Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Angela Merkels Flüchtlingspolitik
Geschrieben am 17-01-2016 |
Bielefeld (ots) - Im Auge des Orkans ist es am ruhigsten. Und noch
herrscht Ruhe im Kanzleramt. Ist es die Ruhe vor einer Entscheidung
hin zur Kehrtwende? Oder ist es die Ruhe einer Regierungschefin, die
ihren Kurs partout nicht ändern kann oder nicht ändern will? Dabei
ist die deutsche Flüchtlingspolitik gescheitert. Allein in diesem
Januar werden mindestens 100 000 Menschen ins Land kommen, von
denen ein erheblicher Teil keinen Asylanspruch hat. Angela Merkels
Vorhaben, den Zustrom nach Deutschland mit einer EU-Verteilquote und
einer Vereinbarung mit der Türkei zu bremsen, funktioniert nicht -
und wird nicht funktionieren. Schweden macht dicht, Dänemark
kontrolliert Personen an seiner Grenze zu Deutschland, und nun
kündigt auch Österreich an, nicht mehr alle Flüchtlinge von Süden ins
Land lassen zu wollen. Ganz zu schweigen von der Türkei, die andere
Probleme hat, als die Lebensbedingungen in den Flüchtlingslagern zu
verbessern. Deutschland steht mit seiner politisch gewollten
»Willkommenskultur« allein in Europa - inklusive seiner Kanzlerin.
Und auch im eigenen Land wird es einsamer um Angela Merkel. Es sind
nicht nur ehemalige Verfassungsrichter, die Rechtsbruch beklagen,
oder Vize-Kanzler Sigmar Gabriel (SPD), der ein Ende der
»chaotischen Zuwanderung« fordert. Auch in der eigenen Partei
wächst zusehends der Widerstand gegen die CDU-Vorsitzende. Dazu
gehört auch Wolfgang Schäubles vergifteter Vorschlag einer
EU-Benzinsteuer. Was für Angela Merkel noch schwerer wiegt: Die
Mehrheit spricht sich gegen ihre Flüchtlingspolitik aus. Laut
ZDF-Politbarometer meinen 60 Prozent, dass Deutschland mehr als eine
Million Flüchtlinge pro Jahr nicht verkraften kann. Warum sieht
Merkel ihre Fehleinschätzung nicht ein und ändert ihre Politik?
Müssen Politiker auf diesem Verantwortungsniveau automatisch
zurücktreten, wenn sie einen Fehler korrigieren? Die Kanzlerin hat
Europa großen Schaden zugefügt. Für die neue polnische Regierung
und die französische Front National war sie die beste
Wahlhelferin. Merkel würde auch eine Mitverantwortung gegeben,
sollte Großbritannien für einen EU-Austritt stimmen. Wer glaubt,
dass die Kanzlerin ihren Kurs erst nach den drei Landtagswahlen am
13. März korrigieren werde, könnte sich täuschen. So viel Zeit hat
Merkel nicht, denn die Flüchtlingszahlen müssen kurzfristig sinken.
Als einziges Mittel bleiben Grenzkontrollen. Allerdings hätte diese
Maßnahme womöglich erhebliche Folgen. Weil dann alle EU-Staaten ihre
Grenzen schließen würden, blieben Griechenland und Italien an ihren
Küsten mit dem Flüchtlingszustrom allein. Ein Szenario, das ein
Ende der Anziehungskraft Deutschlands bedeuten könnte - aber auch
mehr Tote im Mittelmeer.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
583447
weitere Artikel:
- Schwäbische Zeitung: Große Aufgaben - Leitartikel zu Iran-Sanktionen Ravensburg (ots) - Glaubt man den Jubelmeldungen aus Teheran und
Washington, brechen jetzt ganz neue Zeiten an im Verhältnis zwischen
dem Westen und Iran. Aber was im Sommer 2015 mit dem Atomvertrag in
Wien begonnen hat, die schrittweise Aufhebung der Sanktionen, ist
noch nicht abgeschlossen.
In den letzten Tagen hat das Regime inhaftierte
amerikanisch-iranische Doppelbürger und einige schiffbrüchige
US-Marinesoldaten freigelassen. Das ist gut, aber Symbolik. Denn der
Jubel kann nicht verdecken, dass der Prozess des Sanktionsabbaus mehr...
- Westfalenpost: Wilfried Goebels zur inneren Sicherheit: Später Kurswechsel der Landesregierung Hagen (ots) - Kein Zweifel, die unsäglichen Übergriffe in Köln
stellen den Flüchtlingskurs insgesamt auf den Prüfstand. Die
Forderung nach schärferen Kontrollen der EU-Außengrenzen wird lauter
- auch weil zu viele Zuwanderer ohne klare Identität das
Sicherheitsgefühl der Bürger beeinträchtigen. In NRW findet ein
Kurswechsel in der inneren Sicherheit statt. Plötzlich führt der
schwer angeschlagene Innenminister Jäger eine Groß-Razzia gegen
nordafrikanische Diebes- und Drogenbanden in Düsseldorf durch und
schickt 2400 Polizei-Azubis mehr...
- Rheinische Post: Merkels neues Fukushima
Kommentar Von Michael Bröcker Düsseldorf (ots) - In der Flüchtlingspolitik blüht der Kanzlerin
ein zweites Fukushima. Sie wird eine politische Kehrtwende
vollziehen. Aus populistischen Gründen. Die Bevölkerung stützt ihre
Flüchtlingspolitik nicht mehr. Nach dem Reaktorunglück in Japan sah
Merkel hierzulande die Sättigungsgrenze bei der Kernkraft erreicht.
Nach Köln ist die Angst vor den Fremden bis in die Mitte der
Gesellschaft emporgekrochen. In der Sache nicht vergleichbar, in der
politischen Logik schon. Nur weil die Schattenseiten der Zuwanderung
offensichtlich mehr...
- BERLINER MORGENPOST: Den Notstand beenden / Kommentar von Jens Anker zu der wachsenden Zahl unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge Berlin (ots) - Es liegt wieder einmal am Verfahren. Nachdem die
Stadt - wie andere Regionen auch - von dem stark wachsenden
Flüchtlingsstrom überrascht wurde, regiert seitdem der
unausgesprochene Notstand. In den vergangenen Monaten hat es niemand
geschafft, eine funktionierende Struktur in die Flüchtlingsaufnahme
zu bringen. Schon gar nicht beim Umgang mit Kindern und Jugendlichen.
Das ist bedauerlich. Denn jede Anstrengung heute spart für die
kommenden Jahre nicht nur Geld, sondern auch weitere
Integrationsbemühungen. Wenn sich mehr...
- Weser-Kurier: Über den Masterplan Salz schreibt Michael Lambek: Bremen (ots) - Es ist ein ziemliches Durcheinander von Interessen
und Prioritäten. Die hessische Umweltministerin will eine erneute
Genehmigung der Verpressung von Salzlauge, um K+S Zeit zu
verschaffen, weil ohne das Unternehmen Tausende Arbeitsplätze in
einer strukturschwachen Region wegfallen würden. Ihre thüringische
Amtskollegin, die um das Trinkwasser fürchtet, will eine Fortsetzung
der Verpressung unter keinen Umständen. Hannover ist Verpressung
egal, aber die Oberweserpipeline will man auf keinen Fall. In Bremen
ist man in mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|