Tourismus muss Angst vor Veränderung verlieren: Experten diskutieren beim Travel Industry Club die Zukunft der Tourismusbranche (FOTO)
Geschrieben am 27-05-2014 |
Frankfurt (ots) -
Nachhaltig, regionaler orientiert und mit Erlebnischarakter von
der ersten Sekunde an: so könnte die Reise der Zukunft aussehen.
Davon gehen die Tourismusexperten aus, die auf der Podiumsdiskussion
"Innovation in der Reiseindustrie - Wie reisen wir in 20 Jahren?" am
26. Mai 2014 in München zu Wort kamen. Organisiert vom Travel
Industry Club (TIC) diskutierten dort unter der Moderation von Prof.
Armin Brysch, Professor Fakultät Tourismus Hochschule Kempten,
Vertreter der Reise- und Tourismusindustrie über Trends,
Entwicklungen und Besonderheiten der Branche.
Genau aufzuspüren und schon jetzt zu wissen, was in fünf, zehn
oder zwanzig Jahren Trend ist - genau das hat Skyscanner, eine der
weltweit führenden Reisesuchmaschinen, in ihrem aktuellen Report zur
Zukunft des Reisens zusammengestellt. Filip Filipov, Head of B2B des
Unternehmens, erklärte in seinem Impulsvortrag: "Die Virtualität wird
schon bald noch stärker Realität werden. Weiterentwicklungen von
Modellen wie Google Glasses, eine stärkere Mobilität und sich weiter
entwickelnde Technologien für Software werden den Reisemarkt
bestimmen und beherrschen." Jeder erwarte seinen individuellen
"elektronischen Agenten", der bei Fragen rund um die Reise immer und
überall zur Verfügung steht.
Dies sieht Marcus Scholz, Vizepräsident des TIC, ähnlich.
Geschäftsreisen werden in der Zukunft noch stärker durch
elektronische Lösungen beeinflusst. Eine Reduzierung von Reisen ist
auf die sich ständig verbessernde virtuelle Konferenztechnologie oder
Virtual Reality Lösungen wie z.B. die Brillen des Unternehmens Oculus
zurückzuführen. Diese Brillen können als Ersatz für
Produktvorführungen vor Ort eingesetzt werden. Bei unvorhergesehenen
Situationen im Reiseverlauf bieten intelligente Door to Door-Systeme
eine wesentliche Verbesserung des Reisevorgangs, so Scholz.
Informationen zum Kunden als wichtige Basis für den
Geschäftserfolg
Wichtig sei es jedoch, so Dirk Föste, Geschäftsführer der FTI eCom
GmbH, dass man sich als Branche weiter entwickle, Veränderungen
angehe und nicht Angst vor Veränderungen habe. Denn: der Kunde
erwartet individuelle, auf ihn zugeschnittene Reisen. Und das gehe
nur mit einer zunehmenden Personalisierung. Und dazu - das sei eine
Chance für kleinere Reisebüros - bedürfe es ganz spezifische Daten
der Kunden zu deren Gewohnheiten, Eigenheiten und Vorlieben. Wem es
gelinge, diese gekonnt einzusetzen, der habe auch im zukünftigen
Reise- und Tourismusmarkt gute Chancen.
Buchungssoftware muss bedienbar für alle sein
Dass sich speziell die Technik zu einem wichtigen Instrumentarium
in der Branche entwickeln wird, da sind sich alle Experten einig.
Dies sei aber auch wichtig, um die Reise von Beginn an - also schon
mit der Recherche nach dem Reiseziel - ein Erlebnis werden zu lassen.
Das wünscht sich Jakob Riegger, COO der TrustYou GmbH: "Der Kunde ist
bequem. Daher muss eine Buchungssoftware für jeden Nutzer einfach und
nachvollziehbar sein."
Neue Transportwege schaffen
Von einer notwendigen, sich verändernden, Mobilitätskette geht
Martina Eggler, Vice President Global Strategic Accounts von Carlson
Wagonlit Travel aus. Ein E-Scooter oder andere elektrische Gefährte
könnten aufgrund der zunehmenden Verdichtung in den Citys zu
Transportmitteln werden, um überhaupt noch zügig von A nach B zu
gelangen. Die Wirtschaft wird sich umorientieren, die
Tourismusbranche müsse zügig und zeitnah agieren, um die Trends
entsprechend aufzunehmen und mitzunehmen. Dies, sowie ein
zielorientiertes Marketingkonzept für die Region, muss verstärkt
Aufgabe der Tourismusämter vor Ort werden. Weg vom klassischen
Vermittler von Unterkünften hin zu einem Animateur, der Appetit
macht, diese Region erleben zu wollen.
Vokales Reiseerlebnis schafft Vertrautheit abseits der Heimat
Karolina Schmidt, Country Manager DACH der Airbnb GmbH, geht davon
aus, dass vielen Reisenden in Zukunft noch stärker als heute das
"vokale Reiseerlebnis" wichtig wird. Damit ist der Dialog mit
Menschen aus der Region gemeint, welcher nicht nur im
Freizeit-Reisebereich stärker wird, sondern auch bei
Geschäftsreisenden an Bedeutung gewinnt. Gerade dann, wenn man
beruflich für einen längeren Zeitraum an einem anderen Ort lebt,
sollte das Umfeld zumindest ein wenig heimisches Gefühl vermitteln,
weiß Schmidt um die Vorzüge von privatem Wohnen in der Fremde.
Wichtig ist es aber, dass die Software zur Buchung von Reisen,
Unterkünften und Fahrzeugen einfach zu bedienen ist. Denn lange
Buchungsprozesse können hier sehr schnell den Spaß an der
eigentlichen Reise verderben. Prozesse müssen vereinfacht und
gestrafft werden. Auch während des formalen Buchungsprozesses,
ergänzt Dr. Michael Reinicke, Geschäftsführer der carpooling.com
GmbH. Dies und die immer zielorientierte Vernetzung von virtueller
und realer Reisewelt sei auch zukünftig eine der Herausforderungen.
Fazit: Vernetzung von Virtualität und Realität als idealer Weg
Den Kunden immer den richtigen Kommunikationskanal für den
entsprechenden Anlass bieten, sich optimal präsentieren und verkaufen
ist für die Player in der Tourismusindustrie entscheidend, um auch im
zukünftig im Markt zu bestehen. Denn ein Problem unserer Gesellschaft
ist klar: der Faktor 'Zeit' spielt eine wichtige Rolle. Insbesondere,
wenn es um die Reisevorbereitung, -auswahl und -buchung geht, muss
die Branche hier noch hart daran arbeiten, dass bereits diese zu
einem Reiseerlebnis wird.
Mit Unterstützung von DieRedaktion.de
Hintergrundinformation:
Der Travel Industry Club wurde im Jahr 2005 gegründet und hat sich
als unabhängiger und einziger Wirtschaftsclub etabliert, in dem
Macher und Beweger sämtlicher Segmente der Reisebranche organisiert
sind. Die rund 670 persönlichen Mitglieder (Stand Mai 2014) sind
führende Köpfe der Reisebranche. Zu den Mitgliedern gehören
Führungskräfte von Verkehrsträgern, Hotellerie, Reiseveranstaltern,
Reisemittlern, Flughäfen, Verbänden, Technologieanbietern,
Versicherungen und Beratungsunternehmen sowie Pressevertreter und
akademische Lehrbeauftragte. Der Club versteht sich als innovativer
"Think Tank" der Branche und hat sich zum Ziel gesetzt, die
wirtschaftliche Bedeutung der Reiseindustrie stärker ins Licht der
Öffentlichkeit, der Medien und der Politik zu rücken. Bei
verschiedenen Veranstaltungsformaten werden zukunftsweisende,
wirtschaftlich relevante, gesellschaftspolitische und
wissenschaftliche Themen in die breite Diskussion gebracht. Der
Travel Industry Club ist die zentrale Netzwerk- und
Kommunikationsplattform für die Entscheider der Reiseindustrie und
der im Wertschöpfungsprozess verbundenen Unternehmen, zeichnet
Persönlichkeiten sowie herausragende Leistungen der
Branchenteilnehmer aus und schafft die Bühne für eine gebührende
öffentliche Wertschätzung der Branchenbelange. Weitere Informationen
sind abrufbar unter www.travelindustryclub.de.
Pressekontakt:
Helen Bardtenschlager, Leiterin der Geschäftsstelle
Telefon: +49 69-9511 997 12
Helen.Bardtenschlager@travelindustryclub.de
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