Repräsentative Studie: Viele Deutsche haben finanzielle Sorgen
Geschrieben am 17-11-2015 |
Darmstadt (ots) - European Consumer Payment Report 2015: 28%
können unvorhergesehene Ausgaben nicht bezahlen / Treibstoff- und
Energiekosten machen Probleme / 44% können keinen Cent zurücklegen /
Dennoch relativ gute Zahlungsmoral
25 Prozent der Deutschen beschreiben ihre wirtschaftliche
Situation als gut, vier Prozent sogar als sehr gut. Doch über die
Hälfte der rund 1.200 befragten deutschen Verbraucher fühlt sich
finanziell weder gut noch schlecht aufgestellt. Mittelmaß. 18 Prozent
geht es schlecht. Das sind Ergebnisse für Deutschland aus der
europaweiten Studie "European Consumer Payment Report 2015" von
Intrum Justitia, dem europäischen Marktführer im Kredit- und
Forderungsmanagement. Befragt wurden zum dritten Mal über 22.000
Menschen in 21 Ländern.
Unvorhergesehene Ausgaben können immer kommen. Der Kühlschrank ist
defekt, das Auto muss zur Reparatur, die Wasserleitung verstopft oder
oder. "Deswegen sollte jeder Haushalt monatlich etwas zurücklegen
können, und wenn es auch nur ein kleinerer Betrag ist. Das würde die
finanzielle Situation entlasten und einige Ängste nehmen", meint
Jürgen Sonder, Geschäftsführer der Intrum Justitia GmbH in Darmstadt.
Tatsächlich können derzeit aber nur 56 Prozent der befragten
Deutschen jeden Monat Geld zurücklegen, im Durchschnitt 200 Euro. 44
Prozent kommen gerade so mit ihrem Geld aus. 16 Prozent waren sich
nicht sicher, aber 28 Prozent gaben konkret an, unvorhergesehene
Ausgaben in Höhe eines halben durchschnittlichen Monatseinkommens
nicht bezahlen zu können, ohne sich Geld auszuleihen. Für Deutschland
liegt dieser Betrag bei 1.100 Euro. Dabei ist die europaweite
Situation sogar noch schlechter: 38 Prozent aller Europäer schaffen
es nicht, solche ungeplanten Rechnungen aus eigener Kraft zu
bezahlen. "Dazu kommt, dass 23 Prozent der Menschen in Deutschland
befürchten, dass ihr Geld bis zum Monatsende nicht reicht, wenn alle
Rechnungen bezahlt sind", sagt Sonder. Viele Haushalte kämpfen jeden
Monat darum, ihr Konto nicht weiter zu überziehen.
Auf der anderen Seite müssen deutsche Unternehmen im Schnitt 2,5
Prozent ihres Umsatzes abschreiben, weil Kunden nicht bezahlen oder
nicht bezahlen können. Das kostet Arbeitsplätze und verhindert
Investitionen. "Menschen können unverschuldet in kritische
finanzielle Situationen kommen", sagt Sonder. Sein Credo ist es,
sensibel auf die jeweilige Situation einzugehen und eine gemeinsame
Lösung zu finden. "Ein persönlicher, sehr individueller
Rückzahlungsplan ist selbstverständlich", so Sonder, der im Auftrag
seiner Kunden Forderungen durch Übernahme der Prozesse im
Forderungsmanagement geltend macht.
Im Durchschnitt pünktliche Zahler
Die Zahlungsmoral ist in Deutschland gut. 85 Prozent der Menschen
sind der Meinung, dass es wichtig ist, Rechnungen stets pünktlich zu
bezahlen. Diesem moralischen An-spruch lassen viele Taten folgen: Im
Durchschnitt zahlen deutsche Verbraucher ihre Rechnung nach 13 Tagen.
Die durchschnittliche Zahlungsfrist, die Konsumenten ge-währt wird,
liegt bei 14 Tagen. Dennoch haben 39 Prozent zugegeben, eine oder
meh-rere Rechnungen in den letzten 12 Monaten nicht rechtzeitig
bezahlt zu haben. 32 Pro-zent aus Geldmangel, fast 70 Prozent hatten
die Rechnungen schlicht vergessen. Die Hauptursache von finanziellen
Schwierigkeiten in Deutschland sind nach Ansicht der Befragten vor
allem die hohen Benzin- (72 Prozent, 2014: 76; 2013: 79 Prozent) und
Energiepreise (73 Prozent, 2014: 79; 2013: 82 Prozent). Alle
Einschätzungen mit ab-nehmender Tendenz, was für eine Entspannung
spricht.
Auch wenn 73 Prozent der Deutschen glauben, dass sie ihre
finanzielle Situation unter Kontrolle haben, sprechen sich genauso
viele Menschen in Deutschland dafür aus, dass das Thema "Umgang mit
Finanzen" im Privathaushalt in der Schule besser vermittelt werden
müsste.
Mehr als 22.000 Menschen aus 21 Ländern haben an der erstmals 2013
publizierten Studie in diesem Jahr teilgenommen. Dabei wurden pro
Land mindestens 1.000 Men-schen befragt, die für ihre oder die
Finanzen ihres Haushaltes verantwortlich sind. Das stellt einen
repräsentativen Querschnitt durch die Bevölkerung dar. Die Ergebnisse
zeichnen europaweit ein Bild der in Schieflage geratenen persönlichen
Finanzen.
Zu den Ergebnissen der Studie:
http://www.intrum.com/de/presse-publikationen/ECPR2015/
Differenzierte Situationen in den deutschen Haushalten
Eine kleine Auswahl weiterer Ergebnisse:
13% leihen gelegentlich Geld aus, um Rechnungen bezahlen zu können.
39% bezahlen gelegentlich oder häufiger ihre Rechnungen verspätet.
7% erwägen aufgrund der finanziellen Situation in Deutschland in ein
anderes Land zu ziehen.
11% haben nach eigenen Angaben ihre finanzielle Situation nicht unter
Kontrolle.
16% sagen, dass ihnen niemand den Umgang mit Geld beigebracht hat.
20% sehen es als akzeptabel an, Geld für den Kauf einen Fernsehers
auszuleihen (11% für eine Reise).
Pressekontakt:
Patrick Kriegel, Intrum Justitia GmbH, Director Client Care &
Marketing Deutschland,
E-Mail: PressestelleDE@intrum.com
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