(Registrieren)

Mitteldeutsche Zeitung: Hindukusch Ex-Minister Farhang kritisiert deutsche Pläne für Abschiebungen afghanischer Flüchtlinge

Geschrieben am 29-12-2015

Halle (ots) - Der frühere afghanische Aufbau- und Handelsminister
Amin Farhang hat die von der Bundesregierung geplanten Abschiebungen
von Flüchtlingen nach Afghanistan kritisiert. "Ich bin völlig
dagegen, dass man Afghanen zurück schickt", sagte er der in Halle
erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Dienstag-Ausgabe). "Das ist
eine verkehrte Politik. Denn es bedeutet, dass man in Afghanistan die
Zahl der Binnenflüchtlinge erhöht." Diese Menschen müssten ihre
Wohnorte verlassen und in andere Provinzen gehen. Dadurch hätten der
Islamische Staat oder die Taliban dort umso leichteres Spiel. Farhang
fuhr fort: "Außerdem braucht Deutschland Arbeitskräfte. Sie haben
eine positive Auswirkung auf den Arbeitsmarkt." Die
migrationspolitische Sprecherin der grünen Bundestagsfraktion, Luise
Amtsberg, äußerte sich gegenüber der "Mitteldeutschen Zeitung"
ebenfalls kritisch. "Noch in der letzten Sitzungswoche hat die
Bundesregierung den Auslandseinsatz der Bundeswehr in Afghanistan
verlängert", erklärte sie der Berliner Zeitung. "Der Plan des
Innenministers, Afghanen wieder verstärkt abzuschieben, ist
unverantwortlich und steht im krassen Gegensatz zur Sicherheitslage
in Afghanistan, die sich täglich verschlechtert und immer mehr zivile
Opfer fordert." Amtsberg fügte hinzu: "Die Bundesregierung darf sich
die Situation in Afghanistan nicht länger schönreden und muss der
Realität ins Auge blicken. Afghanistan ist kein sicheres
Herkunftsland." Das Bundesinnenministerium hatte zuvor auf am 6.
November geänderte Herkunftsländerleitsätze des Bundesamtes für
Migration und Flüchtlinge (BAMF) hingewiesen. Diese gehen davon aus,
dass es nicht überall in Afghanistan gleich unsicher ist, sondern
große regionale Unterschiede herrschen, so dass Abschiebungen in
mutmaßlich sicherere Gegenden möglich sind. Innen-Staatssekretärin
Emily Haber hatte zudem in der Antwort auf eine Kleine Anfrage der
Linksfraktion mitgeteilt, die urbanen Zentren des Landes seien von
der Regierung "ausreichend kontrollierbar". Und zwei Drittel der
Afghanen lebten dort. Bei Entscheidungen des BAMF werde deshalb
künftig stärker "den Aspekten der innerstaatlichen Fluchtalternative
im Herkunftsland unter Beachtung der Erreichbarkeit des Gebietes und
der Existenzmöglichkeiten am Ausweichort Rechnung getragen".



Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
Telefon: 0345 565 4200


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

582360

weitere Artikel:
  • Badische Neueste Nachrichten: zu Polen Kommentar von Udo Stark Karlsruhe (ots) - Mit dem neuen Gesetz wird die dritte Säule, auf der ein demokratischer Staat ruht, stark beschädigt. Ein in seinen Befugnissen eingeschränktes Verfassungsgericht erweitert den Handlungsspielraum der Exekutive. Das muss nicht gleich in eine Diktatur münden, aber die Legitimationsbasis von Regierungsentscheidungen wird schmaler, da sie kaum noch daraufhin überprüft werden können, ob sie rechtsstaatlichen Grundsätzen genügen. Dieser Sündenfall würde kaum zu einer internationalen Angelegenheit werden, wenn Polen nicht mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Rente Bielefeld (ots) - Bislang hat noch jede Bundesregierung große Fehler in der Rentenpolitik gemacht. Konrad Adenauer unterlag der Fehleinschätzung, dass »die Leute immer Kinder bekommen« würden. Helmut Kohl zeigte sich im Einheitsrausch bei den Ost-Renten großzügig. Unter Gerhard Schröder strich Rot-Grün den demografischen Faktor aus der Rentenformel und machte ausgerechnet Gutverdiener zu den Gewinnern der Riester-Rente. Und Angela Merkels Große Koalition greift nachhaltig tief in die Kasse, um Mütter für Kindererziehung zu mehr...

  • BERLINER MORGENPOST: Raus aus den Turnhallen / Kommentar von Joachim Fahrun zu Flüchtlingsunterkünften Berlin (ots) - Dass Zehntausende Menschen über viele Monate hinweg in Gewerbehallen, Sportanlagen oder Flugzeughangars leben müssen, ist keine Lösung. Berlin hat in der Vergangenheit viel zu wenige ordentliche Gemeinschaftsunterkünfte mit Sozialräumen, Privatsphäre und Kochgelegenheiten eröffnet. Es rächt sich, dass das Lageso monatelang wie gelähmt war - nach den Vorwürfen von Mauschelei und Vetternwirtschaft bei der Vergabe von Betreiberverträgen für Flüchtlingsunterkünfte. Als nächstes braucht man einen Fahrplan, wie Turnhallen mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar / Träge Gaskunden = Von Antje Höning Düsseldorf (ots) - Der Großhandelspreis für Gas fällt seit Jahren. Ein steigendes Angebot durch Fracking- und Flüssiggas macht es möglich. Doch bei den Kunden kommt davon kaum etwas an. Im Schnitt zahlen sie pro Jahr 132 Euro zu viel. Wäre der Gaspreis wie früher an den (abgestürzten) Ölpreis gebunden, könnte die Ersparnis noch größer ausfallen. Die Branche zeigt mit dem Finger auf den Staat. Das ist billig. Natürlich bestimmt der Staat die Hälfte des Preises, aber die andere Hälfte liegt in der Hand der Versorger. Und für sie ist die mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar / Bundestag beteiligen = Von Gregor Mayntz Düsseldorf (ots) - Die Argumentation der Bundesregierung über den bevorstehenden Awacs-Einsatz mit Bundeswehr-Beteiligung in der Türkei ist in sich logisch und erklärt nachvollziehbar, warum die Zustimmung des Bundestags nicht nötig sei: Nur defensive Routine, was also soll die Aufregung? Allerdings bleiben außerhalb dieses theoretischen Szenarios in der Wirklichkeit (zu) viele Fragen. Was geschieht, wenn die Awacs-Aufklärer beobachten, dass ein Luftabwehrsystem auf den Standardrouten der Partner-Jets im Kampf gegen den IS scharf gestellt mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht