Flüchtlingsschutz ist ein Gebot der Menschlichkeit
EKD für Aufnahme von mehr syrischen Flüchtlingen in Europa
Geschrieben am 04-06-2014 |
Hannover (ots) - Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen
Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, und der Vorsitzende
der EKD-Kammer für Migration und Integration, der hessen-nassauische
Kirchenpräsident Volker Jung, sprechen sich für eine erweiterte
Aufnahme von syrischen Flüchtlingen aus. Angesichts der unveränderten
Lage in dem vom Bürgerkrieg zerrissenen Land und der völligen
Überlastung der Nachbarländer Syriens sei es ein Gebot der
Menschlichkeit, deutlich mehr Flüchtlinge in Deutschland und Europa
aufzunehmen, unterstrich Schneider im Vorfeld der
Innenministerkonferenz, die vom 11. Bis 13. Juni in Bonn stattfinden
wird. Dabei begrüßte der Ratsvorsitzende die Initiative der
Bundesregierung, ein weiteres Kontingent von Flüchtlingen aus der
Region nach Deutschland in Sicherheit zu bringen und äußerte die
Erwartung, dass in diesem neuen Kontingent auch besonders
schutzbedürftige Personen berücksichtigt werden. Innerhalb der
Europäischen Union sei Deutschland Vorreiter bei der Aufnahme
syrischer Flüchtlinge, was die EKD anerkenne. Es sei wünschenswert,
dass andere Länder diesem Beispiel folgten, so Schneider.
Der Kammervorsitzende Dr. Volker Jung hob die Notwendigkeit
hervor, sich für die Zusammenführung von Familien stark zu machen.
"Trotz der Kontingente leben nach wie vor viele Syrer in Deutschland,
die sich um ihre Familien sorgen und diese aus ihrer ausweglosen Lage
in den Nachbarstaaten Syriens retten wollen." Die Lebensbedingungen
in den Nachbarländern wie Libanon, Jordanien und der Türkei seien für
die große Anzahl von Flüchtlingen sehr schwierig. Immer mehr Menschen
versuchten daher, dieser Situation zu entgehen und riskierten ihr
Leben bei dem verzweifelten Versuch, illegal nach Europa zu reisen.
Nach offiziellen Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerkes seien im Jahr
2013 allein 700 Menschen dabei ums Leben gekommen. Mittlerweile lägen
den Behörden knapp 80.000 Anträge auf Familienzusammenführung vor.
"Hier sollten wir Herz zeigen und diesen Menschen ermöglichen,
unbürokratisch und schnell zu ihren Familien nach Deutschland zu
gelangen. Wenn man bedenkt, dass fast drei Millionen Menschen vor dem
Blutvergießen aus Syrien geflohen sind, wäre das doch ein
angemessenes Zeichen der Solidarität", so Jung weiter.
Der Kammervorsitzende plädierte außerdem dafür, keine syrischen
Flüchtlinge mehr von Deutschland in andere EU-Staaten nach der
sogenannten Dublin Verordnung zu überstellen. Nikolaus Schneider
verwies seinerseits auf die ergreifenden Begegnungen mit syrischen
Flüchtlingen während einer Reise nach Jordanien im November
vergangenen Jahres: "Diese Menschen sind unverschuldet in eine
Situation geraten, die sich immer mehr zur größten humanitären Krise
der jüngeren Geschichte entwickelt. Deshalb sollte Deutschland auch
seine Anstrengung verstärken, um das Leid zu mindern."
Kirche und Diakonie engagierten sich in einer Vielzahl von Fällen
aktiv, um syrischen und anderen Flüchtlingen beizustehen. Neben der
Diakonie Katastrophenhilfe, die in der Krisenregion humanitäre Hilfe
leiste, würden diakonische und kirchliche Einrichtungen Betroffene
und ratsuchende Familienangehörige beraten. Darüber hinaus
unterstützten zahlreiche Kirchengemeinden Flüchtlinge vor Ort und
setzten sich für eine neue Willkommenskultur ein. Ihnen allen dankten
der EKD-Ratsvorsitzende und der Kammervorsitzende. Zugleich
ermutigten sie die Gemeinden, sich auch weiterhin zu engagieren,
damit Menschen eine gute Aufnahme in Deutschland erfahren.
Hannover, den 4. Juni 2014
Pressestelle der EKD
Sven Waske
Pressekontakt:
Evangelische Kirche in Deutschland
Pressestelle
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail: presse@ekd.de
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