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NABU: Olaf Tschimpke für weitere vier Jahre zum Präsidenten gewählt

Geschrieben am 08-11-2015

Dresden/Berlin (ots) - Olaf Tschimpke ist auf der
NABU-Bundesvertreterversammlung (BVV) in Dresden einstimmig erneut
für vier Jahre zum Präsidenten des NABU gewählt worden. Olaf
Tschimpke steht seit 2003 an der Spitze von Deutschlands
mitgliederstärkstem Umweltverband. Vizepräsidenten sind Thomas
Tennhardt, Christian Unselt und Petra Wassmann. Helmut Opitz hat sein
Amt als Vizepräsident nach fast 20 Jahren abgegeben und wurde ins
Ehrenpräsidium gewählt.

Rund 250 Delegierte trafen sich am Samstag und Sonntag in Dresden.
Neben den Wahlen und verbandspolitischen Fragen verabschiedeten sie
mehrere Resolutionen, unter anderem zur ökologischen Entwicklung der
Elbe. Darin werden die Bundes- und Landesregierungen aufgefordert,
mehr für den natürlichen Hochwasserschutz zu tun. Der Elbe und ihren
Nebenflüssen seien, wo immer möglich, ehemalige Überflutungsflächen
zurück zu geben.

"Wir feiern in diesem Jahr das Jubiläum zur Deutschen Einheit, was
auch für Naturschützer in Ost und West ein historisches Datum ist.
Die Elbe ist der Symbolfluss der Deutschen Einheit und der letzte
große, weitgehend frei fließende Strom in Deutschland. Dennoch ist
die Elbe, wie andere Wasserstraßen auch, durch wasserbauliche
Maßnahmen wie Flussvertiefungen so eingeschränkt, dass sich die
natürliche Flussdynamik nicht entfalten kann", sagte NABU-Präsident
Olaf Tschimpke. Seit mehr als 20 Jahren werde um die Elbe gerungen.
Hafenbetreiber und Binnenschiffer wollen eine leistungsfähigere
Schifffahrtsstraße, Umweltverbände und weite Teile der Bevölkerung
dagegen wünschen sich mehr Nachhaltigkeit im Natur- und
Hochwasserschutz.

Rund 80 Prozent der Auen entlang der Elbe sind inzwischen
verloren, technische Schutzmaßnahmen stoßen an ihre Grenzen - und die
Anrainer spüren bei jedem neuen Hochwasser die Auswirkungen einer
verfehlten Flusspolitik aufs Neue. "Wir brauchen bundesweit endlich
einen Kurswechsel in der Gewässerpolitik: Hin zu mehr Auen und einer
natürlichen Flussentwicklung. Lebendige Flüsse sind entscheidend, um
die Ziele der EU-Wasserrahmenrichtlinie und der biologischen Vielfalt
umzusetzen", so Tschimpke weiter. Der NABU macht sich für ein
Bundesprogramm "Blaues Band" stark, um ökologische Verbesserungen in
den Gewässern zu erreichen. Dabei kann die laufende Reform der
Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes - mit reduzierter
Gewässerunterhaltung und abgestuften Unterhaltungskategorien - dazu
beitragen, den Nutzungsdruck auf Fließgewässer zu reduzieren.

In einer weiteren Resolution fordert der NABU den Erhalt der
beiden wichtigsten EU-Naturschutzrichtlinien. Sollten sie - wie von
der EU-Kommission geplant - aufgeweicht werden, könnten allein in
Deutschland 5.000 Schutzgebiete ihren Status verlieren. Der NABU
fordert die Europäische Kommission auf, die EU-Vogelschutz- und die
EU-Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie in ihrer jetzigen Form zu erhalten.
Dies schließt den Erhalt des Schutzstatus für Wolf, Biber und andere
im Anhang IV der FFH-Richtlinie gelistete Arten ein. Der NABU fordert
in den EU-Mitgliedstaaten, inklusive Deutschland und den
Bundesländern, eine Umsetzungsoffensive der Richtlinien. Damit sollen
unter anderem die Natura-2000-Gebiete rechtlich gesichert und das
Management der Schutzgebiete verbessert werden.

Angesichts der aktuellen Flüchtlingssituation erklärten die
NABU-Delegierten ihre Solidarität mit Flüchtlingen in einer
Resolution gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus. Mit fast 600.000
Mitgliedern und Förderern sowie über 2.000 Gruppen ist der NABU breit
in der Gesellschaft verankert. Gemäß dem Motto der aktuellen
NABU-Kampagne "Wir sind, was wir tun" sprechen sich der Bundes- und
die Landesverbände des NABU entschieden gegen Menschenfeindlichkeit
und Rassismus aus. Im NABU sei weder für rechtsextremes noch für
anderes extremistisches Gedankengut Platz. Der NABU stehe für eine
Politik der Offenheit und des Dialoges. Klimawandel und
Umweltkatastrophen seien ein immer bedeutsamerer Auslöser für
Migrationsbewegungen.

Als Ausdruck ihrer Solidarität mit Flüchtlingen setzten die
NABU-Delegierten in Dresden auch bildlich ein Zeichen: Alle 250
Delegierte versammelten sich unter dem Motto "#Für ein grenzenloses
Miteinander" zu einem Gruppenbild. Sie betonten: Der NABU heißt alle
Menschen im Verband willkommen, die mit der Natur verbunden sind -
unabhängig davon, woher sie kommen und welcher Religion sie
angehören.

Kostenfreie Pressebilder zur Bundesvertreterversammlung (inklusive
des Gruppenbilds zur Solidarität mit Flüchtlingen), zum NABU und zum
Präsidium: www.NABU.de/bvv-2015 und www.NABU.de/presse/fotos

Weitere Informationen zur Bundesvertreterversammlung sowie die
Resolutionen finden Sie unter www.NABU.de/bvv-2015



Pressekontakt:
Iris Barthel, NABU-Pressereferentin, Mobil +49 (0) 173.44 57 393,
E-Mail: Iris.Barthel@NABU.de


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