Westdeutsche Zeitung: Die Bundeswehr soll attraktiver werden =
von Stefan Vetter
Geschrieben am 30-05-2014 |
Düsseldorf (ots) - Der Spott war groß, als Ursula von der Leyen
vor wenigen Monaten mit ersten Plänen für mehr Familienfreundlichkeit
in der Bundeswehr aus der Deckung kam. In einer Satire-Show wurden
die Kuriositäten einer "Montessori-Kaserne" durchgespielt. Und es
ging der Witz um, militärische Konflikte müssten spätestens am
Nachmittag beendet sein, weil sich der deutsche Soldat als
Teilzeitjobber dann um Frau und Kind zu kümmern habe. Auch von der
Leyens neuester Vorstoß zur Aufhübschung der Kasernenstuben dürfte
viele zum Schmunzeln animieren: Zimmer mit Minikühlschrank und
Leseleuchte - die Bundeswehr als Freizeitpark. Wie gesagt, über all
das lässt sich trefflich spotten. Nur wird bei allem Spott eben auch
schnell vergessen, dass sich Deutschland von der Wehrpflicht
verabschiedet hat. Früher musste es einem Rekruten am Ende egal sein,
ob sein Bett zehn oder 20 Jahre alt war und die sanitären Anlagen in
seiner Unterkunft zur Zufriedenheit funktionierten. Er konnte es sich
nicht aussuchen, denn der Wehrdienst war eine Verpflichtung per
Gesetz. Das hat sich grundlegend geändert. Als reines Berufsheer muss
die Bundeswehr heute wie jedes zivile Wirtschaftsunternehmen um
Nachwuchs konkurrieren. So bekommt die Truppe besonders drastisch zu
spüren, dass gutes Personal immer knapper wird. Zumal die Wirtschaft
floriert und junge Leute auch deshalb nicht auf die Armee als
Arbeitgeber angewiesen sind. Von der Leyen reagiert darauf mit einer
Attraktivitätsoffensive. Gleichwohl wird die Bundeswehr immer ein
ganz besonderes "Unternehmen" bleiben. Geht es hier doch um den
militärischen Ernstfall, um Leben und Tod. Wer den Beruf eines
Soldaten ergreift, ist mit spezifischen Herausforderungen
konfrontiert, bei denen zivile Errungenschaften wie
Arbeitszeitflexibilität und Familienfreundlichkeit naturgemäß an
Grenzen stoßen müssen. Insofern darf von der Leyen auch keine
falschen Illusionen wecken. Die Bundeswehr hat sicher noch große
Reserven, was einen attraktiven Arbeitgeber anbelangt. Aber sie kann
und wird niemals ein Fünf-Sterne-Hotel sein. Ansonsten würde sich die
Truppe wirklich lächerlich machen.
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Westdeutsche Zeitung
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