Mittelbayerische Zeitung: Gegendruck aus Moskau - Es droht ein Handelskrieg mit Russland. Der
träfe wohl vor allem die russischen Verbraucher. Von Reinhard Zweigler
Geschrieben am 07-08-2014 |
Regensburg (ots) - Man kann kein Omelett braten, ohne ein paar
Eier zu zerschlagen, weiß der Volksmund. Auf die im Zuge der
Ukraine-Krise verschärften Wirtschaftssanktionen der EU antwortet
Kreml-Chef Wladimir Putin nun trotzig mit einem Importverbot für
Lebensmittel aus der EU. Milchprodukte, Käse, Joghurt, Fleisch, Bier,
Wein, Obst und Gemüse sollen aus den Marktregalen im russischen
Riesenreich verbannt werden. Damit zeigt Putin zwar Zähne, er könnte
damit sogar einen "Handelskrieg" mit dem Westen befeuern. Doch
letztlich träfe er damit vor allem die russischen Verbraucher, denen
eine schlechtere Versorgung und höhere Preise drohen, sowie die
russische Wirtschaft selbst. Denn die ist vor allem auf
Hochtechnologie-Importe und Investitionen aus dem Westen angewiesen.
Mit seiner flotten Retourkutsche auf die EU-Sanktionen brockt Putin
seinem Land eine Suppe ein, die Russland noch lange auszulöffeln
haben wird. Allerdings haben die verschärften wirtschaftlichen
Strafmaßnahmen gegen Russland natürlich auch negative Auswirkungen
auf Unternehmen hierzulande. Der Verweis auf die vergleichsweise
geringen Import-Export-Geschäfte zwischen Deutschland und Russland
taugen da nur bedingt als Beruhigungspille. Ausfuhren nach Russland
nehmen zwar nur 3,3 Prozent in der deutschen Bilanz. Aber selbst
dahinter stecken rund 300 000 Arbeitsplätze. Und für so manche Firma,
die stark im Russlandgeschäft engagiert ist, geht es dabei um die
Existenz. Selbst die großen deutschen Autobauer stöhnen unter dem
Absatzrückgang in Russland, der freilich mit den jüngsten Sanktionen
kaum etwas zu tun hat, sondern eine Folge der sich allgemein
verschlechternden Wirtschafts-Situation in Russland ist. Die
Ukraine-Krise und in der Folge die Sanktionen verschärfen den
Negativtrend der ohnehin kriselnden russischen Wirtschaft nur noch.
Kremlchef Putin gibt sich zwar als eine Art neuer russischer
Imperator, der mal eben die Krim annektiert und in der Ost-Ukraine
gefährlich mit dem Feuer spielt. Doch der nach wie vor vor allem auf
Rohstoff-Exporten fußenden Wirtschaft seines Landes vermag er nicht
die dringend notwendigen Modernisierungsimpulse zu vermitteln. Das
dürfte sich in absehbarer Zeit rächen, wenn die Wirtschaft weiter
einzubrechen droht. Oder aber - und das wäre noch schlimmer - Putin
weiter und noch kompromissloser auf die Karte der militärischen
Stärke setzt. Ein Abdriften der russischen Wirtschaft in den Abgrund
hätte nicht nur für die involvierten westlichen Geschäftspartner
ernste Folgen. Vor allem wäre dieses Abwärts-Signal verheerend für
die internationale Wirtschaft. Die ist nach der Finanzkrise 2008/09
längst noch nicht wieder "über den Berg". Die diversen
Kriegsschauplätze sind Gift für Investoren und Sand im Getriebe der
globalen Wirtschaft. Es wird nun darauf ankommen, dass der Westen
einerseits Härte gegenüber Moskau zeigt und Strafmaßnahmen verhängt.
Zugleich aber dürfen nicht alle Türen zugeschlagen werden. Gespräche,
Verhandlungen, Diplomatie sind allemal besser als ein Handelskrieg
als weiterer Kollateralschaden in Folge des Ukraine-Konflikts. Auf
einem anderen Blatt stehen mögliche staatlichen Hilfen für jene
deutschen Firmen, die wegen der Sanktionen und Moskauer
Gegenreaktionen nun in die Bredouille geraten und deren Exporte nicht
über Hermes-Bürgschaften abgesichert sind. Noch hält sich Berlin
bedeckt, sind die konkreten Auswirkungen nur zu erahnen. Doch ganz
heraushalten darf sich der Bund an dieser Stelle nicht. Er sollte für
die zerschlagenen Eier mit in Haftung genommen werden.
Pressekontakt:
Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten@mittelbayerische.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
541083
weitere Artikel:
- Börsen-Zeitung: Es könnte was werden, Kommentar zur Commerzbank von Bernd Wittkowski Frankfurt (ots) - Gar nicht so schlecht, Commerzbank! Ob aus den
Gelben doch noch mal eine strotznormale Bank wird? Die Konkurrenz
sollte, soweit sie es noch nicht getan hat, anfangen, den
Branchenzweiten ernst zu nehmen. Der kommt zwar aus einem tiefen Tal
der Tränen, und bis der Vorstand um Martin Blessing Freudentänze wird
aufführen können, dürfte es erkennbar noch etwas dauern. Aber
allmählich verfestigt sich der Eindruck: Es könnte was werden.
Beispiel Privatkundengeschäft: Ende 2012 hatte sich die Bank, die
zu 17% den deutschen mehr...
- AuRico Gold Reports Second Quarter Financial Results and Eighth Consecutive Quarter of Record Gold Production as Young-Davidson Ramp-Up Exceeds Expectations Toronto (ots/PRNewswire) -
AuRico Gold Inc. , ("AuRico" or the "Company") reports financial
results for the three and six months ended June 30, 2014. The Company
will host a conference call on Friday, August 8, 2014 beginning at
8:30 a.m. Eastern Time (details below). (All amounts are in U.S.
dollars, unless otherwise indicated.)
To view "Company Wide Quarterly Production Growth", please click:
http://files.newswire.ca/975/ProductionGraph.pdf
Financial Highlights
(in thousands, except Quarter Ended Quarter Ended mehr...
- Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zum russischen Embargo: Stuttgart (ots) - Auf die stagnierende europäische Nachfrage hat
die deutsche Landwirtschaft auf ihre Weise reagiert. Statt über
bessere Qualität und mehr Ökolandbau höhere Preise zu erzielen -
diesen Weg sind einzig die Winzer und einzelne Erzeuger gegangen -,
wurde weiter Massenware produziert. Als neue Abnehmer setzte man auf
Asien, Südamerika und Russland. Wie gefährlich diese Politik ist,
zeigt sich, wenn ein wichtiger Abnehmer - wie jetzt Russland -
ausfällt. Eine Landwirtschaft, die auf Absatz als entscheidende Größe
setzt, mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: Wirtschaft/Russland/Embargo
Russischer Importstopp trifft Firmen in Sachsen-Anhalt - Preisdruck durch Überangebot Halle (ots) - Der russische Importstopp für Lebensmittel aus der
EU wird nach einem Bericht der in Halle erscheinenden
"Mitteldeutschen Zeitung" (Freitagausgabe) indirekt auch Firmen in
Sachsen-Anhalt treffen. Weil Russland als Markt wegbreche, entstehe
hierzulande eine Überproduktion, welche die Preise drücke, schreibt
das Blatt. Längerfristig könnten dadurch Arbeitsplätze in Gefahr
geraten, warnte Thomas Brockmeier, Hauptgeschäftsführer der IHK
Halle-Dessau, dem Bericht zufolge. Direkte Folgen des Embargos für
die Unternehmen mehr...
- 14,6 % weniger Unternehmensinsolvenzen im Mai 2014 Wiesbaden (ots) - Im Mai 2014 meldeten die deutschen Amtsgerichte
1 932 Unternehmensinsolvenzen. Das waren nach Angaben des
Statistischen Bundesamtes (Destatis) 14,6 % weniger als im Mai 2013.
Zuletzt hatte es im Oktober 2012 einen Anstieg der
Unternehmensinsolvenzen gegenüber dem entsprechenden Vorjahresmonat
(+ 1,8 %) gegeben.
Im Wirtschaftsbereich Handel (einschließlich Instandhaltung und
Reparatur von Kraftwagen) gab es im Mai 2014 mit 375 Fällen die
meisten Unternehmensinsolvenzen. 325 Insolvenzanträge stellten
Unternehmen mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|