Schwäbische Zeitung: Beschränkter Horizont - Leitartikel
Geschrieben am 17-05-2015 |
Ravensburg (ots) - So wünscht sich die CSU das deutsche
Hochspannungsnetz: Alle Stromautobahnen führen um Bayern herum; der
Freistaat ist, wenn es schon sein muss, nur über kurze Stichstrecken
angeschlossen. Das ist egoistisch. Dreist wird es, wenn die
bayerische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner diese Idee auch noch mit
einer ausgewogenen Verteilung der Lasten begründet.
Folgt man dem Aigner-Vorschlag, würde der Raum Ulm, womöglich auch
die Ostalb in den Fokus der Suche für einen neuen Trassenverlauf
geraten. Sachlich ergibt eine Änderung keinen Sinn. Würde die
strittige Hochspannungsleitung statt in Grafenrheinfeld im deutlich
südlicher gelegenen Gundremmingen ans bayerische Netz angeschlossen,
wäre sie deutlich länger. Das wäre nicht nur teurer; es würden auch
mehr Anwohner belastet - nur eben nicht in Bayern. Dort ist die
Staatsregierung vor dem Protest örtlicher Bürgerinitiativen vor allem
in Franken eingeknickt und muss nun liefern, sprich: verhindern. Wenn
sich stattdessen grüne Minister in Baden-Württemberg und Hessen mit
dem Problem herumschlagen müssen: Um so besser!
Es ist nicht das erste Mal, dass die bayerische Regierung in der
Energiepolitik mit ihren Egoismen dem Rest der Republik auf die
Nerven geht. "Überall, nur nicht bei uns", hieß es aus München, als
die Suche nach einem Atomendlager-Standort neu gestartet wurde. Für
die Zukunft setzt Bayern auf neue Gaskraftwerke, die aber bitteschön
der Bund finanzieren soll.
Will man diese Haltung wohlwollend beschreiben, könnte man sagen:
Horst Seehofer hat das Ohr am Volk. Allerdings nur am bayerischen.
Die Stabilisierung der CSU-Macht im Freistaat ist für den
Ministerpräsidenten das Ziel allen Strebens; aufmüpfige
Bürgerinitiativen könnten es gefährden. Eine solche Perspektive,
deren Horizont mit den Landesgrenzen identisch ist, kann der CSU die
absolute Mehrheit im Münchner Landtag womöglich sichern. Als
bundespolitisch ambitionierte Partei sind die Christsozialen unter
Horst Seehofer weitgehend abgemeldet.
Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
567310
weitere Artikel:
- Westfalenpost: Auf die Autofahrer kommen harte Zeiten zu / Kommentar von Wilfried Goebels zur Verkehrsinfrastruktur in NRW Hagen (ots) - Jeder private Hausbesitzer weiß, dass die
Flickschusterei bei Schäden am Ende teuer wird. Der Staat aber
investiert trotz dieser Binsenweisheit seit Jahrzehnten zu wenig Geld
in den Erhalt von Straßen und Brücken und vernichtet durch den
gigantischen Reparaturstau Milliardenwerte der Steuerzahler.
Autofahrer, Spediteure und Unternehmen in Nordrhein-Westfalen
werden noch lange mit Schlaglöchern und maroden Brücken leben müssen.
Viele Pleitestädte können sich nur noch mit Tempo-30-Schildern vor
Regressklagen geschädigter mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: Leitartikel von Reinhard Zweigler zu Klimapolitik Regensburg (ots) - Wir sind reich genug, uns Klimaschutz zu
leisten - und sind zu arm, um auf Klimaschutz zu verzichten. Dieser
Satz stammt nicht etwa vom Greenpeace-Chef oder sonst einem besorgten
Umweltaktivisten, sondern vom deutschen Wirtschafts- und
Energiewendeminister Sigmar Gabriel. Und wo er Recht hat, hat er
Recht, der Vizekanzler. Dabei scheint es, dass angesichts der
Aufregung um Flüchtlinge, islamistische Terrorbedrohung, angesichts
des Ärgers über BND-NSA-Ausspäherei, über Bahn- und Kitastreiks das
globale Thema Klima mehr...
- Westfalenpost: Ohne Alleinstellungsmerkmal / Kommentar von Martin Korte zum FDP-Parteitag Hagen (ots) - Lassen wir mal die Attacke auf die deutsche Sprache
beiseite: Was hat der "German Mut"-Parteitag den Liberalen eigentlich
gebracht? Lindner wiedergewählt, Geld für zukünftige Wahlkämpfe
eingetrieben, Selbstbewusstsein getankt. Jetzt fehlen nur noch die
Inhalte.
Programmatisch ist die FDP allerdings nicht gerade zukunftssicher
aufgestellt. Es fehlt ihr inhaltlich das Alleinstellungsmerkmal. Mehr
Geld in Bildung stecken - wer will das eigentlich nicht? (Wobei die
Forderung mittlerweile auch ein wenig populistisch anmutet: mehr...
- Stuttgarter Nachrichten: zu AfD: Stuttgart (ots) - Es geht auseinander, was auseinander gehört.
Denn wer kann, wer will sich in der AfD vorstellen, dass sich diese
Partei wieder findet? Wieder sammelt? Wieder einigt? Wo jeder noch so
kleine Kompromiss kein kluges Entgegenkommen, sondern eine
Kapitulation auf ganzer Linie wäre? Der Graben zwischen dem vor allem
im Osten zunehmend ins unappetitlich rechte Lager abgleitenden
nationalkonservativen und dem immer mehr in der politischen
Bedeutungslosigkeit versinkenden sogenannten liberalen Flügel scheint
unüberwindbar mehr...
- Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Liberaler Bundesparteitag
FDP trifft den Nerv
Alexandra Jacobson, Berlin Bielefeld (ots) - Ja, so könnte es klappen. Mit ihrem neuen
Wahlspruch "German Mut" gegen die viel beschworene "German Angst"
trifft die FDP unter Parteichef Christian Lindner einen Nerv der
deutschen Biedermeier-Gesellschaft des Jahres 2015. Dass neue
Technologien oder auch der Freihandel immer nur unter dem Aspekt der
angeblichen Gefahr diskutiert werden, ist Ausdruck eines
Gemeinwesens, das sich außer dem Festhalten am Status Quo wirklich
nichts mehr zutraut. Da klafft in der öffentlichen Debatte eine
Leerstelle, die von der mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|