Schwäbische Zeitung: Große Aufgaben - Leitartikel zu Iran-Sanktionen
Geschrieben am 17-01-2016 |
Ravensburg (ots) - Glaubt man den Jubelmeldungen aus Teheran und
Washington, brechen jetzt ganz neue Zeiten an im Verhältnis zwischen
dem Westen und Iran. Aber was im Sommer 2015 mit dem Atomvertrag in
Wien begonnen hat, die schrittweise Aufhebung der Sanktionen, ist
noch nicht abgeschlossen.
In den letzten Tagen hat das Regime inhaftierte
amerikanisch-iranische Doppelbürger und einige schiffbrüchige
US-Marinesoldaten freigelassen. Das ist gut, aber Symbolik. Denn der
Jubel kann nicht verdecken, dass der Prozess des Sanktionsabbaus und
der Vertrauensbildung weitergeht. Die wirtschaftlichen und
politischen Herausforderungen für den Westen sind dabei immens. Und
Irans Unterstützung der Hisbollah und der palästinensischen Hamas
sowie das schwierige Verhältnis zu den Diktatoren in Saudi-Arabien
bergen zusätzlich große Gefahren.
Präsident Hassan Ruhani in Teheran braucht dringend Erfolge. Er
muss die wirtschaftlichen Härten, die durch die von den USA, der EU
und den Vereinten Nationen verhängten Sanktionen entstanden,
schleunigst beheben. Iran braucht dringend Arbeitsplätze und lieber
heute als morgen einen Aufschwung. Sonst könnte der persische
Frühling bald wieder vorbei sein.
Auch wenn einige Iraner auf den Straßen von Teheran und Isfahan
feiern, bricht noch keine neue Zeitrechnung an. Manchmal scheint es,
Regierungen und große Firmen im Westen übersähen die Erwartungen, die
an sie gestellt werden. Denn die Iraner wollen im Westen nicht nur
Autos, Flugzeuge und Ersatzteile für ihre Raffinerien kaufen. Sie
wollen Arbeitsplätze, Produktionsanlagen und Investitionen. Iran kann
nicht von heute auf morgen zum neuen Alliierten des Westens werden.
Es wird vielmehr Jahre brauchen, um Vertrauen herzustellen, um etwa
gemeinsam die Terrororganisation Islamischer Staat im Irak und in
Syrien zu bekämpfen. Und die Iraner werden dem Westen erst dann
wirklich vertrauen, wenn der an die Herrscher in Saudi-Arabien die
gleichen Maßstäbe anlegt wie an sie.
Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de
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