem Vorbehalt, dass die nationale Sicherheit Amerikas
nichts anderes verlange. Da bleiben viele Fragen. Wie weit die
Einsicht des einst als Heilsbringer gefeierten Barack Obama wirklich
geht und um wie viel kürzer die Leine sein wird, an die er die NSA
legen will, wird erst die Praxis zeigen. Die Rede am Freitag war
deshalb nicht mehr als ein Hoffnungsschimmer.
Freundschaft basiert auf gegenseitigem Vertrauen. Eine Stufe
tiefer setzt Partnerschaft in der Politik zumindest Respekt
voreinander voraus. Auf diesem insgesamt positiven Fundament haben
sich in den vergangenen Jahrzehnten die Beziehungen zwischen
Deutschland und Amerika entwickelt, im größeren und nicht minder
wichtigen Rahmen auch die innerhalb der westlichen Wertegemeinschaft.
Es droht ein historischer Bruch, wenn Amerika nicht endlich aufhört,
das gemeinsame Fundament zu zerstören, wenn die Supermacht weiter
unterschiedslos Freund wie Feind ausspioniert.
So verständlich die Sorge vor einem zweiten 11. September, so
nachvollziehbar möglichst umfassende Vorfeldinformationen zur Abwehr
terroristischer Anschläge - in einer Demokratie, also in einer freien
Gesellschaft und unter Freunden/Partnern muss es Grenzen geben. Es
ist nicht zu akzeptieren, dass als Freunde eingestufte
Regierungschefs wie die deutsche Kanzlerin oder deren
Kabinettsmitglieder abgehört werden. Im Grundsatz auch nicht
hinnehmbar der Bruch deutschen Rechts, indem deutsche Bürger oder
Unternehmen von deutschem Boden aus abgehört oder ausspioniert
werden. Keine Freundschaft, keine Partnerschaft hält es lange aus,
wenn eine Seite das eigentlich Selbstverständliche als für sich nicht
bindend missachtet. Obama muss seinen Ankündigungen jetzt
überzeugende Taten folgen lassen.
Es wäre ja wohl ein höchst makaberer Witz der Weltgeschichte, wenn
die islamistische Terroristen-Szene schaffen sollte, was im Kalten
Krieg nicht einmal der Supermacht Sowjetunion gelungen ist: die
Spaltung und damit existenzielle Gefährdung des Westens und damit der
freiheitlichen Welt.
Pressekontakt:
BERLINER MORGENPOST
Chef vom Dienst
Telefon: 030/2591-73650
bmcvd@axelspringer.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
506966
weitere Artikel:
- Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zu Schulessen Stuttgart (ots) - In den vergangenen Jahrzehnten haben
Schnellimbisse und Fertiggerichte den Familien viel Arbeit abgenommen
- aber nicht immer zu deren Wohl. Wer seinen Kindern Gutes tun will,
sollte nicht nur regelmäßig für sie kochen und mit ihnen essen,
sondern auch ab und zu mit ihnen kochen. Eine gute Gelegenheit, sie
in die große Welt der Lebensmittel einzuführen und darüber
aufzuklären, dass die Milch nicht von lila Kühen stammt. Liebe geht
durch den Magen, sagt der Volksmund. Wohl wahr. Zur Mündigkeit gehört
auch, nicht länger mehr...
- Schwäbische Zeitung: Wiederholte Scheußlichkeit - Kommentar Ravensburg (ots) - Kurt Tucholsky, der große deutsche
Schriftsteller und Humanist, war im Jahr 1907 Zeuge der Hinrichtung
eines Raubmörders. Er hat dazu geschrieben: "Nun denke man sich, eine
Tür öffnet sich und sie zerren einen Menschen heraus, der soll
sterben und will nicht. Sein Opfer wollte es auch nicht - also wozu
die Scheußlichkeit wiederholen?" Knapper, präziser kann man ein
Plädoyer gegen die Todesstrafe kaum in Worte fassen. Wozu die
Scheußlichkeit wiederholen? Der Mensch, der da jetzt in den USA mit
einer schlecht gemischten mehr...
- Weser-Kurier: Zur Renten-Studie der Bertelsmann-Stiftung schreibt der Bremer WESER-KURIER: Bremen (ots) - Frei nach Karl Valentin ließe sich sagen: "Kinder
sind toll, kosten aber viel Geld." Und da wir gerade bei den
geflügelten Worten des Münchners sind, gleich noch eins: "Prognosen
sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen." Mit diesen
beiden Zitaten lässt sich das Ergebnis der Bertelsmann-Studie zum
Rentensystem gut zusammenfassen. Klar war und ist: Wer sich für
Kinder entscheidet, zahlt drauf. Nach den Berechnungen der Stiftung
übersteigen die eingezahlten Steuern und Sozialbeiträge die Summe
aller staatlichen mehr...
- Weser-Kurier: Zur Rede von US-Präsident Barack Obama schreibt der Bremer WESER-KURIER: Bremen (ots) - Barack Obama ist ein großer Freund der telegenen
Symbolik. Spricht er über Re-Industrialisierung der USA, lässt er
schon mal ein paar Gabelstapler oder Metallpressen im Hintergrund
arrangieren. Geht es um die Bildungsmisere an US-Grundschulen, bilden
besorgt dreinblickende Mütter eine Kulisse, die an sich schon die
Botschaft ist. Der Aussöhnung mit der islamischen Welt widmete Obama
sich in Kairo, der atomaren Abrüstung in Prag, hinter dem einstigen
Eisernen Vorhang. Kein Wunder, dass die Publicity-Experten des Weißen mehr...
- Ostsee-Zeitung: OSTSEE-ZEITUNG (Rostock) zu Obama/NSA-Reform Rostock (ots) - Barack Obama stellte seine Geheimdienstreform
gestern nicht im Weißen Haus, sondern im Justizministerium vor, um
seinen Anspruch nach Rechtsstaatlichkeit zu demonstrieren. Der
selbstbewusste Auftritt des US-Präsidenten zeigt aber noch etwas
anderes: In der Sache liegen Amerika und seine deutschen Verbündeten
meilenweit auseinander. Daran ändern auch die angekündigten
Korrekturen und zaghaften Selbstbeschränkungen wenig. Es gleicht
einer Farce, weite Teile der Reformen dem Kongress zu überlassen -
wohlwissend, dass mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|