Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Europawahl
Geschrieben am 26-05-2014 |
Bielefeld (ots) - Europa geht weiter. Die positiven Mehrheiten in
Straßburg stehen. Die Oppositionellen von ernstzunehmenden Skeptikern
bis zu unbelehrbaren Rechtsradikalen und Linksextremen bleiben in der
Schmollecke. Sie haben nur das gewonnen: Möglichkeiten zu allerlei
Fensterreden, mehr aber nicht. Europäische Volkspartei und
Sozialisten bestimmen weiter die Wirtschafts- und Währungslinien, in
anderen Fällen werden Liberale und Mittelinks bei Bürgerrechten und
Datenschutz die Standards setzen. Soweit so gut für alle 28
Mitgliedsländer. Noch bevor die Europawahl gestern Abend vollständig
ausgezählt war, hatte das politische Berlin schon einen echten
Gewinner: die Sozialdemokraten. Sie haben den Abstand zur Union
gegenüber 2009 halbiert. Die Union erlitt das schlechteste Ergebnis
bei Europawahlen seit 1979, die SPD gewann verlorenes Terrain zurück.
Das ist ein Verdienst des Berlusconi-Bezwingers, furchtlosen
Knessetredners und Volkstribuns Martin Schulz. Der Zuwachs auch
gegenüber dem SPD-Bundestagsergebnis 2009 geht zugleich auf das Konto
der Gabriel-Linie in der Großen Koalition. Energiewende, Rente,
Mindestlohn alles SPD-Themen. Der Achtungserfolg der AfD, die nicht
mehr für die Rückkehr zur D-Mark plädiert, muss die Etablierten
aufhorchen lassen. Nach der Bundestagswahl (4,7 Prozent) festigt sich
eine neue Kraft. Die These, wonach neue Parteien meist nur einen
Schuss auf Bundesebene haben, gilt im Fall AfD nicht mehr. Die Union
muss sich fragen, was sie falsch gemacht hat. Erstmals zog der
Merkel-Bonus nicht. Jean-Claude Juncker band zwar in Deutschland die
meisten Wähler an sich, von ihm war aber mehr erwartet worden. Die
Kanzlerin selbst hat mit ihrem Abrücken vom Lissabon-Versprechen,
dass der stärkste Kandidat Kommissionspräsident werden soll, zur
Verunsicherung beigetragen. Größtes Ärgernis: Der populistische Kurs
der CSU trägt erhebliche Mitschuld am mäßigen Abschneiden. Bayerns
Sonderweg kann noch gefährlich werden für die Union. Die FDP hat es
bei der Bundestagswahl erlebt, als die Parteispitze für den Euro und
eine nicht unerhebliche Gruppe um den Herforder Frank Schäffler gegen
den Euro kämpfte. Diesmal hat die FDP nicht auf zwei Klaviaturen
gleichzeitig gespielt und trotzdem kein Deut besser abgeschnitten.
Spitzenkandidat Alexander Graf Lambsdorff hatte zuvor schon gesagt,
dass verlorenes Vertrauen ein nur sehr langsam wiederzugewinnendes
Gut ist. Grünen und Linken ist es nicht gelungen, ihre Rolle als
einzige Opposition im Bundestag in Europastimmen umzumünzen.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
529463
weitere Artikel:
- BERLINER MORGENPOST: Berliner verordnen eine Pause/ Ein Leitartikel von Hajo Schumacher Berlin (ots) - Der Berliner Wähler war schon immer eigen. Während
im Rest der Republik die Kanzlerin in ihrer Rolle als oberste
Europäerin bestätigt wurde, verlor die CDU in der Hauptstadt
überproportional. Zugleich fiel die erwartete Klatsche für den
Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) überraschend milde
aus. Während Grüne und CDU verloren, legte Wowereits SPD deutlich zu,
wenn auch auf niedrigem Niveau. Das im Bundesvergleich starke
Abschneiden der AfD dient dem Berliner CDU-Chef Frank Henkel als
schmerzhafter Hinweis, mehr...
- Ostthüringer Zeitung: Jörg Riebartsch kommentiert: Europa, Putin und die USA Gera (ots) - Während Koalitionsmathematiker noch rechnen, wer mit
wem nach den Europawahlen zusammen kommt und wer den Präsidenten der
Kommission stellt, stehen diese Erkenntnisse fest: CDU verliert
leicht, siegt aber. Die SPD gewinnt stark, bleibt aber Zweiter. Die
eurokritische Alternative für Deutschland liegt bei den erwarteten
mehr als fünf Prozent. Die Hürde ist für Europa ohnehin irrelevant.
Wie geht es in den kommenden Monaten weiter? Die Aufbauphase der
europäischen Union ist weitgehend beendet. Was bleibt als Ziel der mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: EU-Kommissionspräsident
Linkenchef Riexinger will Martin Schulz unter Bedingungen unterstützen Halle (ots) - Der Vorsitzende der Linkspartei, Bernd Riexinger,
hat Bedingungen für den Fall einer Unterstützung des SPD-Aspiranten
Martin Schulz für das Amt des EU-Kommissionspräsidenten genannt.
"Wenn Schulz Kommissionspräsident werden will, braucht er eine
parlamentarische Mehrheit", sagte er der in Halle erscheinenden
"Mitteldeutschen Zeitung" (Online-Ausgabe). "GroKo in Brüssel bringt
den Konservativen die Präsidentschaft. Schulz muss jetzt mit uns
reden. Die Linksfraktion ist deutlich stärker." Riexinger fügte
hinzu: "Wir mehr...
- Europawahl 2014: Vorläufiges amtliches Ergebnis Wiesbaden (ots) - WIESBADEN/BERLIN - Der Bundeswahlleiter hat am
26. Mai 2014 um 2.40 Uhr das vorläufige amtliche Ergebnis der achten
Direktwahl der 96 Abgeordneten des Europäischen Parlaments aus der
Bundesrepublik Deutschland vom 25. Mai 2014 bekannt gegeben.
Bei einer Wahlbeteiligung von 48,1 Prozent (2009: 43,3 Prozent)
haben die
- CDU 30,0 Prozent (2009: 30,7 Prozent),
- SPD 27,3 Prozent (2009: 20,8 Prozent),
- GRÜNE 10,7 Prozent (2009: 12,1 Prozent),
- FDP 3,4 mehr...
- Europawahl 2014: Vorläufiges amtliches Ergebnis (Textkorrektur) Wiesbaden (ots) - Textkorrektur in der zweiten Tabelle,
viertletzte Zeile: NICHT "DP" SONDERN "ÖDP".
WIESBADEN/BERLIN - Der Bundeswahlleiter hat am 26. Mai 2014 um
2.30 Uhr das vorläufige amtliche Ergebnis der achten Direktwahl der
96 Abgeordneten des Europäischen Parlaments aus der Bundesrepublik
Deutschland vom 25. Mai 2014 bekannt gegeben.
Bei einer Wahlbeteiligung von 48,1 Prozent (2009: 43,3 Prozent)
haben die
- CDU 30,0 Prozent (2009: 30,7 Prozent),
- SPD 27,3 Prozent (2009: 20,8 Prozent), mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|