Westfalenpost: Mindestlohn - Ein Kommentar von Stefan Hans Kläsener
Geschrieben am 18-03-2014 |
Hagen (ots) - Große Taten hat die Große Koalition bislang nicht
vollbracht. Sie hatte aber auch Pech: Einen Start wie mit der
peinlichen Edathy-Affäre um Schmuddelbilder aus dem Internet konnte
niemand vorhersehen - außer Edathy selbst. Nun also, so gaben sich
die Parteigranden Merkel, Gabriel und Seehofer gestern einen Ruck,
soll endlich regiert werden. Sechs Monate nach der Bundestagswahl ist
das ein überaus löblicher Vorsatz. Der Mindestlohn soll jetzt die
erste Großtat werden, aber schon wieder verheddert sich die Berliner
Politik im Kleingedruckten. Die große Linie ist klar: Nach dem
öffentlichen Druck der Gewerkschaften und dem Wahlversprechen der
Sozialdemokraten, nach den guten Wirtschaftszahlen und der sich
anbahnenden Facharbeiterkrise sind 8,50 Euro pro Stunde als Minimum
an der Zeit. Die große Linie trügt aber im Kleinen. Offenbar hatte
bei den vollmundigen Versprechen niemand an die Auszubildenden
gedacht. Oder an Langzeitarbeitslose, die in einer Anlernphase erst
wieder an den ersten Arbeitsmarkt herangeführt werden müssen. Oder an
Jugendliche, die schnell Geld für ihre Konsumbedürfnisse sehen wollen
und weniger in langfristigen Karrierezielen denken. Oder an Rentner,
die dem regulären Arbeitsmarkt gar keine Konkurrenz machen können,
sondern nur ein Zubrot suchen. Oder an erziehende Väter und Mütter,
die eine kleine Nebenbeschäftigung wünschen, weil sie ohnehin nur ein
paar Stunden Zeit am Tag haben. Kurz: Wer Vollzeit arbeitet, soll
damit eine Familie ernähren können. Wer aber aus den
unterschiedlichsten Gründen nur ein loses Beschäftigungsverhältnis
sucht, sollte nicht den Stuhl vor die Tür gestellt bekommen.
Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion
Telefon: 02331/9174160
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
517793
weitere Artikel:
- Lausitzer Rundschau: Plädoyer für den Euro
Karlsruhe weist Klagen gegen Rettungsschirm ab Cottbus (ots) - Die Zahl der Kritiker des Euro ist zweifellos
groß. Nicht weniger als 37 000 Beschwerdeführer hatten in Karlsruhe
Klage gegen den Rettungsschirm ESM eingereicht. Doch die höchsten
Richter ließen sich davon nicht beeindrucken. Nach ihrem Urteil ist
es mit der deutschen Verfassung vereinbar, die europäische
Gemeinschaftswährung vor Krisenentwicklungen in einzelnen
Mitgliedstaaten zu schützen, auch wenn das Unsummen kosten kann.
Immerhin steuert Deutschland Bareinlagen in Höhe von 21,7 Milliarden
Euro zum ESM bei. Hinzu mehr...
- Lausitzer Rundschau: Putin erklärt den Kalten Krieg
Rede des russischen Präsidenten zur Krim-Krise Cottbus (ots) - Putins Rede am Dienstag war in Reinkultur der
Politikstil des 20.Jahrhunderts, vor dem Angela Merkel so
gewarnt hat. Hurra-Patriotismus in der Duma, die Aufwallung
nationaler Gefühle. Das Einschwören auf kommende Entbehrungen durch
die westlichen Sanktionen und Heim-ins-Reich-Symbolik für die Krim.
Sogar das Pathos des Großen Vaterländischen Krieges wurde bemüht, und
es fiel nicht nur der Begriff Faschisten für die Revolutionäre in der
Ukraine, sondern auch das Wort Hitler. Gespenstisch. Es zeigte sich
der mehr...
- RNZ: Putin sieht keine roten Linien Heidelberg (ots) - Angesichts der recht stümperhaften Diplomatie
von EU und USA hat sich auch in Deutschland eine Sichtweise
entwickelt, die dem gekränkten russischen Wesen viel Verständnis
entgegenbringt. Da ist auch etwas dran. Vielleicht hätte der Westen
ein paar Mal weniger betonen sollen, dass nach dem Mauerfall die USA
die einzig verbliebene Supermacht sind. Vielleicht war es schlicht
keine gute Idee, die Ukraine halbherzig zu locken. Doch diese
Einsicht kann ja wohl nicht dazu führen, Putins Völkerrechtsbruch zu
legitimieren. mehr...
- Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Putin/Krim Stuttgart (ots) - Es ist der Wunsch nach Anerkennung, der den
Kremlchef treibt. Russland war einst ein Imperium, die Sowjetunion
eine globale Großmacht. Heute steht Wladimir Putin nur noch einer
rohstoffreichen Mittelmacht vor. Mindestens den Großmachtstatus will
er wiedererlangen. Der Anschluss der Krim war da ein nicht von
besonders langer Hand geplantes, aber dann doch höchst willkommenes
Geschenk. Dem griechischen Historiker Thukydides werden die Worte
nachgesagt, dass der Starke machen könne, was er wolle. Im Augenblick
handelt mehr...
- Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Bundestag/Opposition/Minderheitenrechte Stuttgart (ots) - Die Koalition sträubt sich, auch noch die
Verfassung umzuschreiben, um sie den aktuellen Proportionen im Plenum
anzupassen. Das wäre in der Tat überzogen. Die einschlägigen Artikel
des Grundgesetzes sind ja keine Variablen, die sich nach der
jeweiligen politischen Konjunktur zu ändern hätten. Bei allem
Verständnis für die Opposition: der Wählerwille sollte auch im
Parlamentsbetrieb zum Ausdruck kommen. Die Demokratie ist selbst in
Zeiten nicht untergegangen, als die Opposition nur aus einer Partei
bestand und noch mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|