Deutsche AIDS-Hilfe: HIV-Medikamente zur Vorbeugung verfügbar machen
Geschrieben am 25-02-2015 |
Berlin (ots) - HIV-Medikamente können HIV-negative Menschen vor
einer Ansteckung mit dem Virus schützen. Zwei Studien, die jetzt auf
der weltweit wichtigsten medizinischen HIV-Konferenz CROI in Seattle
vorgestellt wurden, belegen erstmals eine zuverlässige Wirkung der
sogenannten Prä-Expositionsprophylaxe (PrEP) bei schwulen Männern mit
hohem HIV-Risiko.
Dazu sagt Ulf Hentschke-Kristal vom Vorstand der Deutschen
AIDS-Hilfe: "Das sind gute Nachrichten: Mit der PrEP steht uns eine
weitere Möglichkeit offen, HIV-Infektionen zu verhindern. Es kommt
nun darauf an, die Methode für die Menschen verfügbar zu machen,
denen sie helfen kann, HIV-negativ zu bleiben."
Hohe Schutzwirkung im Alltagsleben
Die PROUD-Studie hat untersucht, wie gut das Medikament Truvada
bei dauerhafter Einnahme vor einer HIV-Infektion schützt. Die
IPERGAY-Studie ermöglichte ihren Teilnehmern, das Präparat
anlassbezogen für einige Tage zu nehmen. Beide Studien belegen den
gleichen Schutzeffekt von mindestens 86 Prozent.
In bisherigen Studien hatte die PrEP sehr viel schlechter gewirkt,
weil die Teilnehmer die Medikamente nicht regelmäßig einnahmen. "Die
neuen Studien zeigen nun, dass die PrEP unter den Bedingungen des
Alltagslebens funktioniert", sagt Hentschke-Kristal.
Eine dauerhafte Einnahme kommt dabei vor allem für eine kleine
Gruppe von schwulen Männern in Frage, die ein sehr hohes HIV-Risiko
haben, zum Beispiel, weil es ihnen aufgrund ihrer Lebensumstände
schwerfällt, sich mit Kondomen zu schützen. Diesen Männern kann man
nun trotzdem eine wirksame Methode anbieten.
Die anlassbezogene PrEP für einige Tage - etwa ein verlängertes
Wochenende - könnte für eine etwas größere Gruppe geeignet sein, denn
sie kann an die Lebensumstände angepasst werden, ist nicht so
aufwändig und kostet weniger.
Die PrEP soll dabei Kondome und andere Präventionsmethoden
keinesfalls ersetzen, sondern stellt eine zusätzliche
Schutzmöglichkeit für einige Gruppen dar, die noch genauer definiert
werden müssen.
PrEP jetzt verfügbar machen!
Da nun klar ist, dass die PrEP wirkt, fordern zahlreiche
europäische Organisationen aus dem HIV-Bereich, darunter die Deutsche
AIDS-Hilfe, Menschen mit besonders hohem HIV-Risiko einen Zugang zu
dieser Schutzmethode zu verschaffen (http://bit.ly/1zHtn9B). Dabei
wird sich vor allem die Frage nach der Finanzierung stellen: Eine
Monatspackung Truvada kostet zurzeit in Deutschland mehr als 800
Euro.
DAH-Vorstand Hentschke-Kristal: "Wir möchten hier gemeinsam mit
allen Beteiligten eine Lösung finden - von der Politik und den
staatlichen Institutionen über die Fachgesellschaften und
Krankenkassen bis zur Pharmaindustrie. Was Infektionen verhindert,
muss auch zum Einsatz kommen. Die PrEP kann manchen Männern in
bestimmten Lebensphasen dabei helfen, sich nicht zu infizieren. Das
ist gut für die Betroffenen - und spart am Ende auch hohe
Therapiekosten."
Zunächst geht es nun um die Zulassung von Truvada als PrEP:
Hersteller Gilead muss sie bei der Europäischen Arzneimittelbehörde
EMA beantragen.
In den USA bereits zugelassen
Truvada ist in den USA bereits seit 2012 zur vorbeugenden Einnahme
zugelassen. Zur Therapie der HIV-Infektion wird das Präparat schon
seit mehr als zehn Jahren eingesetzt. Es enthält zwei Wirkstoffe, die
die Vermehrung von HIV verhindern.
Die Aussagekraft der vorliegenden Studienergebnisse ist auf
schwule Männer mit hohem Risiko beschränkt. Auf Frauen lassen sich
diese Ergebnisse nicht übertragen, da die Medikamente bei
Vaginalverkehr möglicherweise schlechter wirken als bei Analverkehr,
unter anderem aufgrund einer geringeren Konzentration der Wirkstoffe
in den Schleimhäuten der Vagina und des Muttermundes; weitere Studien
sind notwendig.
Erläuterungen zu den Studienergebnissen: http://ots.de/eFE5d
Ausführliche Informationen zur PROUD-Studie: http://ots.de/Z3n8y
Ausführliche Informationen zur IPERGAY-Studie folgen in Kürze auf
www.aidshilfe.de
Pressekontakt:
Deutsche AIDS-Hilfe
Holger Wicht
Pressesprecher
Tel. 030 69 00 87 16
holger.wicht@dah.aidshilfe.de
www.aidshilfe.de
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