Industrie 4.0: Von Wunsch und Wirklichkeit
Geschrieben am 10-12-2015 |
Köln (ots) - Deutschlands Industrieunternehmen treiben die eigene
Digitalisierung voran - dabei zeigen sich jedoch enorme Unterschiede
zwischen Großunternehmen und Mittelstand. Das geht aus einer neuen
Studie der Einkaufs- und Supply Chain Management-Beratung INVERTO
hervor. Dieser zufolge stimmen Theorie und Praxis der Digitalisierung
bisher nur wenig überein; zudem droht der deutschen Industrie eine
Spaltung.
Beim theoretischen Verständnis von Industrie 4.0 herrscht
weitgehend Einigkeit: Fast alle Führungs- und Fachkräfte der
Industrie betrachten das Thema als umfassende Veränderung, die alle
Geschäftsbereiche der Unternehmen betrifft. Auch Zulieferer und
Kunden, so die Mehrheit der Befragungsteilnehmer, würden von der
Digitalisierung profitieren.
Doch in der Praxis sieht die Sache anders aus. So investieren
viele Unternehmen vor allem in fertigungsnahe
Digitalisierungsvorhaben und stellen Geschäftsbereiche wie
Entwicklung, Einkauf oder Vertrieb zunächst zurück.
Umfassende Vernetzung: Wichtig, aber wohl nicht dringend
Zwar gehen 68 Prozent der von Befragten davon aus, dass die
Einbeziehung von Zulieferern in Digitalisierungsvorhaben entscheidend
für den Erfolg von Industrie 4.0 wäre. Doch nur ein Drittel der
Firmen (32 Prozent) setzt derzeit bereits entsprechende Maßnahmen um
oder plant diese zumindest (26 Prozent).
An der Vernetzung mit eigenen Kunden arbeiten offenbar noch
weniger Unternehmen: Obwohl die Vernetzung zu den herausragenden
Merkmalen einer digitalisierten Industrie 4.0 gehört und 32 Prozent
der Befragten diese für "zwingend" halten, haben nur 11 Prozent aller
untersuchten Firmen entsprechende Vorhaben gestartet; 33 Prozent
planen zumindest Projekte. Doch 56 Prozent der Befragten beschäftigen
sich derzeit "gar nicht" mit dem Thema Kundenvernetzung.
"Digitaler Reifegrad" - Großunternehmen liegen vorn
Die erwähnten Lücken zwischen Theorie und Praxis treten indes
nicht überall auf: Konzerne und Großunternehmen (hier vereinfacht:
Unternehmen mit mehr als 500 Mio. Euro Umsatz) schaffen es der
Untersuchung von INVERTO zufolge erheblich besser diese zu vermeiden
oder zu schließen.
Zwar investieren auch die "Großen" überwiegend in fertigungsnahe
Digitalisierungsvorhaben. Aber anders als viele kleinere Unternehmen
forcieren sie zudem die Entwicklung digitaler Produkte (89 Prozent)
oder Dienstleistungen (78 Prozent) oder investieren in Vorhaben zur
Digitalisierung des eigenen Supply Chain Managements (ebenfalls 78
Prozent). Von den befragten kleineren Unternehmen (weniger als 500
Mio. Euro Umsatz) geben dagegen nur 53 Prozent Geld für die
Digitalisierung von Maschinen aus. Bei Projekten in den anderen
Bereichen investieren noch weniger - in Vorhaben zur Vernetzung mit
Kunden beispielsweise nur 12 Prozent.
Wer trägt die Verantwortung?
Diese Diskrepanzen können auch noch anders erklärt werden als nur
mit der unterschiedlichen Finanzkraft von Konzernen und
Mittelständlern. Die Zahlen zeigen, dass die Themen "Digitalisierung"
und "Industrie 4.0" offenbar nicht überall von der Geschäftsführung
als relevantes Spitzenthema gesehen werden.
So gaben nur 55 Prozent der Befragten aus Großunternehmen an, die
Geschäftsführung der eigenen Firma müsse sich in Industrie
4.0-Vorhaben einbringen, damit diese erfolgreich sein können; bei den
Befragten aus kleineren Unternehmen meinen dies zumindest 60 Prozent.
Und während Führungskräfte in Großunternehmen eine Beteiligung von
Entwicklungsabteilung oder Produktmanagement als entscheidende
Voraussetzung sehen (82 bzw. 74 Prozent), betrachten die
Verantwortlichen in kleineren Unternehmen dies als nachrangig (35
bzw. 40 Prozent).
"Diese Diskrepanzen bergen ein Risiko. Wenn Konzerne, die
Industrie 4.0 umfassend vorantreiben, auf Mittelständler treffen, die
weit weniger gut vorbereitet sind - dann droht unserer Industrie die
Spaltung. Noch können die Führungskräfte der Unternehmen dem
entgegenwirken, indem sie gezielt in unternehmensübergreifende
Zusammenarbeit investieren. Lippenbekenntnisse dürften bald nicht
mehr ausreichen - es braucht mehr konkrete Vorhaben", appelliert
Frank Welge, Supply Chain Management-Spezialist und Partner beim
Beratungsunternehmen INVERTO.
Über die Studie
Für die Umfrage "Industrie 4.0 - Wunsch und Wirklichkeit" hat
INVERTO im August dieses Jahres 50 Führungskräfte aus Großunternehmen
(mehr als 500 Mio. Euro Jahresumsatz) und mittelständischen Firmen
(bis 500 Mio. Euro Jahresumsatz) befragt. Gegenstand der Untersuchung
waren das Verständnis von Industrie 4.0, Umfang laufender und
geplanter Digitalisierungsvorhaben sowie Informationen zu den
Verantwortlichkeiten. Das Whitepaper zur Studie "Industrie 4.0 -
Wunsch und Wirklichkeit" kann kostenlos unter www.inverto.com/studien
runtergeladen werden.
Über die INVERTO AG:
Als internationale Unternehmensberatung mit 130 Experten an zehn
Standorten ist INVERTO der führende Spezialist für strategischen
Einkauf und Supply Chain Management in Europa. Zu den Kunden zählen
internationale Konzerne, führende Mittelständler aus Industrie und
Handel und die weltweit größten Private Equity Unternehmen. Das
Leistungsangebot reicht von der Identifizierung und Bewertung von
Potenzialen zur Kostensenkung und Leistungssteigerung über deren
Umsetzung vor Ort bis zur Professionalisierung der
Gesamtorganisation.
Pressekontakt:
Melanie Burkard-Pispers
Leiterin Marketing & Kommunikation
Lichtstraße 43i
D-50825 Köln
Telefon +49 221-485 687-141
E-Mail: mburkard@inverto.com
www.inverto.com
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