(Registrieren)

Schwäbische Zeitung: Leitartikel: Endlich entschieden

Geschrieben am 26-03-2014

Ravensburg (ots) - Typisch Papst Franziskus: erst gut zuhören,
dann scharf analysieren, dann entscheiden. Und dem öffentlichen, auch
medialen Druck nicht nachgeben. Mit der Annahme des
Rücktrittsgesuches, das Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst schon im
Oktober 2013 eingereicht hatte, hat der Papst sich Zeit genommen: Es
dauerte, bis der Prüfbericht zum Neubau des Diözesanzentrums in
Limburg erarbeitet war und dann Anfang März im Vatikan vorlag.
Franziskus entschied - für kirchliche Verhältnisse - zügig und
konsequent.

Längst war klar, dass nicht allein die Lügen rund um die
Finanzierung des Bischofssitzes und die explodierenden Baukosten ein
künftiges Miteinander im Bistum unmöglich machen würden. Ein Bischof,
der die Unwahrheit sagt und einen Strafbefehl akzeptiert, ist nicht
tragbar. Ein Bischof, der wegen seines autoritären Führungsstiles im
Dauerfeuer der Kritik steht, entspricht außerdem nicht den
Anforderungen an einen "Brückenbauer". Unabhängig von jeder
Schuldfrage wäre Tebartz nicht mehr imstande gewesen zurückzukehren
und sein Amt im Dienste der Einheit für alle Gläubigen des Bistums in
guter Weise auszufüllen. Denn ein Bischof, der aus einem
"schwerwiegenden Grund nicht mehr recht in der Lage ist, sein Amt
auszuüben", sei nachdrücklich aufgefordert, dem Papst den
Amtsverzicht anzubieten, heißt es im Kirchenrecht.

Nun geht es - nicht nur in Limburg - für die Kirche darum,
verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen. Ein Neuanfang an der Lahn,
auch in der zweiten Reihe, in der das in die Affäre verstrickte
Domkapitel sitzt, ist unabdingbar. Dann heißt es, deutschlandweit
mehr Transparenz vor allem bei den Finanzen zu schaffen.

Diese Krise bietet aber auch eine Chance: Der Papst wird bis 2015
mit Limburg acht der 27 deutschen Bischofssitze neu besetzen. Wenn er
eine kluge Personalpolitik macht, kann er den künftigen Kurs der
deutschen Kirche auf Jahre hinaus gestalten. Nämlich am Evangelium
orientiert, barmherzig, dialogwillig.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

519327

weitere Artikel:
  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Tebartz-van Elst Bielefeld (ots) - Sorgfältig geprüft und souverän entschieden: Der Umgang der katholischen Kirche mit den Vorwürfen gegen Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst ist mustergültig. Und die gestern verkündete Entscheidung von Papst Franziskus, den Bischof nicht in sein Bistum Limburg zurückkehren zu lassen, bleibt die einzig richtige. Auch wenn übereifrige Kirchenkritiker es nicht gern hören werden: Viel wäre schon gewonnen, wenn wir in unserer Empörungs- und Aufregungsgesellschaft öfter solch Rückgrat und solch Augenmaß zugleich bewahren mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Lage der Natur Bielefeld (ots) - Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) geht ihr neues Amt generalstabsmäßig an. Sie legt einen Bericht nicht zur Lage der Nation, sondern zur Lage der Natur vor: Zahlen, Fakten, Tendenzen tun gut in einer Debatte, in der sonst Grabenkämpfer und Eiferer den Ton angeben. Pflanzen und Tiere stehen unter Druck. Trotz vielfältiger Schutzmaßnahmen ist Deutschland nicht das Paradies für alles, was kreucht und fleucht. Das muss uns daran erinnern, dem Naturschutz weiter eine hohe Bedeutung beizumessen. Es gilt aber auch mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Noch Partner auf Augenhöhe Zum Besuch von US-Präsident Obama bei der Nato in Brüssel Cottbus (ots) - Unter dem Druck der Ukraine-Krise rücken Amerika und Europa demonstrativ zusammen: Sie proben den Schulterschluss gegen die Verletzung des internationalen Rechts durch Russland. Der US-Präsident weiß sehr genau, dass wirksame Sanktionen gegen Moskau nur gemeinsam mit den Europäern möglich sind. Das sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Obama es leid ist, für die Europäer in Sachen Sicherheit die Kohlen aus dem Feuer zu holen. Wenn die EU-Staaten keine gemeinsame Außen- und Verteidigungspolitik auf die Beine mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Politische Gratwanderung Zum Bericht der Bundesregierung zur "Armutszuwanderung" Cottbus (ots) - Auf der öffentlichen Empörungsskala rangieren Debatten über vermeintliche oder tatsächliche Sozialschmarotzer ganz weit oben. Und geht es dabei auch noch um Ausländer, kommen die Stammtische erst recht in Wallung. Die CSU hatte sich diese latente Grundstimmung zum Jahreswechsel populistisch zu eigen gemacht. Ihr Schlachtruf "Wer betrügt, der fliegt" wurde zum echten Aufreger über die "Armutszuwanderung". Mit dem gestern veröffentlichten Zwischenbericht der Bundesregierung ist das brisante Thema nun endlich auf eine mehr...

  • BERLINER MORGENPOST: Im Herzen der Quote arbeiten Männer/ Ein Leitartikel von Philip Volkmann-Schluck Berlin (ots) - Im Sinne der Quote hat sich Heiko Maas selbst als "Rückschlag" bezeichnet: Seit 15 Jahren ist der SPD-Politiker der erste männliche Justizminister, zugleich aber der erste mit verbindlichem Auftrag, den Anteil von Frauen in Führungsetagen gesetzlich zu erhöhen. Das ist kein Widerspruch, zeigt aber: Es ist ein Unterschied, eine Quote zu fordern oder sie zu realisieren. In der Praxis finden sich zuweilen schnell Gründe, einen Posten mit einem Mann zu besetzen. Wenn Maas das in seinem eigenen Einzelfall so sieht - es mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht