Gesundheitsbehörden setzen hinter verschlossenen Türen beim WHO-Gipfel in Moskau Besteuerungsleitlinien durch
Geschrieben am 16-10-2014 |
Genf (ots) - "Ein alarmierender Versuch, die Souveränität der
Länder hinsichtlich der Steuerpolitik zu untergraben."
Bei der gestrigen 6. Konferenz der Vertragsparteien der
WHO-Rahmenkonvention zur Tabakkontrolle (WHO FCTC Conference of the
Parties - COP6) in Moskau wurden hinter verschlossenen Türen
überstürzt Leitlinien zu Preis- und Steuermaßnahmen (Artikel 6)
verabschiedet: Ein weiteres Zeichen dafür, wie die WHO FCTC immer
wieder Fragen nationaler Souveränität verletzt.
"Gesundheitsbehörden sind keine Steuerexperten", erklärte Michiel
Reerink, Experte für die Auswirkungen von Regulierung bei Japan
Tobacco International (JTI). "Und doch wurden übereilt
pauschalisierende Entscheidungen getroffen - in Abwesenheit der
Steuerexperten der meisten Regierungen, die das letzte Wort zu ihrer
eigenen Steuerpolitik haben sollten."
Die COP als Entscheidungsgremium der WHO-Tabakrahmenkonvention hat
einmal mehr völlige Respektlosigkeit demonstriert. Sie hat den Wunsch
mehrerer betroffener Parteien ignoriert, ihre Vorbehalte zu den
Leitlinien zum Ausdruck zu bringen, insbesondere zur
Mindestreferenzsteuer von 70% und zur Zweckbindung von
Steuereinnahmen für die Finanzierung der Programme zur Eindämmung des
Tabakkonsums(1). Bei der COP5 in Seoul, Korea, vor zwei Jahren haben
die Parteien mit aller Entschiedenheit die gleichen Empfehlungen
abgelehnt. Nichtsdestotrotz blieben die Leitlinienentwürfe
größtenteils unverändert und wurden dennoch in Windeseile
verabschiedet.
"Wenngleich die Leitlinien für die Regierungen nicht verbindlich
sind, werden die Finanzministerien unter Druck gesetzt, diese in
nationales Recht umzuwandeln. Die gestrige Entscheidung stellt nicht
nur einen alarmierenden Versuch dar, die Souveränität der Länder
hinsichtlich der Steuerpolitik zu untergraben; sie verletzt auch die
eigenen Ansprüche der COP6, 'jeden Versuch' zu unternehmen, um zu
einer Einigung durch Konsens zu gelangen", fügte Michiel Reerink
hinzu.
Wenn Entscheidungen über die Tabaksteuerpolitik getroffen werden,
berücksichtigen die Länder zahlreiche Gesichtspunkte:
Einkommensentwicklungen, Auswirkungen von Steuererhöhungen auf die
Bezahlbarkeit von Tabakprodukten, Vorhandensein illegalen Handels und
die Fähigkeit der Steuerbehörden, die Einhaltung durchzusetzen,
Inflation und regionale Besonderheiten wie grenzüberschreitenden
Handel.
"Steuerexperten auf der ganzen Welt erkennen, dass die
Nichtbeachtung dieser Erwägungen kontraproduktiv ist und
schwerwiegende Konsequenzen haben könnte, einschließlich einer
erheblichen Zunahme von illegalem Handel, der die Regierungen
wichtiger Steuereinnahmen beraubt und andere politische Ziele der
Regierungen untergräbt - einschließlich der öffentlichen Gesundheit",
betonte Michiel Reerink abschließend.
Während der Abstimmung am 15. Oktober über Artikel 6 der FCTC
wurden Öffentlichkeit und Medien einmal mehr von den Verhandlungen
ausgeschlossen. Dieses Verhalten, zusammen mit der Entscheidung in
letzter Minute, die Pressekonferenz abzusagen, ist ein weiteres
Zeugnis mangelnder Transparenz, Verantwortung und Integrität der WHO.
(1)Im Journal der FCTC vom 15. Oktober 2014 heißt es: "Mehrere
Parteien wollten ihre Vorbehalte bezüglich der Fußnote zu Paragraf
3.2 zu Protokoll bringen und ihr souveränes Recht zur Entwicklung
ihrer Steuerpolitik beanspruchen. Der Entwurf der Entscheidung, der
in FCTC/COP6/A/Conf. Paper No. 5 enthalten ist, wurde ohne Änderungen
genehmigt. Der Tagesordnungspunkt wurde anschließend geschlossen."
###
JTI, ein Mitglied der Japan Tobacco Unternehmensgruppe, ist ein
führender international tätiger Tabakproduzent. Er vermarktet
international anerkannte Marken wie Camel, Winston und Mevius (Mild
Seven). Zu den weiteren globalen Marken zählen Benson & Hedges, Silk
Cut, Sobranie, Glamour und LD. Der Hauptsitz des Unternehmens
befindet sich in Genf, Schweiz. Mit rund 27.000 Mitarbeitern weltweit
ist JTI in mehr als 120 Ländern tätig. Der Kernumsatz im
Geschäftsjahr zum 31. Dezember 2013 lag bei USD 12,3 Mrd. Weitere
Informationen sind auf der Website www.jti.com erhältlich.
Pressekontakt:
Weitere Informationen erhalten Sie unter:
Heike Maria Lau
Leiterin Politik und Unternehmenskommunikation
Japan Tobacco International Germany
Tel.: +49 (0)221 - 1646 2110
heikemaria.lau@jti.com
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
552681
weitere Artikel:
- Der Bundestag fordert Landwirtschaftsminister Schmidt auf, die Totalrevision der EU-Öko-Verordnung in Brüssel abzulehnen Mainz (ots) - Die Totalrevision der EU-Ökoverordnung muss vom
Tisch. Nur so kann der Biolandbau in Deutschland und Europa seine
guten Entwicklungschancen nutzen. Das hat der Bundestag heute
einstimmig beschlossen. Damit folgt der Bundestag den Beschlüssen von
Bundesrat und Agrarministerkonferenz und der gesamten betroffenen
Wirtschaft, die eine klare Alternative einfordern: nämlich die
bestehende EU-Ökoverordnung praxistauglich weiterzuentwickeln.
Bioland begrüßt die eindeutige Beschlusslage in Deutschland und
fordert Bundeslandwirtschaftsminister mehr...
- 9. Medienkonferenz des dbb:
Öffentlich-Rechtliche müssen junges Publikum binden Berlin (ots) - Nur wenn es gelingt, dauerhaft mehr junge Zuschauer
für das Programm zu gewinnen, ist die Zukunft des
öffentlich-rechtlichen Rundfunks gesichert. "Für ARD und ZDF ist das
eine existenzielle Frage", sagte der dbb Bundesvorsitzende Klaus
Dauderstädt zur Eröffnung der 9. Medienkonferenz des
gewerkschaftlichen Dachverbandes am 16. Oktober 2014 in Berlin. "Die
Jugend von heute ist die marktrelevante Zielgruppe von morgen."
Dauderstädt verwies auf die am Folgetag erwartete Entscheidung der
Ministerpräsidenten der Länder mehr...
- Weser-Kurier: Umweltminister Wenzel: Milliardenschwere Klagewelle der Atomkonzerne Fall für Kartellbehörden Bremen (ots) - Hannover/Bremen. Die milliardenschwere Klagewelle
der Atomkonzerne muss nach Ansicht von Niedersachsens Umweltminister
Stefan Wenzel (Grüne) ein Fall für die Kartellbehörden werden. "Bei
den vielen Klagen handelt es sich offensichtlich um eine konzertierte
Aktion, die den Staat unter Druck setzen soll", sagte Umweltminister
Wenzel dem Bremer "Weser Kurier" (Freitag-Ausgabe). "Das
Bundeskartellamt muss diesen Vorgang untersuchen." Den Konzernen gehe
es nicht um Rechtsschutz, sondern um "eine ganz gezielte politische
Intervention". mehr...
- Frankfurter Rundschau: Kommentar zum Sterbehilfe-Urteil des BGH / Titel: Erlösung auf dem Rechtsweg Frankfurt (ots) - Seit vier Jahren schleppt sich der Tod einer
Frau, die nicht sterben darf, schon durch die Instanzen der
Gerichtsbarkeit. 2009 fiel die Frau ins Wachkoma, ein Jahr später
beantragten ihre Betreuer - Ehemann und Tochter - die Einstellung
weiterer lebenserhaltender Maßnahmen. 2012 lehnte ein Amtsgericht ab,
2013 ein Landgericht, jetzt hat der Bundesgerichtshof (BGH) dem Tod
endlich grünes Licht gegeben - das heißt, ist es gelb. Der BGH hat
die Anforderungen an die rechtmäßige passive Sterbehilfe etwas
gesenkt, aber mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Ärztekammepräsident hält Sterbehilfe für denkbar Bielefeld (ots) - Theodor Windhorst, Präsident der Ärztekammer
Westfalen-Lippe, hält Sterbehilfe als letztes Mittel für denkbar. "In
ganz bestimmten Fällen, bei einer intensiven Arzt-Patient-Beziehung,
kann der nächste Schritt nach der üblichen Schmerztherapie eine
Erhöhung der Dosis sein - wohlwissend, dass diese zum Atemstillstand
führen kann", sagte Windhorst der Neuen Westfälischen Zeitung in
Bielefeld (Freitagsausgabe). Die Palliativmedizin greift
üblicherweise auf Morphine, also starke Schmerzmittel, sowie
Stimmungsaufheller mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|