Weser-Kurier: Kommentar von Susanne Güsten zur Rolle der Türkei im Nahost-Konflikt
Geschrieben am 21-07-2014 |
Bremen (ots) - In der Türkei sorgt Israels Vorgehen im
Gaza-Streifen und das Leiden der Zivilbevölkerung dort für Empörung.
Die Regierung Erdogan tut alles, um die Flammen der Wut weiter
anzufachen. Der Ministerpräsident - der bald Staatspräsident werden
will - vergleicht den jüdischen Staat mit den Nazis und wirft ihm
Völkermord vor. Erdogans maßlose Kritik hat den innenpolitischen
Zweck, die vorhandene Abneigung in der Wählerschaft gegen Israel zu
nutzen, um islamistische und nationalistische Wählergruppen an sich
zu binden. Diese Taktik wird Erdogan vielleicht helfen. Der Türkei
wird sie sicher schaden. Wenn Erdogan weitere Brücken zu Israel
abbrennt und auch noch die USA verärgert, verstärkt er nur die
regionalpolitische Isolierung seines Landes. Die wüsten Attacken
gegen Israel kommen vor allem vom Premier selbst und anderen
führenden Politikern der Regierungspartei AKP - weniger vom
türkischen Außenamt, das Krisen wie die in Nahost möglicherweise
etwas kühler betrachtet. Doch es ist Erdogan, der mit seinen
rhetorischen Ausfällen in Ankara die Maßstäbe setzt. Es ist kein
Wunder, dass sich Antisemiten in der Türkei von diesem Kurs bestärkt
fühlen - auch wenn das gegen den erklärten Willen des Premiers
geschieht, der dazu aufruft, zwischem dem Staat Israel und jüdischen
Bürgern zu unterscheiden. Mittelfristig verbaut Erdogan seinem Land
eine Rückkehr zu jener Rolle, die es eigentlich im Nahen Osten
spielen will: die eines Akteurs, der mit allen Konfliktparteien in
der Region reden und bei der Lösung von Krisen helfen kann. Er setzt
mit seiner Aggressivität gegen Israel einen Trend fort, der die
Türkei in den vergangenen Jahren immer weiter in eine Ecke bugsiert
hat: Ankara hat mittlerweile nicht nur Streit mit Israel, sondern
auch mit Syrien, dem Irak und Ägypten. Offiziell steht die türkische
Außenpolitik immer noch unter dem Motto "Null Probleme mit den
Nachbarn". Mittlerweile lautet eine korrektere Beschreibung
allerdings "Null Freunde unter den Nachbarn".
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Weser-Kurier
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