Rheinland-Pfalz: Intelligentes Stromnetz steuert und überwacht Ortsversorgung in der Gemeinde Wincheringen / RWE nimmt Steuereinheit Smart Operator in Betrieb (FOTO)
Geschrieben am 19-04-2015 |
Wincheringen (ots) -
Nach über zweijähriger Vorbereitungszeit hat RWE Deutschland heute
das Modellprojekt Smart Operator zur effizienten Steuerung und
Überwachung des Niederspannungsnetz im Landkreis Trier-Saarburg in
Betrieb genommen. In diesem Forschungsnetz erprobt RWE gemeinsam mit
Projektpartnern aus Wirtschaft und Wissenschaft neue, smarte
Netzkonzepte und die Netzoptimierung durch künstliche Intelligenz im
Ortsnetzbetrieb. An der offiziellen Feier zur Inbetriebnahme dieses
intelligenten Netzes, eines sogenannten Smart Grids, nahmen am
Samstag Vertreter aus Politik sowie Repräsentanten von RWE
Deutschland, der Projektpartner sowie Projektteilnehmer aus
Wincheringen teil. Zur Feierstunde war auch Eveline Lemke,
Wirtschaftsministerin von Rheinland-Pfalz und Schirmherrin des
Projektes, teil.
"Die Landesregierung hat sich das Ziel gesetzt, den Strom, der in
Rheinland-Pfalz verbraucht wird, vollständig aus erneuerbaren Quellen
zu erzeugen. Dabei spielt der Ausbau von intelligenten Netzen, die
mit Stromverbrauchern und Erzeuger hinsichtlich Preis und Verbrauch
kommunizieren, wie hier in Wincheringen, eine wichtige Rolle. Das
Projekt Smart Operator trägt dazu bei, dass die Energiewende vor Ort
gelingt und unterstützt die Entwicklung hin zu einer dezentralen
Versorgung, die auf Einsparung, Effizienz und erneuerbare Energie
setzt", sagte Lemke.
Günther Schartz, Landrat des Landkreises Trier-Saarburg,
pflichtete ihr bei: "Wir brauchen hochinnovative Forschung und
Entwicklung im Energiebereich, wie die im Demonstrationsnetz in
Wincheringen. Nur mit neuester Technologie gelingt es uns, immer mehr
Strom aus Sonne und Wind effektiv und kostengünstig in das bestehende
Energiesystem zu integrieren." Das Zusammenspiel aus intelligenten
Stromzählern, und intelligenten Netzbetriebsmitteln wie zum Beispiel
Batteriespeicher würden zeigen, was möglich sei. Schartz: "Das
Projekt Smart Operator ist richtungsweisend für den Ausbau der
Erneuerbaren Energien in Rheinland-Pfalz."
Dr. Arndt Neuhaus, Vorstandsvorsitzender von RWE Deutschland,
ergänzte: "Die Verteilnetze müssen neuerdings auch stärker Energie
einsammeln. Sie müssen Leistungsschwankungen im Netz, die sich aus
wetterabhängiger, dezentraler Erzeugung und verändertem
Verbrauchsverhalten ergeben, zuverlässig beherrschen und gleichzeitig
Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit gewährleisten." Dr.
Neuhaus weiter: "Wir untersuchen in den Smart-Operator-Projekten, wie
der Betrieb der Ortsnetze durch den Einsatz künstlicher Intelligenz
optimiert werden kann. Ziel ist, die lokale Netzinfrastruktur durch
eine intelligente Steuerung mit neuartigen Komponenten effizienter zu
nutzen. Damit gehen wir einen großen Schritt in Richtung
Energiezukunft."
Intelligente Netzlösungen tragen dazu bei, die Energiewende
voranzubringen. RWE Deutschland bezieht hierzu mit dem Modellprojekt
auch den Niederspannungsbereich ein. Die Steuerbox "Smart Operator"
optimiert dabei den Stromfluss. Das intelligente Steuerungsmodul
bündelt die Daten der einzelnen Haushalte und bestimmt daraus das
Verhältnis von Angebot und Nachfrage im Netz. Insgesamt nehmen rund
50 Haushalte am intelligenten Feldversuch teil. Das
Wirtschaftsministerium Rheinland-Pfalz ist Schirmherr des
Zukunftsnetzes. Bundesweit gehört Wincheringen zu den drei Gemeinden,
in denen RWE Deutschland die intelligente Netztechnik zum ersten Mal
im Praxisbetrieb erprobt. Das Projekt ist eine der umfassendsten
Smart-Grid-Installationen überhaupt: Erstmalig sind intelligente
Stromzähler, Kommunikationseinheiten in Privathaushalten sowie
Netzbausteine, wie ein zentraler Batteriespeicher, in einem
intelligenten Netz mit Breitband-Powerline verbunden.
Die Steuerungseinheit selbst ist eine kleine Box mit großer
Wirkung, nicht größer als ein Schuhkarton. Entscheidend ist sein
Innenleben voller High-Tech, denn der Smart Operator hat den Zustand
des Niederspannungsnetzes im Blick. Eingebaut in der Trafostation des
Ortsnetzes, wertet das Gerät dort zusammenlaufende Daten aus. Dabei
ist es lernfähig und gibt elektronische Signale an smarte
Netzbausteine wie den regelbaren Ortsnetztransformator oder
Netzschaltstellen ab. Die spezielle Informations- und
Kommunikationstechnik überwacht automatisch den Netzzustand,
optimiert den Stromfluss und garantiert ein stabiles Netz. Da Wind
und Sonne nicht auf Knopfdruck vorhanden sind, ist intelligente
Netztechnik gefragt, die den konventionellen zeit- und
kostenaufwendigen Netzausbau verschieben oder sogar vermeiden kann.
Weitere Bausteine wie Energiespeicher oder Elektroladesäulen können
in das System integriert werden.
"Wir bringen die Energiewende in der Region voran. Dafür erproben
wir Technologien, um zu wissen, wie wir sie für den Umbau der
Energieversorgung am besten einsetzen. Das Smart-Operator-Projekt hat
dabei eine Schlüsselposition: Hier verbinden wir eine ganze Reihe
neuer Technologien zum Stromnetz der Zukunft - in einem noch nicht da
gewesenem Umfang", sagte Dr. Jürgen Grönner, Geschäftsführer des
RWE-Verteilnetzbetreibers Westnetz. "Das Zusammenspiel der vielen
Komponenten zu beherrschen sowie die sichere Übertragung der Daten
über das Stromnetz ist eine enorme technische Herausforderung. So
haben wir in Wincheringen rund fünfzig intelligente Zähler sowie
weitere smarte Bausteine im Ortsnetz installiert. Wir sind stolz,
dass wir diesen komplexen Aufbau gemeistert haben und nun das
Gesamtsystem in Betrieb nehmen können."
Der Smart Operator nutzt das Potenzial von erneuerbaren Energien
in Wincheringen optimal: Er steuert zentrale Komponenten im Ortsnetz
und richtet ihren Verbrauch so weit wie möglich auf die
Stromerzeugung durch die knapp zwanzig vorhandenen
Fotovoltaik-Anlagen aus. So wird möglichst viel des in der Gemeinde
erzeugten Stroms auch vor Ort genutzt. Westnetz hat für das Projekt
in Wincheringen alle herkömmlichen Zähler in den Projekthaushalten
gegen intelligente Geräte ausgetauscht. Sie messen Spannung und
Verbrauch eines Haushalts und übertragen die ermittelten Werte
erstmals über die sogenannte Breitband-Powerline Technik (B-PLC) von
PPC, die wichtiger Bestandteil des Projektes ist. Mit B-PLC werden
die stromführenden Kabel parallel zur Energieversorgung der
Breitband-Datenübertragung genutzt. Dies sichert die
Datenkommunikation zwischen RWE, den Kunden in Wincheringen und den
Anlagen im Netz.
Der zusammen mit der PSI, einem Spezialanbieter für
Netzleittechnik, entwickelte Smart Operator, arbeitet auf Basis eines
zusammen mit der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule
Aachen (RWTH) entwickelten Steuerungsmodells. Mit dem Start des
intelligenten Netzes in Wincheringen werden nun praktische
Erfahrungen beim Betrieb des intelligenten Stromnetzes gesammelt. Die
Projektleitung für das Smart-Operator-Gesamtprogramm liegt bei RWE
Deutschland. Weitere Partner sind die RWTH, die Universität Twente
(Niederlande) sowie die Partner aus der Industrie: PSI, Hoppecke,
Maschinenfabrik Rheinhausen, Horlemann sowie Stiebel Eltron. RWE
testet intelligente Stromnetze in weiteren Smart-Operator-Projekten
in Kisselbach, ebenfalls Rheinland-Pfalz, und in der Siedlung
Wertachau im bayerischen Schwabmünchen. In das Projekt mit einer
Laufzeit bis Ende 2015 fließen rund acht Millionen Euro an
Entwicklungskosten.
Pressekontakt:
Sebastian Ackermann
RWE Deutschland
Leiter Unternehmenskommunikation
T 0201 12-23802
M 0172 2028979
E sebastian.ackermann@rwe.com
David Kryszons
Westnetz
Pressesprecher
T 0651 812-2299
M 0152 54705717
E david.kryszons@westnetz.com
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