Westdeutsche Zeitung: Der Fall Karstadt - ein Skandal =
von Annette Ludwig
Geschrieben am 15-07-2014 |
Düsseldorf (ots) - Die Geschichte von Karstadt ist ein bitterböses
Lehrstück darüber, wie desinteressierte Eigentümer, unfähige Manager
und geldgierige Investoren ein alteingesessenes und angesehenes
Unternehmen vor die Wand fahren können. Und es ist ein Lehrstück
darüber, wer am Ende dafür bezahlen muss: Nicht die Manager, nicht
die Investoren, sondern in erster Linie die Mitarbeiter. Als sich der
Milliardär und selbst ernannte Philanthrop Nicolas Berggruen im Juni
2010 als Heilsbringer von Karstadt feiern ließ, hatten die
Mitarbeiter bereits eine Leidensgeschichte hinter sich. Mehrere
Manager hatten sich an der Rettung versucht, Thomas Middelhoff sollte
es dann mit Eigentümerin Madeleine Schickedanz im Rücken richten. Er
hat, wie seine Vorgänger auch, den Mitarbeitern massive
Gehaltseinbußen abverlangt - und ihnen im Gegenzug immer wieder
Besserung und sichere Arbeitsplätze versprochen. Nichts von alledem
hat Middelhoff gehalten - und am Ende Karstadt und den Mutterkonzern
Arcandor in den Abgrund gerissen. So kam Berggruen ins Spiel. Er
versprach, keinen Arbeitsplatz zu streichen und Geld zu investieren
in die "Herzensangelegenheit" Karstadt. Drei Jahre später wissen wir:
Der vermeintlich gute Investor könnte zum Totengräber der einst
stolzen Warenhauskette werden. Er hat kaum eigenes Geld investiert -
was zur Rettung aber unvermeidlich gewesen wäre - dafür aber die
Kette finanziell ausgepresst, indem er jedes Jahr Millionen für die
Markenrechte kassiert hat. So einen Investor könnte sich Franz
Müntefering vorgestellt haben, als er das Bild der Heuschrecke
prägte. Mit der Ankündigung des Karstadt-Aufsichtsratschefs, dass nun
jeder vierten Karstadt-Filiale das Aus droht, zeigt sich endgültig,
was Berggruen im Sinn hat: nichts mehr investieren und möglichst raus
aus der Verantwortung. Zudem mischt auch noch der schillernde
österreichische Immobilienjongleur René Benko mit, dem bereits
zahlreiche Karstadt-Immobilien sowie die lukrativen
Karstadt-Luxushäuser mehrheitlich gehören. Die Investoren werden sich
wohl die Rosinen noch rauspicken und sich dann verabschieden - auf
der Strecke bleiben die Beschäftigten. Ein Skandal.
Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@wz.de
www.wz.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
537653
weitere Artikel:
- WAZ: Trauerspiel rund um Karstadt
- Kommentar von Ulf Meinke Essen (ots) - Die Hoffnungen waren groß, als Nicolas Berggruen
Karstadt übernahm. Als Kultmarke hat er Karstadt bezeichnet - und als
ein Juwel, das poliert werden kann. Von Stellenabbau, Gehaltseinbußen
oder Filialschließungen war keine Rede, als der Multimillionär die
Rolle des Karstadt-Retters spielte.
Doch wer gehofft hatte, mit Berggruen würde alles gut beim
krisengeplagten Warenhauskonzern, ist bitter enttäuscht worden. Der
Traum vom noblen Finanzinvestor ist geplatzt. Es wirkt, als wolle
Berggruen Karstadt lieber heute als mehr...
- Börsen-Zeitung: Da scheppert's, Kommentar zu Volkswagen von Peter Olsen Frankfurt (ots) - Au Backe, das hat gesessen! Immer wieder hat
sich der VW-Konzernvorstand vorhalten müssen, dass die Kernmarke
Volkswagen im Wettbewerbsvergleich zu wenig verdient. Immer wieder
hieß es dann aus Wolfsburg, die Marke müsse halt auch die Hauptlast
der Zukunftsinvestitionen, ob für neue Werke oder
Forschungsleistungen, im Konzernverbund tragen. Richtig gerechnet sei
man also gar nicht so schlecht - und die Milliardengewinne aus China
würden ja separat ausgewiesen. Und jetzt fordert Konzernlenker Martin
Winterkorn für mehr...
- Weser-Kurier: Kommentar von Peter Hanuschke über das Wurstkartell Bremen (ots) - Angesichts des ohnehin schon enormen Preisdrucks
speziell auf dem deutschen Lebensmittelmarkt ist kaum damit zu
rechnen, dass die Wurstpreise nach dem Auffliegen des Kartells nun
deutlich sinken werden. Was sich auch niemand wünschen sollte, denkt
man an die ohnehin schon fragwürdigen Tierhaltungsbedingungen und
denkt man an die Debatten über Dumpinglöhne in deutschen
Schlachtereien. Ob mit oder ohne Millionen-Bußgeld - an der
industriellen Wurstherstellung wird sich nichts ändern: Billig,
billig wird die gesamte mehr...
- Badische Zeitung: Karstadt in Not / Ein Traum ist verflogen
Kommentar von Bernd Kramer Freiburg (ots) - Der Mann, der so große Hoffnungen bei so vielen
weckte, ist an der harten Realität des deutschen Einzelhandels
gescheitert. Im Zeitalter boomender Onlinekäufe tun sich die
traditionellen Einkaufstempel schwer, ihre Umsätze zu steigern. (...)
Der Umbruch im Handel erklärt jedoch nicht die ganze
Karstadt-Malaise. Vor dem wirklich großen Schritt ist auch
Berggruen zurückgeschreckt. Die Millionen Euro, die für eine
Umwandlung der Karstadt-Filialen in zeitgemäße
Erlebnis-Einkaufscenter notwendig wären, hat er auf mehr...
- QIAGEN stärkt Führungsposition bei präanalytischen Lösungen für das Next-Generation-Sequencing (NGS) mit der Markteinführung 14 neuer Krebs-Genpanels Germantown, Maryland Und Hilden, Deutschland (ots/PRNewswire) -
- QIAGEN führt 14 neue Panels für die gezielte Anreicherung von bis zu 570
klinisch relevanten Genen in den Markt ein und erweitert damit weiter sein führendes
Portfolio an Panels für die Untersuchung von Krebs
- Verzahnung der GeneRead DNAseq Targeted Panels V2 mit QIAGENs
Bioinformatik-Lösungen erlaubt individuelle Anpassung der Tests sowie beschleunigte
Analyse und Interpretation von Daten zur schnellen Gewinnung wertvoller Erkenntnisse
- Markteinführung unterstreicht mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|